Afghanistankrieg: US-Truppen gehen – Drohnen und Naval SEALs kommen
Mit seinem Antrag an die Verteidigungsausschüsse des US-Kongress zur Billigung der Umverteilung militärischer Ausgaben durch das Repräsentantenhaus und den Senat liess US-Verteidigungsminister Leon Panetta die Katze aus dem Sack:
Es wird keinen Rückzug der US-Amerikaner aus Afghanistan geben. Der Krieg wird nur mit anderen, nicht ganz so offensichtlichen Mitteln weit über das Jahr 2014 fortgeführt werden.
Die in den Vereinigten Staaten zunehmend unpopulärer werdende Stationierung von Soldaten mit einhergehenden Forderungen wie „Bring our troops home“ soll nach dem Willen des Pentagons durch einen kommenden asymmetrischen Bodenkrieg von Spezialkräften mit Luftunterstützung durch Drohnen ersetzt werden. Mit diesen „lautlosen und unsichtbaren“ Sonderkommandos wird der Widerstand gegen den jetzigen „offensichtlichen“ Kriegseinsatz in der US-amerikanischen Bevölkerung psychologisch elegant entkräftet.
Der Krieg wird „unsichtbar“, wenn es kaum noch Pressemeldungen aus Afghanistan über die gefährdeten Bodentruppen geben wird, denn die meisten Operationen der Sonderkommandos laufen naturgemäss im Verborgenen ab. Frisierte Erfolgsmeldungen werden je nach Bedarf zur politischen Lage zur bereitwilligen Veröffentlichung an die entsprechenden Leitmedien gegeben werden.
Vorbereitend zur Verlängerung des Krieges wurde im vergangenen Jahr der „erfolgreiche“ Einsatz der Naval SEALs zur Tötung des Phantoms Osama bin Laden in Abottabad in Pakistan mit der „Operation Geronimo“ inszeniert und mit der Veröffentlichung eines Buches (SEAL Target Geronimo: The Inside Story of the Mission to Kill Osama bin Laden) von Chuck Pfarrer sowie einer Hollywood-Verfilmung von Kathryn Bigelow entsprechend öffentlich gefeiert.
Bloomberg berichtete am 3.Juli, dass der Ex-CIA-Direktor Panetta beantragt hat, 641 Millionen US-Dollar für die Fortführung des Afghanistankrieges mit dem Erwerb von ScanEagle-Drohnen von Boeing auszugeben. Für die Steuerung der Drohnenflugzeuge sollen sechs Bodenstationen, die zur Zeit im Irak von „Auftragnehmern“ betrieben werden, nach Afghanistan verlegt und die dort schon vorhandenen vier Stationen der Navy Special Warfare Teams auf acht verdoppelt werden.
Die Aufklärungsdrohnen von Insitu Inc., einem Tochterunternehmen von Boeing, seien entscheidend für die Unterstützung der örtlichen Polizei und den Bemühungen zur Stabilisierung, um die afghanische Bevölkerung in die Lage zu versetzen, eigenständig gegen Bedrohungen durch Aufständige vorgehen zu können: „aimed at building an enduring, self-reliant Afghani general population able to resist insurgent“, hiess es.