Update: 23.Mai 2012
Paul Watson spricht auf der Demonstration in Berlin an der Siegessäule
(Sharkwater – Wenn Haie sterben)
Wenn sich die Finanz- und Politik-Mafia bis ins Mark getroffen fühlt durch spektakuläre, die Öffentlichkeit aufschreckende Aktionen von Personen und Gruppen – die ihre zur Schau getragene freundliche Larve herunterreissen – wird die wahre dahinterstehende Fratze sichtbar.
Das war bei der Verhaftung von Bradley Manning durch das US-Militär und bei dem Auslieferungsersuchen zu Julian Assange der Fall und wiederholt sich jetzt mit der Verhaftung von Paul Watson, dem Leiter der Sea Shepherd Society Foundation in Deutschland.
Wenn man die Rede der Präsidentin von Costa Rica liest, würde man vermuten, hier ein Statement der besten Ocean Warrior dieser Welt zu vernehmen.
Es ist ein Paradebeispiel für „Doppeldenk“, verdrehtem moralischen Selbstverständnis und Verhöhnung der Menschen, die sich vorkommen müssen, als würden sie als gehirnlose Idioten behandelt.
Laura Chinchilla, Staatsoberhaupt von Costa Rica weilt zu Besuch in Deutschland und wird morgen mit Bundeskanzlerin Merkel zu wirtschaftlichen Gesprächen zusammentreffen. An der Friedrich-Ebert-Stiftung in Berlin wird die Präsidentin eine Rede halten mit dem Motto:
„Costa Rica: A democracy striving for a ‘green’ society, prosperity and innovation.
„Costa Rica: Eine Demokratie im Streben nach einer „grünen“ Gesellschaft, Wohlstand und Innovation“
Am Wochenende veröffentlichte die Präsidentschaft und das Aussenministerium von Costa Rica eine Erklärung, warum die Regierung an ein Festhalten an dem Auslieferungsersuchen festhält:
„Zu Costa Ricas Bemühungen zur Erhaltung gehört die Durchführung einer Formel für eine Entwicklung, die in Harmonie mit der Natur ist; zu erkennen daran, dass in unserer Verfassung geschrieben steht, dass jeder Bürger das Recht auf eine gesunde und ökologisch ausgewogene Umwelt hat. Costa Ricas Bemühungen haben es für das Land ermöglicht, zu einem der fünf umweltfreundlichsten geschützten Länder der Welt zu sein.
Costa Ricas Gesetzgebung bekämpft in der Praxis was als Haifischfang bezeichnet wird. … Costa Rica hat sich verpflichtet, zusammen mit anderen Ländern in der Region, bemerkenswerte administrative, gerichtliche und politische Anstrengungen zu unternehmen, um diese Praxis zu beseitigen. … [Costa Rica] steht bei der Konvention zum internationalen Handel mit gefährdeten Arten (CITES) an der Spitze der Anstrengung, den Hammerhai auf der Liste der bedrohten Arten vor internationaler kommerziellen Ausbeutung und Handel zu schützen, erfolgt durch eine Kampagne mit der Unterstützung von lokalen Nichtregierungsorganisationen wie Pretoma und MarViva. … “
Der Peter Benchley Ozean Award für herausragende Leistungen in der nationalen Verwaltung der Ozeane wurde im Jahr 2011 an Laura Chinchilla stellvertretend für die Regierung verliehen, die im Herbst 2011 den Haftbefehl für Paul Watson an Interpol einreichte, der nach Prüfung von der Behörde abgelehnt wurde – was in Berlin wohl auf Rücksicht auf Investoren und gute Geschäftsaussichten trotz schriftlicher Benachrichtigung nicht zur Kenntnis genommen wurde.
Die verkommene Moral der Regierung von Costa Rica und auch der deutschen entspricht der vieler westlicher Politiker wie die des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, der den Friedensnobelpreis in Empfang nahm und Norwegen und die gesamte Weltbevölkerung mit seiner hastigen Abreise aus Oslo brüskierte, die ihm bei Amtseintritt noch auf Händen trug und anschliessend ohne Mitleid mit Füssen getreten wurde.
Für den kommenden Mittwoch, den 23. Mai, rufen Umweltorganisationen und Naturschützer aus der ganzen Welt sowie Sea Shepherd zu einem globalen Aktionstag auf, ihren Protest nach Berlin zu tragen. Es soll eine grosse Demonstration werden, auf der auch Paul Watson erwartet wird.
„We are calling for a Global Day of Action on Wednesday, May 23rd. On this day the President of Costa Rica, Laura Chinchilla, will be visiting German Chancellor Merkel in Berlin. Wednesday, May 23rd is S.O.S. Day – Save Our Skipper.“
Sea Shepherd ruft die Unterstützer auf der ganzen Welt auf, an den deutschen Botschaften und Konsulaten in ihren Ländern am Mittwochmorgen zu protestieren und die deutsche Regierung zur Aufhebung des Auslieferungsverfahrens aufzufordern.
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