Clintons Top-Berater auf LeWeb‘12 London: grösste Bedrohung für Entwicklung des Internets sind unsere Regierungen
Alec Ross: die überforderten Regierungen beginnen zurückzuschlagen, je mehr ihnen die Kontrolle über die globalen Innovationen entgleitet und die Bürger und die Netzwerke von Bürgern durch die Verschiebung der Hierarchie die Macht durch das Internet übernehmen.
In London trafen sich am 19. und 20. Juni die IT-Spezialisten aus Wirtschaft und Entwicklung auf der LeWeb London12 Konferenz, auf der die Unternehmen über Chancen für neue Firmen, Visionen und Technologien auf diesem wachsenden Marktsegment referierten.
Führende Experten und Unternehmensgründer wie Chad Hurley, Kevin Rose und Niklas Zennström der elektronischen Technologiegiganten Youtube, Google, Digg und Skype und viele weitere bekannte Personen der Branche, Regierungskreisen und Medien (Teilnehmerliste) kamen in die britische Metropole um die weitere Zukunft und Möglichkeiten des Kommunikationsmarktes auszuleuchten.
Hurley war einer der Mitbegründer von YouTube und ist jetzt Geschäftsführer bei AVOS Systems. Rose war an der Einführung des News-Aggregator Digg beteiligt und arbeitet nun als Partner bei Google Ventures. Zennström begann bei Kazaa, Skype, Joost und Rdio und ist Geschäftsführer und Gründungspartner bei Atomico Ventures.
Die Diskussion mit oben Genannten wurde von Michael Arrington von CrunchFund moderiert.
Unter diesem Link sind annähernd zweihundert Videos auf Youtube eingebunden, auf der die Teilnehmer von LeWeb London12 und im letzten Jahr von LeWeb 11 (Paris) zu hören sind.
Alec Ross, ein hochrangiger Berater für Innovation von US-Aussenministerin Hillary Clinton warnte in seinem Referat vor den Spionage- und Repressionsapparat der Regierungen, die den losgelassenen freien, wilden Tiger Internet als eine Gefahr für ihre korrupte Politik betrachten und durch Zensur und Kontrolle zum gezähmten Dackel degradieren wollen, der nichts anderes kann als seinem Herrchen treu ergeben das geworfene Stöckchen zurückzubringen.
Die Kritik kommt aus wirtschaftlichen Interessen, denn die Unternehmen haben finanzielle Einbussen durch staatlich angeordnete Eingriffe hinzunehmen und Angst vor Spionageprogrammen auf den eigenen Computern der Behörden sowie Verlust ihrer „Kunden“, die diese Kommunikationsmedien wegen des Eingriffs in ihre Privatsphäre möglichst vermeiden, was die Umsätze deutlich schmälert. Das Letzte, was grosse Konzerne kümmert, sind die persönlichen Freiheitsrechte des einzelnen Bürgers – es zählt der freie Markt. In dem Sinne ist Ross kein Bürgerrechtler, dazu ist er mit seiner Stellung zu sehr in die Regierungspolitik involviert.
„Die grösste Bedrohung für Ihre Fähigkeit zur Innovation stammt tatsächlich aus der Regierung, und ich sage das aus Hillary Clintons Büro im US-Aussenministerium… Sie alle müssen die Regierungen fürchten, die versuchen, unsere Netzwerke zu kontrollieren und Ihre Internet-Freiheit zu begrenzen.“
Ross ergänzte, dass er dabei nicht nur an die autokratischen Regime im Nahen Osten denkt sondern dass die US-Regierung dazugehört.
Als ein Beispiel hob Ross den Stop Online Piracy Act (Sopa) hervor, der eine riesige weltweite Rebellion im Netz auslöste und das Gleichgewicht der Macht von der Regierung zu organisierten Online-Gruppen verschoben hat. Weiter meinte der IT-Experte, dass Kontrolle über das Internet durch die Gesetzgebung oder die Überwachung sinnlos waren und die US-Regierung durch ihre Niederlage bei SOPA nun mit aller Macht „up in your face all the more“ versuchen wird, mit der Überwachung der Internet-Nutzung, einschliesslich der E-Mails und der sozialen Netzwerke „Ihre Netzwerke zu steuern um Ihnen Ihre Internet-Freiheit zu nehmen“.
„What you an all anticipate I believe is that as movement making accelerates, as innovation increasingly makes use of connectivity technologies, as countries pour massive amounts of money into things like surveillance and still can‘t control the information environment, as pieces of legislation with massive corporate backing get shot in the head because the citizens set up networks, one of the things you can expect is a lashing back from government and it‘s something you should always be aware of.“
„Es gibt eine massive Verschiebung der geopolitischen Macht – die von Hierarchien, einschliesslich der Regierungen und grossen Medien. Es ist eine Machtverschiebung hin zu den Bürgern und den Netzwerken der Bürger. Diese Änderung wird mit dem breiten Anschluss an die Technologien aktiviert„, so Ross.
Der Vierzigjährige leitet im US-Aussenministerium die Arbeitsgruppe, die für praktische Technologie-Lösungen für globale Probleme eingesetzt wurde und ist so aktiv in die Programme der Aussenpolitik eingebunden, die durchaus nicht alle als friedfertig zu bezeichnen sind, setzt sich jedoch gegen die Überwachung und für die freie Entfaltung des Internets öffentlich ein. In dem Artikel „State Dept Official Calls Out Surveillance Gear Marketer On Human Rights“ von Andy Greenberg auf Forbes vom Februar 2011 wird Ross als „Hillary Clinton’s Internet freedom fighter – Hillary Clinton’s Internetfreiheitskämpfer betitelt und zitiert, als er gegen eine US-amerikanische Firma auf Twitter „wetterte“, die ihre Technik auch in repressiven Regimen vertreibt. Dort hatten Ross und Greenberg noch „vergessen“, die Vereinigten Staaten von Amerika mit ihren umfangreichen Spitzelprogrammen zu erwähnen.
Ross setzte sich für die Verbreitung der modernen Kommunikationsmedien ein, bei der auch Menschen mit geringen Einkommen Anschluss an das Internet erhalten und gründete vor zwölf Jahren die Nonprofit-Organisation One Economy. Diese Organisation verfolgt unter anderem das Ziel, dass jedes amerikanische Schulkind für die Bildung einen Laptop erhält „A Laptop in Every Backpack – Ein Laptop in jeden Rucksack“.
„If Paul Revere had been a modern day citizen, he wouldn‘t have ridden down Main Street. He would have tweeted – Wenn Paul Revere ein moderner Bürger gewesen wäre, wäre er nicht die Main Street heruntergeritten. Er hätte getwittert“,
äusserte sich Ross zu den Errungenschaften unserer heutigen Vernetzung, in der die Macht und Einmischung der Bürger zur Bedrohung und politischem Exodus für die Feinde der Demokratie, der Menschheit und Natur werden.
Hier kann getwittert werden, was das Zeug hält, um die Möglichkeiten des Internets voll auszuschöpfen – für alle, denen ein würdevolles Leben und das der nachfolgenden Generation am Herzen liegt ein Muss:
#StoppESM – Bundesverfassungsgericht drückt Aus-Knopf von Bellevue-Unterschriftenautomaten
#StoppESM – Thema ESM erreicht die Twitter Charts
https://twitter.com/#!/RadioUtopie_de
Quellen:
http://www.youtube.com/user/leweb
http://www.guardian.co.uk/technology/appsblog/2012/jun/20/youtube-digg-skype-founders-leweb
http://london.leweb.co/
http://www.guardian.co.uk/world/2012/jun/20/hillary-clinton-online-innovation?INTCMP=SRCH