Ehemaliger Kricket-Star organisiert mit seinen Parteimitgliedern den offenen Widerstand gegen die USA und forderte zugleich den Rücktritt von Präsident Asif Ali Zardari und von Premierminister Yusuf Raza Gilani
In der nächsten Woche wird es zu einer riesigen Protestaktion mit dem vollständigen Blockieren der wichtigen Nachschubroute über den Khyber-Pass der NATO-Verbände von Pakistan nach Afghanistan, die immer wieder Ziel von spektakulären Störaktionen ist, geben.
Die Organisatoren dieser Demonstration gegen die Vereinigten Staaten von Amerika sind nicht gesteuerte sogenannte „militante Freiheitskämpfer aus den Bergen des Grenzgebietes“ oder undercover-Agenten sondern Bürger Pakistans, die nicht mehr gewillt sind, sich länger von den USA und ihrer eigenen Regierung an der Nase herumführen zu lassen und wie ungezogene kleine Jungs von diesen der Weltöffentlichkeit vorgeführt zu werden.
Imran Khan, ehemaliger populärer erfolgreicher Kricketspieler, der nach seiner Sportkarriere in die Politik gegangen und die Partei Pakistan Tehreek-e-Insaf (Movement for Justice) gegründet hatte, kündete diese Aktion in der Presse an. (1)
Im PTI Manifest heisst es:
„The PTI agenda of resurgence articulates the long neglected aspirations of our people and spells out the vision of a modern Islamic republic that advocates tolerance, moderation and freedom to practice the religion of one’s choice.“
Das Aussenminsterium der USA wird diese Menschen und die Partei wohl kaum auf die berühmte Terror-Blacklist setzen können, wobei man in dieser Hinsicht stets auf Überraschungen vorbereitet sein sollte, die ihre ernst zu nehmenden Widersacher in den Dreck zu ziehen und in Misskredit zu bringen suchen.
Endgültiger Auslöser zur symbolischen Stilllegung der wichtigen Versorgungsroute sind letztendlich die Übergriffe des US-Militärs unter Duldung der Landesregierung und des Militärs (die Radaranlagen in dieser Region waren nach Angaben des Luftwaffenchefs Marschal Rao Qamar Suleman zufällig in der Zeit um den 2.Mai 2011 wegen Wartungsarbeiten ausser Betrieb (2) ) in der vergangenen Woche in Abbottabad und die sich fortsetzenden Drohnenangriffe auf pakistanische Ortschaften (drei allein in dieser Woche (3) ), bei denen viele unschuldige Zivilisten hinterrücks unter dem Vorwand der Terroristenbekämpfung getötet werden und das Mass der Schmerzgrenze für die pakistanische Bevölkerung, nicht zuletzt durch die vielen ungeklärten Sprengstoffattentate, längst überschritten ist.
„Diese Drohnenangriffe sind nicht nur eine Verletzung der Souveränität Pakistans, sie sind ein Verstoss gegen alle humanitären Rechte“,
so Khan in einem Interview in der australischen Zeitung The Sydney Morning Herald laut der International Business Times vom 12.Mai 2011.
Khan verlangte die Unabhängigkeit seines Landes von den Vereinigten Staaten von Amerika, was die Ablehnung der Finanzhilfen aus Washington voraussetzt:
„Die grösste Lektion, die (von der Razzia) zu lernen ist, ist, dass Pakistan auf eigenen Füssen stehen sollte, nein zu Hilfe sagen und ein souveränes Land sein muss.
Unsere Politik der Regierung wurde von Beihilfen diktiert, sie haben uns durch Beihilfen versklavt.“
Berichten zufolge hat Pakistan schätzungsweise 20 Milliarden US-Dollar Hilfsgelder im vergangenen Jahrzehnt aus Washington erhalten, ein Grossteil davon angeblich zur Bekämpfung des Terrorismus.
Khan wehrte sich dagegen, dass durch die US-Sonderaktion die Glaubwürdigkeit Pakistans vernichtet wurde und das Land so verletzlich ist.
„Uns wird vorgeworfen, den grössten Terroristen aller Zeiten beherbergt zu haben während weltweit an allen Plätzen Terrorakte vorkommen. Alle Finger zeigen auf Pakistan, denen das Land furchtbar ausgesetzt ist. Wir können am Ende einen noch höheren Preis als den bereits bisher gezahlten zahlen.
Stell dir das Gefühl hier vor, dass trotz aller Opfer, die die Menschen in diesem Land gebracht haben, wir anfälliger als je zuvor sind und wir stehen gedemütigt da. Die Menschen wollen Antworten darauf haben, aber leider haben wir eine korrupte und inkompetente Regierung“,
kritisierte Khan die Zustände in der Regierung von Islamabad und forderte den Rücktritt von Präsident Asif Ali Zardari sowie von Premierminister Yusuf Raza Gilani, wobei er ausführte:
„Niemand glaubt ihnen (Zardari und Gilani) in Pakistan, niemand glaubt ihnen im Ausland. Also, was tun sie da? Sie sind an allen Fronten gescheitert.“
Khan warf Zardari vor, eine Marionette der USA zu sein:
„Wenn die Regierung ihre Wurzeln bei den eigenen Leuten hätte und nicht wie eine amerikanische Marionette funktionierte, dann könnte man den Terrorismus in Pakistan unter Kontrolle bekommen.“
… und nicht nur diesen, sondern die ruinierte Wirtschaft des Landes könnte ihre eigenen Wege zur Erholung ohne die „Störfeuer“ in Form von Einmischung und Diktaten aus Washington suchen.
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Quellen:
(1) http://www.ibtimes.com/articles/144652/20110512/pakistan-aid-us-imran-khan-gilani-zardari.htm
(2) http://www.thenews.com.pk/NewsDetail.aspx?ID=15235
(3) http://www.thenews.com.pk/NewsDetail.aspx?ID=15430