Warum eine „unkontrollierte“ Wiederauferstehung Griechenlands genau das Richtige wäre

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich heute in ein Interview mit dem Weltsender „Rundfunk Berlin Brandenburg“ (RBB) geflüchtet. Dort äußert sie sich zum Wahlkampf in Berlin vor der Abgeordnetenhauswahl am 18.September und ganz nebenbei auch zur bevorstehenden offiziellen Pleite, der Zahlungsunfähigkeit, dem Bankrott des Staates Griechenland. Und siehe da: dazu äußerte sich gestern auch der Präsident der Vereinigten Staaten in einem Interview mit der Deutschen Presseagentur dpa.

Zuerst zur Kanzlerin von Deutschland. Angela Merkel zum Staatsbankrott Griechenlands, der nach Meinung fast aller Ökonomen aus allen Spektren nicht mehr zu vermeiden ist:

„Wir arbeiten ja mit allen Mitteln daran, daß dieses nicht geschieht. Wir müssen alles vermeiden, was ungeordnete Prozesse im Bereich des Euro sind. Deshalb ist Verlässlichkeit, auch Vertrauen der Märkte so wichtig. Deshalb muss Griechenland die Auflagen erfüllen, die auch von der sogenannten Troika, also dem IWF, der EZB und der Kommission gemeinsam mit Griechenland diskutiert wurden.

Es war ein sehr unschönes Erlebnis, daß die Troika wieder abreisen musste, sie wird in dieser Woche wieder nach Griechenland fahren. Und alles was ich aus Griechenland höre, ist, daß die griechische Regierung die Zeichen der Zeit hoffentlich erkannt hat und jetzt die Dinge macht die auch auf der Tagesordnung stehen.“

Zuerst eine kurze Bemerkung dazu, was da in Athen passiert: die bereits degradierte „Regierung“ Griechenlands wird durch den Washingtoner „Internationalen Währungsfonds“, die Frankfurter Zentralbank EZB und die Kommission der „Europäischen Union“ zu exponential gesteigerter Fledderei und Ausverkauf des eigenen Staates an die Konzerne und Banken erpresst. Die Pasok-„Regierung“ hat sich in der letzten Woche ein bisschen geweigert, da sich durch den von Banken und „Troika“ erpressten volkswirtschaftlichen Selbstmord das ganze Land destabilisiert. Dann sind die Vertreter von IWF, EZB und EU-Kommission abgereist, dann hat die Bundesregierung koordiniert Griechenland mit dem (rechtlich nicht einmal möglichen) Rauswurf aus der Euro-Zone gedroht (in diesem Kontext sind auch die Äußerungen von FDP-Genie / Wirtschaftsminister Philipp Rösler zu sehen) die „Regierung“ von Giorgos Papandreou hat daraufhin gesagt, ok, ok, wir ergeben uns wieder und nun geht die Fledderei Griechenlands in forciertem Tempo weiter. Alle Ausbeuter, alle Kapitalisten der Welt fallen derzeit über das Opfer, den neuen exemplarischen Sklavenstaat Griechenland, her und nehmen, was sie nur kriegen können.

Dabei ist allen klar, daß ein Bankrott dieser vor aller Augen in einer konzertierten Aktion von EU, USA, IWF, EZB, Banken und der eigenen Regierung finanziell und wirtschaftlich erwürgten Demokratie nicht mehr zu vermeiden ist. Sogar fast alle staatlichen und konzernabhängigen Ökonomen geben das mittlerweile zu.

Was wäre nun das Beste und für wen?

Das Beste für uns, für die Griechen und alle anderen ganz normalen Menschen auf der Welt wäre, wenn die staatlichen Repräsentanten Griechenlands einfach aufhören würden weiter Geld an ihre Gläubiger zu zahlen und den Bankrott, die Insolvenz, die Zahlungsunfähigkeit des eigenen Staates erklären würden.

Und dann gibt es einfach nichts mehr. Basta. Und genau das nennt man „unkontrolliert“.

Dann würde folgendes passieren: alle Banken, Ausbeuter, Kapitalisten, Krokodile würden weinen, schreien, klagen, jammern. Sie würden sich auf den Boden rollen, mit den Armen und Flossen rudern und kreischen, „UNSER GELD!! UNSER GELD!! UNSER GELD!!“ und würden die Milliarden meinen, die sie seit Hunderten von Jahren durch Wucher, Monopole und Zinseszinsen aus den Völkern der Welt herauspressen, als Sklaventreiber, als Nichtsnutze, als Feudalisten und moderne Raubritter.

Sie würden das nicht nur tun, sie tun das bereits. Jeden verdammten Tag kreischen und jammern sie, das unser Parlament ihnen, den Banken und Gelderfindern dieser Welt, diese „ungeordnete“ Pleite erspart und ihnen, den Krokodilen, endlich diesen EFSF-Fonds umbaut und mit noch mehr Steuergeldern füllt, damit sie, die Banken, etwas anderes zum Fleddern haben, wenn die Leiche Griechenland wieder aufersteht aus ihrer Qual und sagt:

„ICH LEBE! UND NUN ZUR HÖLLE MIT EUCH, IHR BLUTSAUGER!“

Was nun die Regierung von Deutschland, die Regierungsräte und Komissare der 1992 gegründeten „Europäischen Union“, der 1944 gegründete IWF und solche Banken wie die 1870 im Zuge der Eroberung Deutschlands durch das preussische Königreich gegründete „Deutsche Bank“, oder die 1864 unter Napoleon III im Kaiserreich Frankreich gegründete Societe Generale, mit allen Mitteln versuchen werden, ist, den Bankrott Griechenlands solange zu verschleppen, bis sie sich alle genau an die Infusion gelegt haben, auf die sie von Anfang an gezielt haben: Die Deutschen und ihre Republik.

Die Instrumente EFSF und der für 2013 geplante ESM, beide noch nicht durch das Parlament der Republik, sind nichts als ein Durchlauferhitzer im Transfer unseres Gemeinwesens an die Kapitalgesellschaften. Und wenn wir dann richtig ausgeblutet sind, will uns die „Europäische Union“ kassieren.

Und wer ist auf einmal ganz nervös, daß dieser so hehre, so kluge, so VERNÜNFTIGE Plan der Weltenbauer von den „Vereinigten Staaten von Europa“ irgendwie an den Felsen klatschen und daran herunter laufen könnte?

Es ist der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. (2)

„Europa hat derzeit zwar eine geeinte Währung, aber es verfügt über keine abgestimmte Wirtschaftspolitik. Und das schafft große Probleme. Griechenland ist das größte gegenwärtige Problem. Zwar haben die Griechen einige Schritte unternommen, um die Krise aufzuhalten, aber nicht, um sie zu lösen. Das größere Problem aber ist es, was in Spanien und in Italien passiert, falls die Märkte diese beiden großen Märkte herausfordern.“

Wir verstehen das jetzt: der droht jetzt damit, daß Wall Street und Frankfurt auch über Spanien und Italien herfallen könnten, wenn die europäischen Demokratien und deren Parlamente sich nicht endlich den Regierungen ergeben, die es sich in Brüssel in ihren Räten seit Jahren so hübsch bequem gemacht und immer mehr Macht an sich gerissen haben.

Wie wir alle nun mittlerweile wissen, kann die EZB durch ihr SMP-Staatsanleihen-Kaufprogramm die tödlichen Zinsen gegen Staaten ihrer Währungszone drücken. Das kann der Währungsdiktator EZB jederzeit – wenn er es denn will. (Cäsar Trichet, Epaminondas Wulff und das “Securities Markets Programme” (SMP) der EZB)
Zur Zeit scheint er nicht recht willig zu sein, Spanien und Italien gegen den Angriff der Kapitalmärkte zu helfen. Weil er die Demokratien und Verfassungen dieser Länder stürzen und sie gern entstaalichen möchte.

Aber der Währungsdiktator wird schon spuren. Das wird er. Weil er sonst nämlich sehr schnell Diktator über gar nichts ist.

Also: nur keine Angst vor der „unkontrollierten“ Insolvenz von Griechenland. Das wäre genau die Auferstehung, die auch dieser Staat, diese Republik jetzt braucht.

(…)

Artikel zum Thema:

04.06.2011 Was vor und nach dem Staatsbankrott Griechenlands passieren wird
Während EU, IWF, EZB vor dem Staatsbankrott Griechenlands noch versuchen, für die Banken aus den Bürgern der Staaten in Europa heraus zu pressen was geht, ist der Blick für die Lösung dieser “Krise” zur Zeit etwas vernebelt. Doch Nebel können sich lichten.
Eine kleine Einschätzung der Lage, sowie von kommenden Ereignissen.

Quellen:
(1) http://www.inforadio.de/programm/schema/sendungen/vis_a_vis/201109/163404.html
(2) http://www.austria.com/das-obama-interview-im-wortlaut/news-20110913-06211946

letzte Änderung: 13.07 Uhr

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