Wieder hiess es für die Kommunikation via Internet für die Nutzer zwei Tage offline durch zerschnittene Glasfaserkabel der Mombasa-Nairobi-Route in Kenia – Unternehmen, die auf eine Internet-Anbindung angewiesen sind, wurden hart getroffen.
Zur Zeit wird mit Hilfe des umstrittenen und kritisierten Propaganda-Videos „Kony 2012“ von Invisible Children, dessen Mitbegründer Jason Russell am Donnerstag elegant mit einer unappetitlichen unglaubwürdigen Story in San Diego aus dem Verkehr gezogen und in die Klapsmühle gesteckt wurde, weltweit für militärische westliche Aufstockung für den Diktator Museveni in Uganda geworben. Heftige Kritik an der inzwischen von über 81 Millionen Internetnutzern auf Youtube angeschauten Produktion kommt nicht zuletzt aus Uganda – via Internet. Zufällig kommt es in dieser Zeit der „viralen“ Gegenreaktionen zum Ausschalten des Internets in der Krisenregion.
In der vergangenen Woche kam es zu weiteren massiven Ausfällen der Telekommunikationsverbindungen in Kenia und Uganda, nachdem erst im Februar vier Unterwasser-Seekabel zerstört wurden (Zu- oder Testfall: Ostafrikas dramatischer Telekommunikation-Blackout). Die Anbieter Infocom, Warid, MTN, KDN, Telkom Orange und Orange Uganda meldeten Unterbrechungen ihrer Dienste durch mechanische Zerstörungen der Glasfaserleitungen.
Durch die Schnitte war in erster Linie die Infrastruktur von Kenya Data Network (KDN) betroffen. Die Serie der Ausfälle begann am Montag, den 12.März, als ein Kabel in Eldoret gekappt wurde.
In der kenianischen Hauptstadt Mombasa wurden mehrere Kommunikationsleitungen durchtrennt, die die wichtigsten Daten von der kenianischen Küste in das Innere von Ostafrika übertragen, unter anderem die Hauptverbindung nach Uganda. Nach Angaben von KDN hatten Auftragnehmer in Jomvu und Miritini am gleichen Tag Kabel zerschnitten. In anderen Gegenden wurde Vandalismus als Ursache genannt.
Das Kabel ist derzeit die einzige Anbindung in Kenia an das internationale Internet-Gateway zu den Unterwasser-Glasfaserkabeln.
KDN überträgt über 80 Prozent des gesamten internationalen Verkehrs aus Kenia, zu den Kunden des Unternehmens gehören Airtel und Access Kenya. Das kabelgebundene Fernsehen „Zuku“ der Wananchi Group’s meldete ebenfalls Ausfälle. Die Infrastruktur von Kenya Power wurde lahmgelegt und ist zum aktuellen Zeitpunkt noch immer nicht erreichbar (www.kplc.co.ke/).
Godfrey Mutabazi, geschäftsführender Direktor der Uganda Communication Commission sagte zu dem Ausfall, dass die Internetverbindung nach einem Schnitt durch ein Glasfaserkabel unterbrochen wurde und dass es sich um ein kenianisches Problem und nicht um das Ugandas handeln würde „Wir sind ein Binnenstaat und sind auf Kenia angewiesen.“(1)
Infocom teilte mit, dass die Kappung dieses bedeutenden Glasfaserkabels sowohl primäre und als auch sekundäre Verbindungen ins Internet in Kenia unterbrochen hat.
Am stärksten betroffen war der elektronische Devisenhandel, die Banken waren nicht in der Lage, miteinander über das Interbanken-System zu kommunizieren und griffen zum Austausch von Informationen auf das Telefon oder den Postservice zurück. Die Ausfallzeiten reduzierten das Handelsvolumen von über 50 Prozent in einigen Institutionen. Dienstleistungen wie Internet-Banking, die Bedienung der Geldautomaten und der Bankenservice waren für die Bevölkerung ebenfalls ausser Kraft gesetzt.(2)
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Quellen:
(1) http://www.monitor.co.ug/Business/Technology/-/688612/1366518/-/8b0mvwz/-/
(2) http://www.nation.co.ke/Tech/Fresh+cable+cuts+hits+businesses+/-/1017288/1366958/-/qbd1n6z/-/