Stuttgart 21: Der Südflügel bleibt – wir auch!
Wie schon beim Nordflügel: Abriss zur Unzeit?
Stuttgart: Die Parkschützer haben Anzeichen, dass die Straße vor dem Schlossgarten Montag Abend abgesperrt werden soll, um den Abriss des Südflügels vorzubereiten. Dieser Abriss wäre in jeder Hinsicht zur Unzeit: Aus Sicht des Bauablaufs ist ein Abriss vor Inbetriebnahme des Grundwassermanagements vollkommen unnütz; für den Winterschlaf der streng geschützten Fledermäuse wäre ein Abriss zum jetzigen Zeitpunkt sehr gefährlich. Die Artenschutzbelange sind nicht abschließend geklärt. Deshalb protestieren die Parkschützer vehement gegen diesen Abriss: Für Montag Abend und Nacht, also nach der Montagsdemo ist eine Versammlung vor dem Südflügel angemeldet unter dem Motto ‚Der Südflügel bleibt – wir auch!‘. Diese ‚Lange Nacht‘ mit Kunst und Kultur ersetzt, aus aktuellem Anlass, den eigentlich vorgesehenen Demozug zum Finanzministerium.
Genauere Infos unter http://bit.ly/A0CmK9
„Bevor Ministerpräsident Kretschmann den Abriss des Südflügels mit einem massiven Polizeieinsatz schützen lässt, sollte er genauestens prüfen, ob dieser Abriss nicht gegen geltendes Recht verstößt“, sagt Dr. Carola Eckstein, Parkschützerin und Mitglied bei den Ingenieuren22. „Um das Tunnelprojekt S21 baulich voranzutreiben, ist es vollkommen unnötig, historische Gebäude zu zerstören, während ein funktionierendes, erprobtes Grundwassermanagement nicht in Sicht ist. Dieser destruktive Aktivismus der Bahn hat kein technisches Ziel: Es geht darum, das Land und unsere Regierung erpressbar zu machen und Fakten zu schaffen, bevor die zuständigen Behörden und Gerichte die Belange des Artenschutzes wirklich klären können. Die Bahn hat uns und alle öffentlichen Stellen oft und lang genug angelogen. Das darf sich unser Ministerpräsident nicht länger bieten lassen. Wir haben ihn schließlich nicht gewählt, dass er sich naiv lächelnd von der Bahn übers Ohr hauen lässt – zu unser aller Schaden.“
Nach dem Bauablaufplan der Bahn sind folgende Bautätigkeiten vor der Inbetriebnahme des Grundwassermanagements zu bauen:
– einige Baustraßen, ein Fuß- und Radweg sowie Zugangsweg zum geplanten Querbahnsteig (nicht der Durchbruch durch den Südflügel oder der Querbahnsteig selbst),
– der Angriff für den Nesenbachdüker vor dem Planetarium,
– das Technikgebäude vor/unter dem ehemaligen Nordflügel,
– sowie die Einrichtung zweier Trogbaustellen.
Bevor das Grundwassermanagement tatsächlich genutzt werden kann ist eine aufwändige Einregelungs- und Testphase notwendig (dauert nach Expertenmeinung etwa ein Jahr). Alle Arbeiten am Grundwassermanagement sind derzeit gerichtlich untersagt. Der Auftrag für den Nesenbachdüker sowie für den eigentlichen Bahnhofstrog konnte trotz Ausschreibung bis heute nicht vergeben werden, da sich kein Auftragnehmer (Baufirma) findet (siehe auch DB-Bauablaufplan vor Inbetriebnahme des GWM inkl. Erläuterung).
Rückfragen an Matthias von Herrmann, Pressesprecher der Parkschützer, Tel. 0174-7497868 oder an Dr. Carola Eckstein, Tel. 01525-3684818