Der Kontinent Europa erstreckte sich noch vor 8000 Jahren mit seinen Küstenlinien bis Nordschottland – die Nordsee und der Ärmelkanal bildeten sich erst in jüngster Zeit, Grossbritannien wurde zur Insel – ein Wimpernschlag in der geologischen Geschichte unseres Planeten
Die Ausstellung The Royal Society Summer Science Exhibition 2012 in London, die – leider viel zu kurz – vom 2. bis 4.Juli 2012 für Besucher geöffnet hatte, gab einen faszinierenden Einblick in eine längst vergangene Welt.
Namensgeber war Doggerbank, eine Untiefe in der Nordsee, rund 100 Kilometer vor der britischen Ostküste und 125 bis 150 Kilometer von der dänischen Westküste. Schon seit Jahrhunderten spülten Stürme Artefakte an die heutigen Strände und Fischer entdeckten die Gegenstände – Knochen von Lantieren, Pflanzen, Baumstümpfe – in ihren Netzen. Im September 1931 fanden Fischer in ihren Schleppnetzen ein großes Stück Torf, das eine 21,6 cm lange prähistorische Harpune aus Knochen mit kunstvollen Verzierungen preisgab, deren Entstehung nach C14-Datierung auf ca. 11740 v. Chr. geschätzt wird.
Die Ergebnisse der letzten fünfzehn Jahre von Forschern und archäologische Funde von Fischern, Tauchern von der Universität St. Andrews und bei Erkundungsarbeiten entdeckte Artefakte sowie Messdaten zur Beschaffenheit des Meeresbodens durch Erdgas- und Ölgesellschaften wurden in interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen Klimatologen, Archäologen und Geophysikern anschaulich mit vielen interaktiven Animationen und Fotos präsentiert. Sehr gut erstellte Visualisierungen zeigen, wie das Leben in den jetzt überfluteten Gebieten des „britischen Atlantis“ ausgesehen haben mag. „Doggerland: Versunkene Welt einer europäischen Megalith-Kultur“ weiterlesen