S21-Sitzblockade geht in die zweite Runde
Widerstand gegen Programm „Stuttgart 21“ (S21): Ab Montag, 6.6. am Grundwassermanagement um 5:30 Uhr beginnt „Aus!Sitzen.2“.
Stuttgart: Am kommenden Montag, 6. Juni, will Bahnchef Grube partout weiterbauen, aber die Parkschützer werden ihn daran hindern. Dazu beginnen sie die nächste große Sitzblockade vor dem Grundwassermanagement unter dem Titel „Aus!Sitzen.2“. Die erste Sitzblockade fand vom 23. bis zum 24. Mai 2011 an der gleichen Stelle statt, etwa 300 Aktive aus allen sozialen Schichten hatten sich daran beteiligt. Die erste Blockade verlief wie üblich komplett friedlich und endete mit der Ankündigung „Wir kommen wieder“, welche die Sitzblockierer auf ein Banner am Bauzaun geschrieben hatten.
„Mit Aus!Sitzen.2 unterstützen wir die seit vergangenen Sonntag Abend laufende Dauersitzblockade, die eine Gruppe von Parkschützern seitdem aufrecht erhält“, sagt Matthias von Herrmann, Pressesprecher der parkschützer. „Wir kommen wieder mit Dixi-Klos, Strohsäcken, Suppe, Brot, Musik, Lesungen und bleiben mit so vielen aktiven Menschen wie möglich vor der Einfahrt sitzen. Die Bahn meint, sie müsse weiterbauen, obwohl alle Fakten gegen Stuttgart 21 sprechen. Daher werden wir weitere Baumaßnahmen blockieren und uns Bauarbeitern und Baufahrzeugen in den Weg stellen, wie wir Parkschützer es an angekündigt haben.“
Parkschützerin Andrea Schmidt von der Kampagne Aus!Sitzen.: „Die Verantwortlichen Grube, Merkel und Ramsauer beharren auf Stuttgart 21. Aber wir werden nicht zusehen, wie 6 Milliarden Liter Grundwasser aus dem Park gepumpt werden, und die Bäume im Schlossgarten nach und nach austrocknen. Wir wollen mit Zivilen Ungehorsam verhindern, dass die Baumaßnahmen für S21 weiter vorangetrieben werden, nachdem alle anderen Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung abgelehnt und niedergeschmettert wurden.“
Das Grundwassermanagement soll die doppelte Kapazität als bislang beantragt haben, ohne dass ein neues Planfeststellungsverfahren in Gang gesetzt wird. Im Planfeststellungsbeschluss für den Tiefbahnhof hat das Eisenbahnbundesamt 2005 festgelegt, dass maximal drei Milliarden Liter Grundwasser abgepumpt und wieder zugeführt werden dürfen.
Stuttgart 21 besitzt für die Bereiche Filder und Abstellbahnhof Untertürkheim noch keine abgeschlossenen Planungen. Nach wie vor werden wesentliche Gutachten unter Verschluss gehalten. Hier setzt sich das gewinnorientierte Unternehmen Bahn AG über geltendes Recht hinweg und gefährdet das Gemeinwohl, obwohl dieses Unternehmen dem Steuerzahler gehört.