In Osten Londons fand am 14.April 2011 im ExCel Centre die erste Jahreshauptvollversammlung der Anteilseigner des Mineralöl-Konzerns British Petroleum (BP) seit dem Fiasko vor einem Jahr statt.
Zahlreiche Demonstranten protestierten gegen den Umweltsünder Nr. 1 des Jahres 2010, der mit der Verseuchung des Golfs von Mexiko monatelang die Schlagzeilen beherrschte. Fischer aus den USA, britische Gewerkschafter und Umweltschützer hielten fast vier Stunden lang die Sicherheitsbeamten auf Trapp. Eine Brass Band sorgte für die entsprechende Lautstärke und Transparente mit den Aufschriften „global climate crime“ oder „BP: your party is over“ prangerten den Grosskonzern an, der wieder Tiefseebohrungen durchführen lässt („weil wir das am besten können – BP) und Ambitionen zur Erschliessung der Ölfelder in der hochsensiblen Arktis in einem Gemeinschaftsunternehmen mit Rosneft zeigt (5.August 2010: Tony Hayward, Robert Dudley, Gerhard Schröder: Postenkarussell TNK-BP)
Clayton Thomas-Muller, ein Angehöriger des Stammes der Cree macht mit einem Song auf der Demonstration auf die Verschmutzung der Ölsand-Industrie in Kanada aufmerksam:
Bryon Encalade, Austernfischer und Präsident der Louisiana Oystermen Association, spricht hier über die Folgen der Ölkatastrophe – Eindrücke von der Protestaktion: Video
Laut BBC kam es vor der Halle des Gebäudes zu Schlägereien, als einigen Aktivisten – vor allem den Vertretern der betroffenen Gemeinden des Golfes – der Zutritt verwehrt wurde.
BP hielt sie sich vom Leib mit der Begründung, dass sie zu einer Bedrohung für andere Aktionäre werden könnten.
Die Anteilseigner des Konzern wären mit Sicherheit nicht in Ohnmacht gefallen, die Wahrheit dieser Augenzeugen im Umgang des Ölmultis mit der Verfahrensweise zu Entschädigungen und Reinigung der geschädigten Gebiete persönlich zu Gehör zu bekommen.
Mindestens eine Frau soll wegen Hausfriedensbruch verhaftet worden sein.
Bryon Encalade, Fischer an der Golfküste, sagte, dass die BP-Ausgleichsregelung nicht funktioniert.
„Ich bin den ganzen Weg hierher von der Golfküste gekommen“, meinte Diane Wilson, Firmeninhaberin eines Fischbetriebes in der vierten Generation aus Seadrift, Texas. „Meine Gemeinde ist auseinander gegangen und weggezogen und nun lassen mich nicht hinein.“
In der Aula versuchten die Demonstranten während der Diskussionen um die Beteiligung von BP an Ölsand-Projekten in Kanada die Bühne zu stürmen, einem von ihnen soll es auch nach dem BBC-Reporter Rob Young gelungen sein.
Der BP-Vorsitzende Carl-Henric Svanberg beklagte währenddessen das Schicksal, dass so grausam den Konzern im letzten Jahr getroffen hätte:
„Das Leben war für BP in den letzten 12 Monaten nicht einfach und die Firma musste hart arbeiten, um wieder Vertrauen zu verdienen“, so Svanberg und verlas als Zeichen des Respekts die Namen der elf Arbeitnehmer, die bei der Explosion der Ölplattform Deepwater Horizont ums Leben kamen.
Svanberg beklagte die Störung und Unruhe auf der Versammlung durch die Demonstranten und meinte, dass einige von ihnen von starken Emotionen getrieben sind.
Der BP-Boss hat noch nicht genug Zunder unter seinem Chefsessel erhalten und sitzt immer noch auf dem hohen Ross. Was für den Konzern zählt ist ausschliesslich die Aussicht auf Gewinnmaximierung.
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