Anomalous Transport Rocket Experiment (ATREX) über dem Atlantik
Am 27. März 2012 wurden von der US-amerikanischen Weltraumbehörde National Aeronautics and Space Administration fünf Raketen im Abstand von 80 Sekunden in Virginia gestartet, um die Höhenwinde in der Erdatmosphäre zwischen der oberen Troposphäre und der Stratosphäre zu untersuchen.
Für dieses Forschungsvorhaben versprühten die Raketen die ätzende chemische Substanz Trimethylaluminium, die bei Freisetzung an der Luft mit Wasser eine heftige Explosion auslöst. Mit Hilfe des entstandenen Wasserdampfes sollten die komplizierten elektrischen Strömungsmuster der Winde in 60 bis 65 Meilen (1 Meile rund 1,609 Kilometer) Höhe besser sichtbar werden.
Diese Jetstreams befinden sich oberhalb der allgemein bekannten Windbänder mit der gleichen Bezeichnung, die durch Hoch- und Tiefdruckgebiete mit dem einhergehenden Temperaturausgleich entstehen. Ihr Entstehen wird durch elektrische und magnetische Felder, deren Änderungen, Störungen sowie mit der Erdrotation in Zusammenhang gebracht.
Nach Angaben der NASA wurde dieses Raketenexperiment entwickelt, um ein besseres Verständnis über diese Höhenwinde zu gewinnen. Es soll den Wissenschaftlern helfen, ein besseres Modell der elektromagnetischen Regionen des Weltraums zu entwickeln, die die von Menschen geschaffenen Satelliten beschädigen und die Kommunikationssysteme stören können. Das Experiment wird auch dazu beitragen zu klären, wie die Auswirkungen von atmosphärischen Störungen in einem Teil des Globus sind, die in nur zwei Tagen in andere Teile der Welt transportiert werden.
Miguel Larsen, Weltraumwissenschaftler an der Clemson University sagte, dass die Winde viel stärker sind als bisher vermutet wurde.
„Wir wissen noch nicht, was wir sehen werden, aber es ist definitiv etwas Ungewöhnliches im Gange. Atrex wird uns helfen, die grosse Frage, was diese schnellen Winde antreibt, zu beantworten“,
so Larsen.
Die eingesetzten Raketen der Mission waren zwei Terrier-Improved Malemutes, zwei Terrier-Improved Orions und eine Terrier-Oriole.
Alle fünf Raketen versprühten die Chemikalie TMA zur Bildung der milchigen weissen Wolken, zwei waren zusätzlich zur Erfassung der Daten mit Druck-, Temperatur- und Geschwindigkeitsmessinstrumenten ausgerüstet.
Im Februar 2009 gab es schon einmal ein derartiges Experiment, welches mit vier Raketen durchgeführt wurde, das von Poker Flat in Alaska gestartet wurde.
Die gewonnenen Erkenntnisse dienen nicht nur zivilen Wissenschaftlern zum besseren Verständnis über das „Geowetter“ unseres Planeten.
Die Militärs werden aus strategischen Gründen neue Verfahren entwickeln, die Kommunikation „feindlich“ gesinnter Staaten stören zu können. Schon jetzt ist der neue Kampf auf dem Schlachtfeld „military jamming signals“ eröffnet.
Auf der entsprechenden Website der NASA wurden Fotos und Grafiken zu ATREX veröffentlicht.
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Quelle: http://www.nasa.gov/mission_pages/sunearth/missions/atrex.html