S21: Maximaler Schaden ohne Nutzen – toll, Frau Merkel!

"Stuttgart 21": Höhenprofil Neubaustrecke Wendlingen-Ulm

115. Montagsdemo gegen „Stuttgart 21“ fordert Energieeffizienz bei der Bahn

Stuttgart, 9. März 2012: Die 115. Montagsdemo gegen Stuttgart 21 wird am 12. März ab 18 Uhr auf dem Stuttgarter Marktplatz stattfinden. Nach der Kundgebung mit dem bekannten Fernsehjournalisten Hagen von Ortloff gibt es einen großen Demozug zum Bahnhof.

Team Aussteiga und die Parkschützer fordern mit der 115. Montagsdemo, dass die Bundesregierung ihre Verkehrspolitik endlich auch an energiepolitischen Erfordernissen orientiert und Bahnprojekte wie Stuttgart 21 sofort stoppt. Hintergrund ist, dass sich mit Stuttgart 21 und der Neubaustrecke nach Ulm der Energiebedarf für eine Zugfahrt von Stuttgart nach Ulm mehr als verdoppeln würde. Dies liegt an der ungünstigen Trassenführung mit vielen unnötigen Steigungen und vor allem an den vielen Tunneln.

„Von der Autoindustrie erwarten wir, dass Autos sparsamer werden. Wenn der Atomausstieg gelingen soll, muss endlich auch die Bahn sparsamer werden“, fordert Parkschützerin Dr. Carola Eckstein, Mitglied bei den ‚Ingenieuren22 für den Kopfbahnhof‘. „Die Bahn könnte ein sehr ökologisches Verkehrsmittel sein. Nicht zuletzt ist E-Mobility im Bahnverkehr schon längst Realität. Die Infrastrukturpolitik der Bundesregierung macht diesen Vorteil aber systematisch zunichte, da sie die Energiekosten von Personen- und Güterverkehr auf der Schiene unnötig immer weiter in die Höhe treibt. Frau Merkel ist Physikerin, sie weiß, dass unsere Abhängigkeit von Atomenergie durch Infrastruktur wie den geplanten Tunnelbahnhof Stuttgart 21 auf Jahrzehnte hinaus zementiert würde. Wir dürfen nicht riskieren, dass Mobilität zum Luxusgut wird, weil die Deutsche Bahn AG mit der Planung besonders langer und unsinniger Tunnel besonders viel Geld verdient! Die Bundesregierung muss den energiepolitischen Amoklauf der Bahn endlich stoppen.“

Die Bahn ist mit rund 16 Terawattstunden (TWh = 10¹² Wh, 25% Atomstrom) pro Jahr Deutschlands größter Stromverbraucher. Der Energiebedarf im Schienenverkehr wird durch die Infrastruktur bestimmt:

Im Hochgeschwindigkeitsverkehr hat der Luftwiderstand den größten Anteil am Stromverbrauch. Er ist in Tunnel wesentlich höher als auf freier Strecke: In einem langen, eingleisigen Tunnel etwa vier mal so hoch! Im gesamten französischen Hochgeschwindigkeitsnetz (insges. 1.540 km) gibt es deshalb nur 43,5 km Tunnel – das spart Strom und es erspart den Reisenden unangenehme Druckänderungen. Die deutsche Bahn plant allein auf der 84 km langen Strecke Stuttgart-Ulm über 40 km eingleisige Tunnel.

Außerdem ist viel Strom nötig, um Höhenunterschiede zu überwinden. Der geplante Tunnelbahnhof soll 17 Meter tiefer liegen als der bestehende Kopfbahnhof. Alleine diese 17 m Höhendifferenz, die jeder in Stuttgart haltenden Zug zusätzlich überwinden müsste, würden täglich etwa 11.750 kWh Strom kosten. Das entspricht dem Tagesbedarf von 1.175 Haushalten. Auch auf der geplanten Neubaustrecke sind unnötig viele und steile Steigungen zu überwinden (siehe Graphik im Anhang).

Schon jetzt liegt der Energieverbrauch pro gefahrenem Personenkilometer im Fernverkehr der Bahn über dem eines sparsamen PKWs (siehe diesen Artikel der FAZ vom 14. Oktober 2007)

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