Juncker kritisiert die letzte relevante Demokratie in der „Europäischen Union“: Uns.

Das Großherzogtum Luxemburg hat schon viele Skurrilitäten hervorgebracht. Der Sender RTL gehört dazu. Jean-Claude Juncker, in etwa mit „Das RTL der Politik in Europa“ übersetzbar, hat sich nun im informations-industriellen Flaggschiff der neokonservativen antistaatlichen Antidemokraten , dem „Spiegel“, wieder mal im Ton gegenüber Deutschland vergriffen. Zur Anfütterung der Höflings-Kollegen kommender Großreiche wurde zum Sonntag vom „Spiegel“ ein kleiner Ausschnitt des Selbstgespräches unter Feudalisten nach draußen gereicht.

Der seit 1995 amtierende Premierminister des Großherzogtums, von 1989 bis 2009 noch Finanzminister obendrein, kritisiert in seiner (mit innerer dienstbarer Sicherheit nur selten von Stichwortgebern unterbrochenen) höchstdurchlauchstigen Erklärung die ganz offensichtlich letzte relevante parlamentarische Demokratie im Einflussbereich der „Europäischen Union“: die Berliner Republik. Der „Parlamentsvorbehalt“ in Deutschland für Entscheidungen von Großherzogin Angela Merkel entschleunige die Beschlüsse in den hochheiligen Tempeln der EU-Räte. So gehe das nicht.

„Das Organisationstempo in Berlin ist langsamer als in den anderen Hauptstädten“

Wenn man mal das äußerst vorbildliche Organisationstempo in der Möchtegernhauptstadt Europas, in Brüssel, mit all seinen Spinnern beiseite lässt: vielleicht ist genau das der Unterschied zwischen Berlin im Jahre 2011 und Ost-Berlin im Jahre 1981. Oder Groß-Berlin im Jahre 1941. Oder im preussisch-kaiserlichen Berlin des Jahres 1911. „Geh doch nach früher“, möchte man dem Großherzogtümler freudig zurufen. So als Antineutrino rückwärts in den Orkus der Geschichte sausend würde sich der Juncker unter den Junckern endlich mal gut machen.

„Der Bundestag kann nicht alles bis ins Detail vorher beschließen, weil manchmal auf den Gipfeln bis zuletzt verhandelt wird.“

Falsche Reihenfolge. Zuerst wird bei den hochehrenwerten Gipfeln der EU-Regierungsräte versucht, das Organisationstempo von Berlin zu halten. Wenn man das wieder mal nicht geschafft hat und bis zuletzt verhandelt hat, kommt man damit in Berlin angekrochen. Und dann beschliesst oder zerreisst der Bundestag alles bis ins Detail. Verstanden?

Und jetzt raus, Herr Juncker.

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