Muammar al-Gaddafi oder Das libysche Paradox

„Gaddafi muss weg“ – Gaddafi wollte mit unumgänglicher Unterstützung der Vereinigten Staaten von Amerika die afrikanischen Länder versöhnen, ein vereintes Afrika schaffen und öffnete für US- und andere ausländische Firmen das Land – die westlichen Regierungschefs gaben sich die Klinke in die Hand – 49 Prozent Investitionen der Privatwirtschaft, 51 Prozent staatlicher, gesetzlich festgelegter Anteil nach Aufhebung des Embargos reichten den ausländischen Regierungen nicht?

Die Dokumentation aus dem Jahre 2008 von Guy Seligmann, gesendet von ARTE France, beleuchtet die Politik der westlichen Länder gegenüber Libyen der letzten Jahrzehnte – Terrorismusvorwürfe, Attentate und Annäherungen. Der libysche Regierungschef wird als vorausschauender Pragmatiker vorgestellt zum Gegensatz der Bezeichnungen als Dogmatiker oder Egozentriker anderer Berichte.

Drei Jahre nach den Dreharbeiten des Filmbeitrages wurde Libyen wie durch den „Blitz aus heiterem Himmel“ in den fatalen Abgrund des gegenwärtigen sinnlos wütenden Krieg gestossen, der das Land zerstört und den Weg des Einflusses des Westens unter Vorwand der Einführung demokratischer Prozesse mit Waffengewalt ebnen soll.

Hauptgesprächspartner sind die Journalisten Antoine Sfeir und Samir Sobh neben dem Politikprofessor Moncef Djaziri von der Hochschule Lausanne, der die Hintergründe der im Jahr 2004 in der libyschen Stadt Benghazi zum Tode verurteilten bulgarischen Krankenschwestern durch oppositionelle Kräfte gegen Tripolis und die Aufhebung des Urteils durch Gaddafi, die Lockerbie-Affäre, der Anschlag 1986 auf die Westberliner Diskothek „La Belle“ beschreibt.

Weiter wird das Wasserprojekt in der libyschen Wüste erläutert, mit dem Gaddafi die afrikanischen Länder vereinigen wollte sowie die politische Allianzen und Differenzen beschrieben.

Phoenix hatte am 18.März 2011 die Dokumentation im Programm „Das Ergebnis ist die bis heute umfassendste Dokumentation über ein Land, das in der internationalen Politik oft von sich reden macht und über das dennoch nur wenig bekannt ist.“.

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