Kapitulation der USA vor Pakistans Volkszorn
Neue Spielchen von der Märchenbude aus Washington, denn in Pakistan „ist der Teufel los“: während Chinas Armeechef zu Besuch im Pentagon weilt, legen auf einer Pressekonferenz US-Verteidigungsminister Robert Gates und Generalstäbechef Michael Mullen dem designierten neuen Pentagon-Chef, CIA-Direktor Leon Panetta, mediale Zügel an, um mit einer Kehrtwende Pakistans Regierung im wohlfeilen US-Sattel zu halten.
Pakistans derzeitige und vergangene Regierungs- und Militärspitzen werden schwuppdiwupps und eins, zwei, drei wegen der politischen Lage zu Saubermännern erklärt. (Abb: Wikipedia)
Die Drohungen einiger Parteien in Pakistan, nach dem völkerrechtswidrigen Eingriff der Vereinigten Staaten von Amerika in die Souveränität des Landes den Amerikanern die Rote Karte zu zeigen indem sie auf die milliardenschweren Finanzspritzen aus Washington pfeiffen, sowie die Proteste der Öffentlichkeit des Landes, zeigen ihre Wirkung. China ist nur zu gern bereit, den drohenden frei werdenden Platz der Vereinigten Staaten von Amerika einzunehmen, um bei der „Bekämpfung des Terrorismus“ und beim Aufbau des Landes zu helfen.
Chinas Armeechef Chen Bingde weilte gestern zu Gesprächen im Pentagon und gab mit US-Generalstäbechef Mike Mullen eine Pressekonferenz. Chen Bingde verurteilte Einmischungen anderer Länder in innere Angelegenheiten als hegemoniale Bestreebungen, bezog sich dabei jedoch auf Taiwan und die Waffenlieferungen der USA: “To apply a domestic law on another countries’ affairs is … hegemonic.” (1)
Zuvor zogen auf der ersten Pressekonferenz des Tages US-Verteidigungsminister Robert Gates und Generalstabschef Mike Mullen die Behauptung von CIA-Direktor Leon Panetta gegenüber dem Geheimdienstausschuss des Kongresses zurück, dass die pakistanische Regierung inkompetent sei oder aus lauter Lügnern besteht.
„Väterchen“ Mullen beschwichtigte, dass man „seit der Bin-Laden-Operation keine Beweise dafür gesehen habe, dass Pakistans Top-Führung gewusst habe, wo er sich aufhält“ und „Väterchen“ Gates merkte an, dass auch er „überhaupt keine Beweise dafür gesehen habe, dass die pakistanische Spitze von Bin Laden gewusst hat.“
Amerika zieht den Schwanz vor der geballten Ladung des seit zwei Wochen hochgekochten Volkszorns ein, nachdem es ihn zuvor kräftig geschürt hatte. Man hat den Eindruck, dass man im Washingtoner Schauspielhaus den Bezug zur Realität vollends verloren hat und die Weltöffentlichkeit wie staunende gläubige Kinder im Vorschulalter betrachtet, die noch jedes Wort der Protagonisten auf der Kasperletheaterbühne mit ihrem Hin-und-Her-Gehopse für bare Münze nehmen.
Robert Gates versuchte die Wogen der internationalen und nationalen Empörung über die Entsendung eines völkerrechtswidrigen Killerkommandos zu glätten: „Wir sollten so etwas wie die Bin-Laden-Operation nicht wiederholen, denn sie werden es selbst erledigen.“ (2)
Robert Gates als ehemalige CIA-Direktor liess jedoch keinen Zweifel daran, dass die USA ihren Einsatz in Pakistan nicht als beendet betrachten und mussmasste nun, das jemand anderes aus den niedrigeren Rängen Osama bin Laden geholfen hätte – nur weiss man eben nichts Genaues:
“My supposition is somebody knew…. Pakistani official or a “low-level” one probably was in the know.“ Aber das sei reine Vermutung – pure supposition, so Gates. “It’s hard to go to them with an accusation when we have no proof that anybody knew.”
Mullen sagte, dass der Krieg weitergeführt wird: “This [terrorism] fight isn’t over, first of all.”
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Quellen:
(1) http://thehill.com/news-by-subject/defense-homeland-security/162033-gates-no-evidence-current-pakistani-leaders-knew-bin-laden-was-there
(2) http://www.tagesschau.de/ausland/pakistanosama100.html