Rassismus-Skandal: australische Soldaten über Afghanen auf Facebook
Nazis in der australischen Armee im Afghanistaneinsatz und erneut „versehentlich“ getötete Familien mit Kinder am Freitag in Helmand durch mörderischen ISAF-Anschlag
Während die australische Regierung mit offiziellen Erklärungen ihre intensive Beteiligung an dem Krieg in Afghanistan schönzureden versucht (Australia‘s role in Afghanistan), sind im Netz auf Facebook private Videoaufnahmen von Einsätzen australischer Soldaten gegen afghanische Bürger aufgetaucht, die dort von Kommentaren begleitet wurden, die weit unter die Gürtellinie zielen und bar jeder Moral und Anstandes sind. In der gegebenen Situation sind sie Ausdruck faschistischer Hunde, denen jeglicher menschliche Verstand abgesprochen werden muss. Sie zeigen Spass am blutrünstigen Töten und Jagen und triefen vor Verachtung gegenüber ihrem Ziel – ihren Opfern, die als „Sandnigger“, „Dünennigger“, Lumpenpack“ und „stinkende Einheimische“ bezeichnet wurden.
Ein afghanischer Mann, der sich wegen einer Explosion in Sicherheit zu bringen sucht, wird mit den Worten begleitet: „scared the f*** out of that mufti“.
Die geleakten Videos wurden am Donnerstagabend von Channel Seven gezeigt und so der australischen Bevölkerung offengelegt.
Die australische Zeitung ABC zeigte auf ihrer Webseite am 25.März 2011 einen kleinen Ausschnitt eines Videos und die Kommentare der Armee-Führung zur Schadensbegrenzung, die die Bemerkungen als erschreckend und inakzeptabel bezeichnete. (1),(2).
Verteidigungsminister Stephen Smith hat seinen afghanischen Amtskollegen angerufen und sich im Namen von Australien entschuldigt.
Luftwaffenchef Marschall Angus Houston zeigte sich von den Posts im Internet entsetzt: „What was on those videos particularly disturbed me. It‘s unacceptable, inappropriate and just does not conform with our values in the Defence Force“ und meinte, dass „wir versuchen, die Herzen und Köpfen der Menschen zu gewinnen.“ Damit wiederholte er die auswendig gelernte ausgegebene Parole der beiden US-Generalitäten Petraeus und McChrystal vom vergangenen Jahr.
„Das ist nicht gut für uns in Afghanistan. Daran gibt es keinen Zweifel. Ich bin zutiefst über das, was passiert ist, verlegen. Ich hoffe nur, dass das afghanische Volk unseren Einsatz zu schätzen weiss und dass dies eine Minderheit, ein Akt der Unempfindlichkeit und Dummheit ist“, so Houston.
Dr. Ben Wadham, ein Experte für Armeekultur von der Flinders University in Adelaide, sagte: „Das Video zeigt, dass die Soldaten das afghanische Volk entmenschlichen.“
Der Vizepräsident des islamischen Rates Islamic Council of Victoria‘s, Razmi Elsayed zeigte sich sehr besorgt über die Facebook-Eintragungen und die Kommentare dazu – die rassistischen Äusserungen verursachen Spaltung und Missverständnis.
„Ich denke, es ist eine Krankheit des Herzens. Rassismus ist eine Krankheit des Herzens und jene Krankheiten müssen aufgezeigt werden. Und eine der Möglichkeiten dazu ist es, den Prozess der Zusammenarbeit mit der muslimischen Gemeinschaft zu versuchen.“
Wie diese Gemeinschaft in Afghanistan zustande kommen soll, ist unklar.
Am 25.März 2011 wurden wieder sieben Zivilisten auf offener Strasse durch einen Luftangriff der NATO-Bomber getötet.
Die ISAF-Kriegsherren bedauerten den „Vorfall“, bei dem zwei Männer, zwei Frauen und drei Kinder starben und erklärten, dass man angenommen habe, in den beiden Autos hätten sich ein flüchtender Talibanführer und seine Verbündeten befunden.
„Die afghanischen Zivilisten wurden gestern (Freitag) im Naw Zad Bezirk, Provinz Helmand versehentlich getötet und verwundet“, hiess es am 26.März und man habe eine Untersuchung des Vorfalls eingeleitet. (3)
Bei einem NATO-Luftangriff im Osten der Provinz Kunar wurden in diesem Monat neun Kinder beim Sammeln von Feuerholz getötet – auch dieser Vorfall wird „untersucht“. Oberbefehlshaber über die Mördertruppe, General David Petraeus entschuldigte sich bei der Bevölkerung.
Quellen:
(1) http://www.abc.net.au/news/video/2011/03/25/3174184.htm
(2) http://www.abc.net.au/news/stories/2011/03/25/3173558.htm
(3) http://www.abc.net.au/news/stories/2011/03/26/3174630.htm