Während die WHO durch eine jüngst veröffentlichte Studie Mobiltelefone in die Kategorie „möglicherweise krebserregend“ hochstufte und somit der Gefährlichkeit von Chloroform und Benzol gleichsetzte, nahm der Ständige Ausschuss des Europarates Ende Mai 2011 eine Resolution des „Ausschusses für Umwelt, Landwirtschaft und regionale Angelegenheiten“ an.
Neben zahlreichen Forderungen nach Schutz- und Vorsorgemaßnahmen insbesondere für Kinder und Jugendliche, empfiehlt der Ausschuss den Mitgliedsstaaten des Europarates unter Punkt 8.1.4. zum Schutz der elektrosensiblen Menschen „strahlungsfreie Gebiete zu errichten, die nicht durch das drahtlose Netzwerk abgedeckt sind“. Damit übernimmt der Europarat die Kernforderung des Aktionsbündnisses für strahlungsfreie Lebensräume e.V. (AB-StrahL).
„Wir begrüßen diese Einsicht des Europarates außerordentlich. Jetzt müssen die Mitgliedsstaaten ihrer Verantwortung gerecht werden und die Empfehlungen national umsetzen“ fordert Frank-Ulrich Mann, Sprecher des Aktionsbündnisses.
Auch das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) wird seine Position neu überdenken müssen. In die am 01.06.2011 von der Internationalen Agentur für Krebsforschung der WHO (IARC) veröffentlichten Studie soll der Vorsitzende der Strahlenschutzkommission des BfS, Prof. Alexander Lerchl, nach Kenntnis des Bayerischen Staatsministeriums zwischenzeitlich „eingebunden“ gewesen sein. Die IARC hatte Lerchl zuvor wegen seiner „Nähe“ zur Mobilfunkindustrie als Mitarbeiter abgelehnt.
Ulrich Weiner, selbst strahlensensibel, kommentiert: „Prof. Lerchl macht sich unglaubwürdig, wenn er an einer Studie mitwirkt, die die mögliche Krebsgefahr durch Mobilfunk erkennt, jedoch weiter behaupten würde, Mobilfunkstrahlung sei ungefährlich“. Genau diese Position vertritt das BfS unter Lerchl jedoch bislang.
Aktionsbündnis für strahlungsfreie Lebensräume e.V. AB-Strahl