Traditionelles Weberhandwerk in Somalia feiert Comeback

Zurück zu den Existenz erhaltenden Wurzeln: Bewahrung der Vielfalt des bunten Planeten – einheimische Wirtschaft

Während in den westlich dominierten alltäglichen Nachrichtenmedien zum Thema „Somalia“ nur Angst und Schrecken zum Ausdruck kommen, um durch die Verbreitung dieser Hiobsbotschaften die Bevölkerung zur Zustimmung militärischer Interventionen zu animieren, sind Berichte über das Leben der einheimischen Bevölkerungen eher die Ausnahme und oft durch entsprechende „Schicksalsaugenzeugen“ im Sinne einer Allianz gefärbt.

Ein Artikel in der chinesischen Staatszeitung Xinhua von Abdurrahman Warsameh am 30.April 2011 beschäftigt sich mit einem Beispiel der Rückbesinnung der Menschen auf lokale Wirtschaftsstrukturen. Diese Bemühungen, „handgemachte“ Produkte im eigenen Land herzustellen und direkt auch dort zu vermarkten sind zum einen aus der Not der Mangelwirtschaft geboren. Auf der anderen Seite zeigen sie den einzigen Weg aus der Abhängigkeit der Globalisierung, die von den international agierenden Grossbanken und Industriekomplexen beherrscht wird und deren Diktat sämtliche kleineren Firmen und Händler durch Preisdruck ausgesetzt sind.

Dass die profitorientierte Grossproduktion multinationaler Konzerne durch Ausbeutung der Menschen und der Natur eine zuvor nie dagewesene Komponente diesen Ausmasses darstellt, muss in Bezug auf die weitere Entwicklung auf diesem Planeten hier an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden, da dieser Fakt inzwischen allgemein bekannt ist.

Warsameh schrieb, dass das Handwerk der Weberei im kriegsmüden Somalia nicht nur „gesund und munter, sondern auch in Mode gekommen“ ist und die Aufmerksamkeit der lokalen Unternehmer erregt hat. Viele traditionelle Weberei-Workshops sowie Läden mit handgewebten Kleidern sind auf den Märkten in der somalischen Hauptstadt Mogadischu entstanden – vor allem auf dem offenen Markt in Hamarweyne, wo die meisten der lokalen Textilien hergestellt werden.

Mohamoud Saleh wird vorgestellt, der eine Werkstatt im Zentrum des Hamarweyne-Markt in Mogadischus betreibt, in der bunte handgewebte Stoffe für die traditionelle Kleidung von einer Handvoll Handwerkern hergestellt werden.

„Wir produzieren fünfzehn bis zwanzig Ellen Tuch pro Tag und wir verkaufen sie an andere Geschäfte, die daraus Hemden, Kleider, Hüte und Männer-Sarongs sowie andere Kleidungsstücke schneidern“, so der Vierzigjährige und fügte hinzu, dass die lokale traditionelle Bekleidung wieder an Bedeutung zunimmt und Arbeitsplätze für Somalis schafft, die durch den seit zwei Jahrzehnten herrschenden Bürgerkrieg entwurzelt und ohne Perspektiven zum Erwerb des Lebensunterhalts sind.

In den bewaffneten Konflikten um die Macht am Horn von Afrika wurde fast alle staatlichen und wirtschaftlichen Infrastrukturen zerstört. Die lokalen Webereien gewinnen trotz der billigen importierten Kleidung, die von vielen als trendy und modisch betrachtet wird, immer mehr an Akzeptanz, hiess es.

Dieser Wandel kennzeichnet eine Rückbesinnung und eine Identifizierung mit den nationalen Werten, die durch die Massenproduktionen der modernen Gesellschaft in fast allen Ländern verschwunden sind und zu einem globalen wirtschaftlichen und kulturellen Einheitsbrei degeneriert wurden.

Die Folge sind Aussterben traditioneller Handwerke, Entfremdung, Sinnleere und Vernichtung der bunten Vielfalt in Kultur und Natur auf dem Planeten, der eigentlich als The Colour Planet bezeichnet werden müsste.

Yusuf Iidow mit einer lokalen Schneiderei, die Kleider aus dem Gewebe herstellt, meinte

„Diese lokale handgewebte Kleidung, die einst die einzige Form der Kleidung der Menschen in den alten Tagen war, ist ein bisschen teurer als Kleidung aus anderen Ländern, die die Märkte durch massenhafte Billigproduktionen fluten, weil sie von Hand hergestellt wird, jedoch geht es ein bisschen bergauf für uns.“

So wie die Bekleidung aus traditioneller Produktion werden auch zunehmend wieder Schuhe auf altbewährte Weise von Handwerkern in Somalia hergestellt. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich diese Erzeugnisse entwickelt und sind hervorragend an die klimatischen und geologischen Gegebenheiten angepasst.

Die Handwerker und Händler blicken optimistisch in die Zukunft und hoffen, dass dieser Aufwärtstrend anhalten, zu mehr lokalen Arbeitsplätzen und eventuell zu Handelsbeziehungen über die Region hinaus führen wird.

„Many people are unaware of the local clothes made in their country but once we are introduced to them they are hooked and keeping coming back for them just like Somalis in the Diaspora who are our main customers“, meinte Saleh optimistisch.

Menschen, die mit ihrer Hände Arbeit Werte schaffen, fallen nicht über ihre Mitbürger her, um diese zu drangsalieren, sich auf deren Kosten zu bereichern und auszuplündern.

Die Bundesregierung sollte anstatt in die sinnlose Ausbildung von Soldaten, Söldnern und Polizisten, die die Fronten wechseln wie ihr Hemd, ihre Entwicklungshilfe auf wirklich benötigte Gerätschaften für Handwerker konzentrieren und somit eine funktionierende unabhängige Community stärken, die in Selbstorganisation sämtliche zerstörerischen Elemente jedweder Couleur aus ihrer Gemeinschaft zu verbannen weiss.

Quelle: http://news.xinhuanet.com/english2010/indepth/2011-04/30/c_13853267.htm

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