Afghanische Angestellte der Bundeswehr stellen „Asylantrag“
NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen pocht auf Verträge der alliierten Militärfreunde: „Mitgefangen, mitgehangen“ und „zusammen rein, zusammen raus – in together, out together“
Millionen in neue Investitionen: Bundesregierung erweitert Fläche und errichtet zusätzliche Gebäude mit technologischer Ausrüstung im Militärstützpunkt Kundus
Der seit elf Jahren anhaltende Afghanistan-Raubüberfall der ISAF-Truppen entlarvt mit jeder neuen Mitteilung das ganze Fiasko seines Scheiterns.
Ein Teil der Übersetzer, Fahrer und sonstiges einheimisches Personal im Dienste der Bundeswehr stellt schon jetzt zwei Jahre vor dem geplanten Rückzugsbeginn aus Angst vor dem Massakrieren durch die eigenen Landsleute bei der Bundesregierung Anträge auf Übersiedelung nach Deutschland aus politischen Gründen der Verfolgung und reichte dazu eine Petition ein. (1)
Das Strassen- und Brunnenbauprogramm des Wiederaufbauteams führt sich und seine Leistungen über die in einem Jahrzehnt errichteten Werke ad absurdum, wenn die Tagesschau zur Abzugslogistik, die „rund 4 Milliarden Dollar“ pro Jahr für die gesamten ISAF-Truppen betragen wird (Angabe der Höhe des Betrages nach Fogh Rasmussen) gestern schrieb:
„Selbst wenn die Parlamente das Geld zur Verfügung stellen: Angesichts der immer noch weithin miserablen Straßenverhältnisse ist der Abzug ein logistischer Albtraum. Und selbst da, wo die Straßen einigermaßen gut ausgebaut sind, wie etwa im Bereich des unter deutscher Führung stehenden Regionalkommandos Nord, droht ein Verkehrschaos. Schon jetzt sind die Straßen dort regelmäßig von zivilem Verkehr verstopft.“ (2)
Der deutsche Bundesverteidigungs- und der Aussenminister dieser Republik reagierten auf die Ankündigungen der australischen sowie neuseeländischen Regierungen am Anfang dieser Woche über einen eventuellen Truppenabzug ihrer Länder ab dem nächsten Jahr sehr ungehalten anstatt über die unverhoffte „logistische Entlastung“ erleichtert zu sein. So wie sich ihre Aussagen anhören, geht die Welt unter, wenn diese Verbündeten abziehen. Deutlicher kann man wohl das Scheitern des gesamten Kriegseinsatzes wohl kaum artikulieren.
Thomas de Maiziere meinte, er „sei überrascht“ weil vor zwei Monaten sein „australischer Kollege anders berichtet“ hätte.
Aussenminister Guido Westerwelle gesteht ebenfalls das angerichtete Fiasko ein und sagte zu den Erklärungen der „Abtrünnigen“ von der anderen Seite des Erdballs:
„Es ist ein Fehler, wenn sie zu früh abziehen, weil die Terroristen dann alles wieder an sich nehmen wie früher. Das ist auch eine Bedrohung für unsere Sicherheit.“
Wir werden anscheinend von Idioten regiert. Anders kann man sich den nächsten Satz Westerwelles – bar jeder Logik – nicht erklären: „And withdrawing too slowly is, of course, also not right – und wenn der Rückzug zu langsam ist, ist es natürlich auch nicht richtig.“
Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen besteht darauf, dass alle fünfzig Länder, die sich dem Afghanistaneinsatz angeschlossen haben, gefälligst an ihre schriftlichen Abkommen zu halten haben: „all 50 countries in the NATO-led International Security Assistance Force (ISAF) have signed up to the basic principle of in together, out together“. (3)
Mit dieser Aussage erhebt sich Anders Fogh Rasmussen mit dem Grössenwahn seiner Position über Entscheidungen demokratischer souveräner Staaten und ihrer Parlamente und beharrt darauf, dass die Australier diesem oben genannten „Grundsatz verpflichtet sind“, obwohl er auf die Grundregeln der Demokratie als ehemaliger vereidigter Ministerpräsident der dänischen Regierung (von 2001 bis 2009) geschworen – und als Dienstleister des Militärapparates (seit 2009) mit seinem Druck zu militärischen Einsätzen beerdigt hat.
Die Bundesregierung investiert zur Zeit ausser den Milliarden für den Rückzug und für den zivilen Wiederaufbau des Landes noch zusätzlich etliche Millionen Euro des Steuerzahlers in die Erweiterung und Sanierung ihrer Militärbasis in Kundus.
So werden die Gelder für sechs neuen Unterkunftsgebäude für 8,177 Millionen Euro sowie ein viertes „absolut notwendiges“ neues Stabsgebäude für 2,497 Millionen Euro vergeudet. Der Auftragnehmer und Nutzniesser dieses lukrativen Geschäftes ist die staatliche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Zusätzlich wird das Rettungszentrum für 1,269 Millionen Euro erweitert.
Die Ausdehnung des Bundeswehr-Feldlagers inklusive Einzäunung in nordwestliche Richtung kostet 1,1 Millionen Euro. Da den Deutschen kein Mangel an Gründlichkeit vorgeworfen werden kann, lässt das Verteidigungsministerium auch für die Neugestaltung des Haupttores grosszügig für die neuen Benutzer eine grosse Stange Geld über die Klinge springen. Das Fernmeldezentrum soll für 966 000 Euro erweitert werden. (4)
Warum also die Entrüstung über die völlig unbestimmte Ankündigung eines beginnenden möglichen Rückzuges der australischen Truppen aus Afghanistan, wo doch nach Berichten zufolge ebenso Pläne existieren, „das zivil-militärische Wiederaufbauteam (PRT) in der Unruheprovinz Kundus Ende 2013 aufzugegeben“?
Es wird an allen Ecken und Kanten gelogen – und gedruckt!
Quellen:
(1)http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1334258314715&openMenu=1013016724320&calledPageId=1013016724320&listid=1018881578370
(2) http://www.tagesschau.de/ausland/afghanistanabzug106.html
(3) http://en.trend.az/regions/world/usa/2016199.html
(4) http://www.nordbayern.de/ressorts/schlagzeilenseite/bundeswehr-will-millionen-in-feldlager-kundus-pumpen-1.1860080