Der ehemalige Vorstandvorsitzende der Byr Savings Bank Jon Jonsson Thorstein und der leitende Geschäftsführer der Kreditabteilung Ragnar Zophonias Gudjonsson wurden am Donnerstag vom Obersten Gerichtshof Islands in einigen Anklagepunkten wegen Betrug sowie der Verletzung der Treuepflicht für schuldig gesprochen.
Das Gericht verhängte über die Angeklagten eine Haftstrafe in Höhe von viereinhalb Jahren.
Die beiden ehemaligen Sparkassen-Führungskräfte hatten ihre Positionen in der Byr Savings Bank verwendet, um im Jahr 2008 einen Überziehungskredit von 800 Millionen Kronen (6,2 Millionen Dollar) an die EHF Exeter Holdings zu gewähren als Islands Finanzsystem bereits am Rande des Zusammenbruchs stand. Die Byr-Sparkasse ist eine der vier Sparkassen des Landes.
Der Erlös der Anleihe wurden von Exeter verwendet werden, um die Byr-Anteile von Jonsson und Gudjonsson zu kaufen und mit ihnen als Sicherheit zu bürgen.
„Bei der Entscheidung über das Strafmass wurde die Tatsache berücksichtigt, dass die Grössenordnung der Delikte signifikant war“, hiess es im Urteil des Gerichtshofs. „Die Aktion entband Jonsson von der persönlichen Bürgschaft für das Darlehen.“
Detaillierte Hintergründe sind am 8.Juni 2012 auf dem isländischen Blog Sigrún Davíðsdóttir‘s Icelog beschrieben.
07.10.2008 Der finanzielle Reichstagsbrand: Chronologie eines kalten Staatsstreichs durch eine inszenierte Krise (II)
Ganz anders dagegen auf der Insel Island. Dort unterwirft sich vor aller Augen ein ganzer Staat den Banken. Sämtliche Kapitalgesellschaften werden durch ein Notstandsgesetz verstaatlicht. Konkret heisst das, es werden sämtliche Schulden der Kapitalgesellschaften verstaatlicht.
Der Wert der islandischen Staatswährung stürzt daraufin um 30 Prozent ab.
Das Parlament gibt seine Rechte in Form von umfangreichen Exekutiv-Vollmachten an die Regierung ab.
Premierminister Geir Haarde gestern in einer “Rede an die Nation”. Es ist eine Unterwerfungserklärung.