Entscheidung des UNO-Funktionärs Peter Wittig: Osama bin Laden bleibt auf Black List

Ein erster Untoter im Terror-Register bei der Organisation der Vereinten Nationen

„Totgesagte leben länger“ – dieser Ausspruch erhält eine äusserst makabere Note in der Realität, vor allem, wenn dieses Sprichwort von einem Gremium der Organisation der Vereinten Nationen allen Ernstes wortwörtlich umgesetzt wird.

Der sechsundfünfzig Jahre alte deutsche UNO-Botschafter Peter Wittig, der auch Geschichte studierte, hat anscheinend in seiner Jugend zu viele Gruselromane a lá Werwolf oder Umberto Eco gelesen. Möglich auch, dass die altehrwürdigen Gewölbe der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, der Universität Canterbury sowie der University of Oxford einen tiefen Eindruck mittelalterlicher Gespenster hinterlassen hat (Kampf um Köpfe: Kongress “Conspiracy Theories” – von “Ketzerei” bis “Verschwörungstheorie”, 13.Januar 2011).

Im UN-Sicherheitsrat in New York erklärte Wittig, der massgeblich bei der Revision der Sanktionsliste das Sagen hat und die darauf stehenden Namen auf Aktualität überprüft, dass Osama bin Laden nicht gestrichen werden darf, weil sein Geist immer noch unruhig durch die gesamte Welt geistern würde.

„Der Tod Osama bin Ladens ist weder das Ende von Al-Kaida noch des weltweiten Terrorismus“, begründete Wittig laut Angaben des Handelsblatt seine Entscheidung, die der eines Grossinquisitors nicht unähnlich anmutet.

Dieser Vorgang dürfte wohl einmalig in der Geschichte der UNO sein und gleicht in seiner Irrationalität einer Groteske. Nichts anderes wäre es, wenn Interpol oder das FBI den Mann noch auf ihrer Fahndungsliste stehen hätten.

Ein liebgewonnenes unentbehrliches Symbol, von dem man nach einem Jahrzehnt nicht lassen kann, vorerst in Papier meiseln und mit dem man die Weltereignisse ins passende Konzept zurecht rücken und Kriege führen kann.

Bei derartigen Meldungen könnte man der Versuchung erliegen und denjenigen Glauben schenken, die da sagen „Die Welt wird nur noch von Irren regiert“ oder ebenfalls über diesen defizitären Blackout eines gebildeten Mannes „aus der Haut fahren“.

Osama bin Laden bringt es weiterhin zu einer traurigen Berühmtheit, nicht nur, dass ohne eine Anklage eine überlegene Supermacht ein kleines Land in Asien und die Grenzregionen zu dessen Nachbarn überfällt und es sich dort seit dem Jahr 2001 auf grausame Weise gemütlich macht und keinerlei Anstalten erkennen lässt, es demnächst zu verlassen.

Nun wird nach der versuchten offiziellen Beerdigung durch eine spektakuäre PR-Aktion in Abbottabad am 2.Mai 2011 der Geist des Mannes wie der eines Untoten weiterhin amtlich beschworen – wenn dem Ständigen Vertreter der Bundesrepublik Deutschland bei den Vereinten Nationen in New York City niemand mit dem elektronischen Radiergummi in die Parade fährt.

Irgendwann ist eine Grenze der globalen Terrorpropaganda im Namen eines einzigen Mannes als leibhaftiger Teufel überschritten – man schreibt inzwischen 21. und nicht 12. Jahrhundert nach Christus Geburt. Selbst im Mittelalter wurden auf dem Scheiterhaufen verbrannte Menschen, die als mit dem Bösen im Bunde galten, endgültig für tot erklärt und ihre Seele fand nach christlichen Glauben durch diese „Reinigung“ Ruhe und Erlösung.

Kriege, Inhaftierungen unter falschen Beschuldigungen, Folter und Verbrechen inklusive willkürliche Verurteilungen durch militärische Gerichte haben dennoch die Jahrhunderte bis heute überdauert.

Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/international/bin-laden-bleibt-auf-schwarzer-liste/4182544.html

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