Stuttgart: Der Stuttgarter Kopfbahnhof, so wie er heute besteht, kann 56 Züge in der Stunde abfertigen, sieben mehr als der für Stuttgart 21 geplante Tiefbahnhof. In Zusammenarbeit mit den unabhängigen Verkehrsexperten Vieregg&Rössler haben die Ingenieure22 – Für den Kopfbahnhof ein gerichtsfestes Gutachten über die Leistungsfähigkeit des bestehenden Bahnhofs erstellt.
Das Ergebnis zeigt die klare Überlegenheit des Kopfbahnhofs: Für Stuttgart 21 konnten im Stresstest nur 49 Züge in der Spitzenstunde nachgewiesen werden – trotz häufiger Doppelbelegungen der Gleise. Der Kopfbahnhof kann schon heute 56 Züge in der Stunde leisten, d.h. sieben Züge mehr – ohne Doppelbelegungen. Das nun erstellte Gutachten von Vieregg&Rössler zeigt, der bestehende Kopfbahnhof ist leistungsfähiger als Stuttgart 21. Das Gutachten wurde finanziert durch Spenden engagierter Bürger.
„Die Bahn hat eine Verdopplung der Leistung durch Stuttgart 21 versprochen“, sagt Alexander Käck, Initiator der Untersuchungen zur Leistungsfähigkeit. „Mit dem Stresstest sollte die Bahn wenigstens 30% Leistungssteigerung nachweisen – vorsichtshalber haben weder die Bahn noch die zuständigen Ministerien geklärt, was der bestehende Bahnhof denn eigentlich leisten könnte. Mit vielen Doppelbelegungen hat die Bahn für S21 schließlich 49 Züge in der Spitzenstunde nachgewiesen, also viel weniger als die 56 Züge die unser bewährter Kopfbahnhof und seine Zulaufstrecken leisten können. Weit über 4 Mrd. € für einen neuen Bahnhof, der schlechter ist als der, den wir schon haben. Wir sagen ‚JA‘ zum Ausstieg aus Stuttgart 21!“
Grundlage der Berechnungen ist der heute bestehende Kopfbahnhof mit seinen bestehenden Zulaufstrecken. Bezüglich des Gleisvorfeldes, das derzeit ohnehin umgebaut wird, wurde der Zustand nach Abschluss dieser laufenden Arbeiten unterstellt, wobei allerdings zusätzlich der Um- bzw. Neubau von 8 Weichen einschließlich der dazu gehörenden kurzen Gleisstücke und Oberleitungen berücksichtigt wurde. Diese Änderungen lassen sich mit minimalem Aufwand realisieren (Baukosten unter 3 Millionen Euro) und sind auch nach einem Projektstopp von Stuttgart21 sofort umsetzbar und dauerhaft nutzbar.
Die Leistungsfähigkeit war immer das zentrale Argument für den Tiefbahnhof Stuttgart 21. Mit Verweis auf eine Leistungssteigerung von 50% wurde 2007 das von 67.000 Stuttgartern unterschriebene Bürgerbegehren gegen S21 abgeschmettert. Nachdem die tatsächliche Leistungsfähigkeit sowohl des Kopfbahnhofs als auch des Tiefbahnhofs nun bekannt sind, ist eine öffentliche Finanzierung des Milliardengrabs Stuttgart 21 nicht mehr zu verantworten.
Experten und nicht zuletzt der ehemalige Bahnhofsvorsteher Egon Hopfenzitz gehen seit langem davon aus, dass der bestehende Kopfbahnhof leistungsfähiger ist als Stuttgart 21 es je sein könnte. Um dies nachzuweisen haben die Ingenieure22 in Zusammenarbeit mit Vieregg&Rössler in monatelanger Arbeit Verkehrs- und Infrastrukturdaten ermittelt. Auf dieser Grundlage konnte nun eindeutig nachgewiesen werden, dass der bestehende Kopfbahnhof tatsächlich leistungsfähiger ist als Stuttgart 21.
Siehe auch: „Fortschritt fährt oben“ (DinA4 Format)
Rückfragen: Wolfgang Kuebart, Physiker, Tel. 0171 9822742