Im Rahmen der Frühjahrstagung der Agrarminister im Jenaer Hotel „Esplanade“ kam es am heutigen Mittag zu bunten Demonstrationen vor den Tagungsräumen der Konferenz.
Etwa 300 Demonstranten versammelten sich auf dem Platz vor dem Volkshaus, um gegen ein breites Spektrum an Entscheidungen der Agrarminister zu demonstrieren.
Auf Plakaten waren Slogans wie „Gentechnik – Nein Danke!“ oder „Keine Risikotechnologie in der Landwirtschaft“ zu lesen. Die Hauptthemen der Demonstranten bestanden in der Ablehnung der Agrogentechnik, dem akuten Bienensterben und der Forderung nach mehr Marktmacht für Milcherzeuger.
Die Versammlung wurde durch kreative Kunstwerke untermalt, neben den zahlreichen Traktoren hatte der BDM (Bundesverband Deutscher Milchviehhalter) etwa zwanzig künstliche Milchkühe mit der Aufschrift „Die faire Milch“ aufgestellt. Unter „fair“ versteht der BDM einen Verkaufspreis der Bauern von mindestens 40 Cent, da die aktuellen Preise existenzgefährdend seien. Der Öko-Verband Naturland forderte die Beibehaltung des Bundesprogrammes „Ökologischer Landbau“, da dieses ein wesentlicher Baustein des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz zur Unterstützung des Ökolandbaus sei.
Ein übergroßes 4 Meter hohes Fernrohr sollte die Agrarminister auffordern, in Zukunft mehr Weitblick mit ihren Entscheidungen zu beweisen.
Die Imker protestierten gegen den massiven Einsatz von Pestiziden und das damit verbundene Bienensterben mit Imkerausrüstung und Bienenkästen. Des weiteren wiesen sie darauf hin, das ihre Bienen sich nicht an die Gesetze der Bundesrepublik halten und der vorgeschriebene Sicherheitsabstand von 150 Metern, bei Bienenflügen von über 7 Kilometern zu Gentechnikfeldern nutzlos wäre.
Die Demonstranten setzten sich aus Aktivisten, Verbrauchern und Bauern aus der gesamten Republik zusammen. Einzelne nahmen sogar den weiten Weg aus den Niederlanden, Italien und Österreich in Kauf.
Besonders viele bayrische Bauern reisten mit Traktoren und landwirtschaftlichen Gerät an. Auch einige Jenaer beteiligten sich an den Protesten und zahlreiche Besucher tauschten sich mit den Bauern über deren Probleme aus.
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Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von Martin Michel