Übrigens: Norwegen steigt nächsten Monat aus dem Libyen-Krieg aus

Oslo, Utoya: Heute kam es in dem europäischen (wenn auch nicht euro-päischen) Staat Norwegen zu zwei Attentaten. Im Regierungsviertel von Oslo explodierte nach ersten Berichten im Gebäude der Boulevard-Zeitung VG ein Sprengsatz, der auch ein benachbartes Regierungsgebäude mit einem Büro von Labour-Ministerpräsident Jens Stoltenberg in Mitleidenschaft zog. Die Zeitung VG konnte auf ihrer Webseite allerdings vermelden, daß dem Ministerpräsidenten nichts geschehen sei. (1)

Später hieß es dann durch die Polizei und dann in der Polizeiboulevardpresse erst „Autowrack“, dann „Autobombe“, und dann „Al Kaida“, „Islamisten“, usw. Sogar ZDF-Superheld Elmar Theveßen hatte nach langer Zeit mal wieder einen Gig in den Heute-Nachrichten (ich hatte schon Fantomschmerzen).

Kurz nach dem Attentat in Oslo, an einem Freitag Abend, mitten in der allgemeinen Ferienzeit (die deutschen TV-Sender ließen ihre Livesendungen immer weiter und weiter laufen) meldeten Zeugen von der Insel Utoya von einem Camp der Labour-Parteijugend, daß ein Polizist auf die Jugendlichen geschossen habe.

Nein. Moment mal. „Ein Mann in Polizeiuniform“.

Sehen Sie auch manchmal Männer in Polizeiuniformen? Und bilden Sie sich etwa ein, daß das Polizisten sind? Haben Sie auch manchmal das Gefühl, den Verstand zu verlieren, weil Sie irgendwem widersprechen müssen und genau darauf ü-ber-haupt keinen Bock haben?

Ministerpräsident Jens Stoltenberg bestätigt später gegenüber dem norwegischen Fernsehsender TV2, daß „ein Mann, der sich als Polizist verkleidet hatte“, auf die rund 700 Teilnehmer der Labour-Parteijugendkonferenz auf Utoya das Feuer eröffnet hatte. (22.41 Uhr: Mittlerweile ist von zehn (!) Toten die Rede).

Stoltenberg war dort ebenfalls erwartet worden, war der Parteijugendkonferenz aber ferngeblieben. (2)

Wortlaut von Zeugenaussagen über das Geschehen auf der Insel:

„Da draußen geht ein kleiner Krieg vor sich“
„Plötzlich, hörten wir eine Menge Schüsse. Die Leute mussten rennen und sich in Sicherheit bringen. Uns wurde gesagt, wir sollten die Insel verlassen.“

Wie bitte? Den Jugendlichen wurde was gesagt?

Bjorn Jarle Roberg-Larsen, selbst nicht auf Utoya, erzählt von Telefongesprächen mit Zeugen auf der Insel.

„Sie sagten, daß mindestens eine Person, die eine polizei-ähnliche Uniform trug, Schüsse mit einer Handwaffe abfeuerte.“

Dann sagt er: die Zeugen, mit denen er telefoniert habe, würden sich immer noch verstecken und aus Angst entdeckt zu werden nicht weiter telefonieren wollen. Zu diese Zeitpunkt sind Männer in Uniformen norwegischer Sonderpolizei bereits auf der Insel gelandet und habe diese gesichert.

Nein. Moment Mal. Das waren norwegische Sonderpolizisten. Anti-Terror, heisst das. Polizei. Whatever.

Im Laufe des Tages kommt es, neben dem üblichen „Ein Achmed hier, ein Yussuf da“, noch zu einer anderen Einbildung ohne Beweise. Kommen solche Einbildungen von Behörden, die eigentlich keine Einbildungen zu haben, sondern jede Menge Ärger bekommen sollten, nennt man diesen Schwachsinn nicht „Schwachsinn“, nicht „Verschwörungstheorie“ (das wäre irgendwas Subversives), sondern „Berichte“. Von „Offiziellen“.

Also. Von „Offiziellen“ hiess es heute: Libyen. Einfach nur: Libyen. Gaddafi. Ich sach nur: Gaddafi.

Norwegen sei im Libyen-Krieg und würde eben Libyen bombardieren, um die Libyer zu beschützen. Und der Diktator des Libyens, was die Nato mit ihren Proxy-Milizen noch nicht erobert hat und wo folglich noch nicht alle Schwarzafrikaner massakriert wurden, also der Diktator Muammar el Gaddafi, der habe ja neulich mit Attentaten in Europa gedroht.

Norwegen beendet seine Teilnahme am Luftkrieg gegen Libyen ab dem 1.August. Alle noch verbliebenen vier von anfangs sechs Kampfbomber werden abgezogen (3). Von den 28 Nato-Staaten nehmen damit ab übernächsten Monat nur noch die Militärs von sieben Staaten am Luftkrieg gegen Libyen teil: die von Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada, Dänemark, Belgien und den USA.

Nein. Moment Mal. Ich bin der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Und ich führe gar keinen Krieg in Libyen.

Und ganz sicher auch keinen in Norwegen. Und ich, die USA, haben dort auch keine Geheimorganisation mit ehemaligen Männern in Kriminalpolizei-Uniformen, Militär-Uniformen und Männern mit Uniformen der „Zivilbereitschaft“ unter der Leitung des ex-Chefs der „Anti-Terror“-Abteilung der norwegischen Polizei.

Das wollte ich Ihnen nur mitteilen. Schönen Abend noch.

22.45 Uhr

Einen noch. Kennen Sie den schon? Den mit dem alleinigen Attentäter und zwei Attentaten mit über einem Dutzend Toten am gleichen Tag, an zwei Orten, einer davon eine Insel?

Quellen:
(1) http://www.sueddeutsche.de/panorama/norwegen-heftige-explosion-in-oslo-1.1123597
Hinweis: der Inhalt unter dieser Quelle wurde verändert. Der ursprüngliche Text „Die Explosion ereignete sich nach ersten Meldungen im Gebäude der großen norwegischen Boulevardzeitung VG.“ findet sich noch in dieser Quelle
(2) http://www.guardian.co.uk/world/blog/2011/jul/22/oslo-explosion-live-coverage
(3) http://www.tagesschau.de/ausland/libyen1126.html

letzte Ergänzung: 22.41 Uhr

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert