Bundeswehr-Marine: Sechs U-Boote für Thailand
Thailands Verteidigungsrat: „Der Schlüssel ist, dass die deutschen U-Boote integrierte Waffensysteme haben“.
Am 26.April 2011 hiess es in einer Mitteilung der Bangkok Post, dass am Tag zuvor der Verteidigungsrat von Thailand den Plan der Marine, für fast 8 Milliarden Baht (ca. 257 Millionen US-Dollar) sechs deutsche Diesel-U-Boote zu kaufen, gebilligt hätte.
Der U-Boot-Deal wurde im März diesen Jahres bekannt. Deutsche Spezialisten sollen die bereits in Gebrauch befindlichen Kampfboote auf Vordermann bringen und deren Betriebslaufzeit um zehn Jahre verlängern.
Der Sprecher des Verteidigungsrates, Colonel Thanatip Sawangsaeng, sagte, dass die Ratsmitglieder, einschliesslich des ständigen Verteidigungsministers und Oberbefehlshabers, sehr zufrieden mit den Ausführungen der Präsentation des navy commander Kamthorn Phumhiran waren, der in mehr als einundeinhalb Stunden den Plan zur Anschaffung der ausrangierten modernisierten U-Boote aus der deutschen Flotte dem Gremium vorstellte.
Sawangsaeng meinte weiter, dass die Mitglieder auch sehr angetan von der Wahl der Marine gewesen seien, U-206 U-Boote, die in Deutschland hergestellt wurden, zu bevorzugen.
Col. Thanatip Sawangsaeng betonte, dass für die Marine drei Gründe für den Erwerb der U-Boote vorliegen – um die nationalen und maritimen Interessen zu schützen, um die Kapazität von U-Booten des Landes zu stärken und ein Gleichgewicht der militärischen Macht in Asien zu gewährleisten.
Malaysia hat zwei U-Boote aus französischer Produktion, Singapore hat vier und Vietnam hat drei, wobei von letzterem Land der Plan bekannt ist, noch sechs weitere von Russland zu kaufen, so die Zeitung. Auch Birma hat bereits seine Soldaten in U-Boot-Operationen geschult.
„Auch wenn die U-Boote alt sind, für die Bedingungen in der Andamanensee genügen sie. Die Tiefe und Klarheit des Wassers beeinträchtigen nicht ihre Funktionalität. Der Schlüssel ist, dass die deutschen U-Boote integrierte Waffensysteme haben“, sagte der Sprecher und führte weiter aus, dass, wenn der Plan vom Kabinett gebilligt wird, voraussichtlich die U-Boote im September 2013 in die Flotte integriert werden. (1)
In diesem Monat wird die thailändische Marine die Details des Beschaffungsplans bei der nächsten Sitzung des Defence Council vorstellen. Thanatip fügte hinzu, dass ein Briefing zu Bedenken, nachdem der Beschaffungsplan enthüllt und die angesprochen wurden, zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden könnte – einschliesslich, warum die Marine U-Boote, die nur ein paar Jahre alt sind, in Dienst stellt statt neue zu kaufen.
„Weshalb sehen wir uns nach alten U-Booten um? Weil alte U-Boote in unserem Haushalt stehen. Zuvor hatten wir geplant, mehr als 40 Milliarden Baht auszugeben, doch dafür können wir nur zwei neue U-Boote, wie den südkoreanische Typ U209 erhalten. Für dieses Projekt werden wir nur 7,7 Milliarden Baht benötigen und bekommen sechs U-Boote, nicht zu vergessen dabei die logistischen Systeme“, so Thanatip Sawangsaeng.
Verteidigungsminister Prawit Wongsuwon hatte zuvor die Idee zum Kauf von zwei brandneuen südkoreanischen U-Booten statt der deutschen vorgeschwebt, so die Zeitung.
Col. Thanatip sagte, dass der Verteidigungsrat den Beschaffungsplan dem Kabinett zur Billigung so bald wie möglich vorlegen wird, weil er die Anforderungen der Marine versteht und mit ihnen übereinstimmt.
General Noppadon Inthapanya befürchtete vor ein paar Tagen, dass die Regierung, die im Mai aufgelöst wird, einfach nicht dazu kommen werde, über diese Frage zu entscheiden. „Vor der Auflösung wird das Kabinett nur noch einmal, und zwar am 3. Mai tagen. Ich denke, der Verteidigungsminister wird in dieser letzten Tagung kaum das Thema U-Boote ansprechen.“ (2)
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Quellen:
(1) http://www.bangkokpost.com/news/security/233706/navy-wins-big-battle-for-u-boats
(2) http://de.rian.ru/security_and_military/20110428/258972166.html