„Hunger nach Metall der Chinesen ist schuld!“ Wohl eher die unersättliche Gier der Grossbanken, die wie Glucken auf dem Nest sitzen und abwartend für sich goldene Eier legen.
Hand made by Bunker-Bankster: Finanzkrise – Wirtschaftskrise – galoppierende Rohstoffpreise – Investmentbank über Tochtergesellschaft Metro International Trade Services hält ein Viertel der Weltproduktion der Aluminiumbestände „legal“ in Detroit auf Lager zurück
Aluminium ist als das dritthäufigste Element nach Sauerstoff und Silizium sowie als das häufigste Metall in der Erdkruste – wo es in gebundener Form mit 7,57 Prozent zum Gewicht dieser beiträgt, keine Mangelware. Der Abbau von Bauxit ist seit den 1950er Jahren expotentiell gestiegen (siehe Grafik).
Am Beispiel des steigenden Preises für Aluminium, der Anfang des Jahres 2009 unter 1500 US-Dollar lag, werden die Manipulationen des Metallmarktes durch Banken vorgestellt. Am 23.September 2011 lag der Preis pro Tonne bei ungefähr 2200 Dollar. (Grafik: Aluminiumpreis Mai 2010 bis September 2011), (Grafik: Aluminium Tonne in US-Dollar – Rohstoff – Bar-Chart (Langfrist-Chart)
Am 28.Juli 2011 erschien auf Reuters Africa der Bericht „SPECIAL REPORT- Goldman‘s new money machine: warehouses“ von Pratima Desai, Clare Baldwin, Susan Thomas und Melanie Burton, der durch die Übernahme von Dutzenden Finanz- und anderen Webseiten weite Verbreitung im englischsprachigen Raum fand.
Dort hiess es, dass die Investmentbank Goldman Sachs viele heruntergekommene leer stehende Warenhäuser und Lagerhallen erworben hat und dort mehr als eine Million Tonnen Aluminium der weltweit gemeldeten Lagerbestände deponierte. Die mit Stacheldraht umzäunten Lagerhallen wirken bewusst von aussen verlassen, abgetakelt und unscheinbar. Millionen von Dollar Mieteinnahmen pro Jahr für das eingebunkerte Leichtmetall fliessen in die Lagerhallen-Tochtergesellschaft von Goldman Sachs.
Es gibt nur ein Problem bei der ganzen modernen Logistikerei: viel weniger Aluminium verlässt die Depots als angeliefert wird, wodurch ein Versorgungsengpass für die Hersteller von Getränkedosen bis zu Flugzeugen mit einem einhergehenden resultierenden Anstieg der Preise künstlich erzeugt wird. Unternehmen in den Vereinigten Staaten von Amerika sind gezwungen, mehr für ihre Aluminiumeinkäufe zu zahlen und monatelang auf die Auslieferung zu warten.
Unter Duldung der „Londoner Nichteisen-Metallbörse“ London Metal Exchange (LME) mit ihren Verordnungen zum Warenhaus-Geschäft werden die Preise in die Höhe getrieben.
Robin Bhar, ein erfahrener Metallanalyst bei Credit Agricole in London, sagte, dass der Interessenkonflikt so akut ist, dass er US- und europäische Kartellbehörden einschalten will.
„Ich denke, es ist eine Verhöhnung des Marktes. Es ist eine Schande. Das ist eine wettbewerbswidrige Situation. Einige Unternehmen sind im Vorteil und der Rest des Marktes klar im Nachteil. Es ist eine echte, echte Sorge. Und ich denke, dass die Aufsichtsbehörden Grund haben, es zu untersuchen.“
Goldman Sachs sieht nichts Illegales an dem Horten der Bestände und die Grossbank würde sich an die Warenhausregeln von LME halten. „Die Produzenten haben das Geschäft mit Metro gewählt, um Metall in Detroit einzulagern“, sagte laut Bericht eine Sprecherin von Goldman Sachs. „Wir folgen den LME-Anforderungen in Bezug auf die Deponierung und Auslieferung von Metallen aus unseren Warenhäusern.“
Die London Metal Exchange verteidigte ihre Regeln. „Es ist eine Ansichtssache, dass die Verbraucher nicht in der Lage sind, ihr Metall zu erhalten während es die Realität ist, dass grosse Banken, Finanzierungsgesellschaften und Lagerhallen ihre riesigen Tonnagen aus Metall nicht schnell genug umsetzen“, sagte Chris Evans, LME Business Development Manager.
Das Geschäftsmodell der Lagerhaltung von Goldman Sachs setzt auf eine lukrative Möglichkeit der LME-Vorschriften. Diese Regeln ermöglichen es, dass Lagerhallen nur einen Bruchteil ihrer Vorräte pro Tag ausgeben, viel weniger als das Metall, das regelmässig in die Lagerbestände aufgenommen wird.
Allein in diesem Jahr bis zum 30.Juni 2011 nahmen die neunzehn Metro-Lagerhallen in Detroit, die im Februar 2010 erworben wurden, 364175 Tonnen Aluminium auf und lieferten 171350 Tonnen aus. Das entspricht 42 Prozent des weltweiten Aluminiumbestandes und 26 Prozent des Metalls, das an die Märkte abgegeben wurde, hiess es nach Angaben der London Metal Exchange.
Nach Angaben der LME ist die aktuelle maximale Miete für die von ihr lizenzierten Lagerbetreiber mit 41 US-Cent pro Tag pro Tonne festgelegt. Bei dieser Rate konnte der Goldman-Lagerbetrieb in Detroit – mit angeblich mehr als 1,1 Millionen Tonnen – 451000 Dollar pro Tag oder über 160 Millionen Dollar pro Jahr Umsatz durch das Horten des begehrten Rohstoffes erzielen.
Das Warenhausgeschäft reizen auch andere Unternehmen auf Kosten der verarbeitenden Industrie und Endverbraucher aus.
Die im Jahr 1993 gegründete Rohstoffhandelsfirma Trafigura schnappte sich die britische NEMS im März 2010; und in die in der Schweiz ansässige Gruppe Glencore International erwarb die Metall-Lagerhaltungsfirma Pacorini in Italien im September letzten Jahres.
Trafigura beschreibt auf der Firmen-Homepage das
Unternehmen als das drittgrösste im unabhängigen Ölhandel und das zweitgrösste im unabhängigen Vertrieb von Nichteisen-Metallen. Milliarden-Investitionen wurden in industrielle Anlagen auf der ganzen Welt getätigt.
Henry Bath, ein Lager- und Logistikunternehmen, Gründungsmitglied der London Metal Exchange im Jahre 1877, ist seit über vierzig Jahren im Besitz von Händlern oder Banken, darunter seit den 1980ern Jahren eine Metallgesellschaft und dem gescheiterten US-Energiehändler Enron zur Wende des Jahrhunderts. Henry Bath kommt jetzt unter das Dach der Grossbank JP Morgan, die das Metallhandelsgeschäft von RBS Sempra Commodities im Juli letztes Jahr gekauft hat.
Schätzungen zufolge liegen bis etwa 70 Prozent der 4,4 Millionen Tonnen des Metalls Aluminium weltweit in registrierten LME-Lagerhäusern, die für die Auslieferung gesperrt sind. Im Mai diesen Jahres erreichten die LME-Vorräte ein Allzeit-Rekordhoch von über 4,7 Millionen Tonnen.
Durch die langen Verzögerungen bei der Metalllieferung warten einige Verbraucher bis zu einem Jahr auf das Aluminium, das sie benötigen, und das hat zu der perversen Situation höherer Preise zu einem Zeitpunkt geführt, in der weltweit Bedarf vorhanden ist. „Das treibt die Kosten für die Verbraucher in Nordamerika in die Höhe und nicht deshalb, weil es einen wahren Mangel auf dem Markt gibt. Das Problem liegt an dem Zugriff auf Metall … in den Detroit-Lagern“, sagte Nick Madden, Chefprokurist im Atlanta ansässigen Unternehmen Novelis, das Indiens Hindalco Industries Ltd gehört, der weltweit grösste Hersteller von Aluminium-Walzprodukten. Madden schätzt, dass der US-Benchmark-physikalische Aluminiumpreis mit 20 bis 40 Dollar pro Tonne wegen dem Rückstau in den Detroit-Lagern höher ist. Der Bedarf der US-Unternehmen liegt bei 6 Millionen Tonnen Aluminium pro Jahr.
Die deutsche Industrie sieht die Rohstoffversorgung mit Aluminium gelassen. Im Handelsblatt vom 13.September 2011 wurde Volker Steinbach, Chef der Deutschen Rohstoffagentur (DERA), auf dem Expertenforum des Außenwirtschaftstags in Bremen mit den Worten zitiert: „Geologisch gesehen sind Rohstoffe nicht knapp.“
Peter Hoffmeyer, Vorstandschef der Nehlsen AG in Bremen, setzt auf Wiederverwertung des Aluminiums was die Importe an Bauxit reduziert. Der Energieeinsatz beim Recycling von Aluminiumschrott betrage nur ein Zehntel im Vergleich zur erstmaligen Erzeugung des Leichtmetalls, das verringere die Energiekosten und den Kohlendioxidausstoss. „Wir schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe“, so Hoffmeyer. (2)
Jede nicht weggeworfene, der Wiederverwertung zugeführte „Cola-Dose“ schont nicht nur die Gebiete, die durch den Abbau von Bauxit verwüstet werden sondern schmälert im übertragenen Sinne den Profit dieser börsenbeherrschenden Aluminium-Gangster, die von dem Rohstoffabbau mit Beteiligungen angefangen über Kreditvergaben an Firmen bis zum Verkauf des Metalls vollständig den gesamten Markt beherrschen und – die „Krisen“ erzeugen.
Ein wieder hervorragend gelungenes Beispiel an Manipulation der Massen mit gehöriger Portion Gruselstimmung fürs Volk bietet der am 24.September 2011 erschienene Artikel zum Thema „Rohstoffmarkt sendet Rezessionssignal“ in Der Welt, der symptomatisch für diese Art der Berichterstattung steht. (3)
Artikel zum Thema:
26.03.2010 DIE GRIECHENLAND-KRISE: Goldman Sachs und das China-Syndrom
Ab dem Jahre 2001, quer durch das gesamte Jahrzehnt, halfen die Banken Goldman Sachs und JPMorgan nicht nur der korrupten griechischen Elite beim Betrug ihrer Bürger und der Schönfärberei ihrer Bilanzen; sie taten dies auch in Spanien, in Italien und “möglicherweise auch woanders”, in “Dutzenden von Deals auf dem ganzen Kontinent” Europa, wie die “New York Times” (1) dezent in einem Artikel andeutete. Immer ging es um die gleiche, tödliche Umarmung: erfundenes Luftgeld im Derivate-Handel gegen Jahrzehnte gültige Lizenzen zur Ausbeutung staatlicher Unternehmungen und Leistungen, Flughäfengebühren, Lotterien, etc, etc. Allein die reinen Vermittlungsgebühren von Goldman Sachs für den 2001-Deal betrugen 300 Millionen Dollar.
Quellen:
(1) http://af.reuters.com/article/energyOilNews/idAFL6E7IS17K20110728
(2) http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/werden-rohstoffe-fuer-die-industrie-knapp/4606130.html
(3) http://www.welt.de/print/die_welt/finanzen/article13622992/Rohstoffmarkt-sendet-Rezessionssignal.html