US-Pazifisten spazieren in aller Seelenruhe auf Gelände von Atomwaffen-Fabrik
„Jesus hat keine Atomwaffen und keine Folter im Himmel.“
Schwerter zu Pflugscharen: Zwei Stunden in der „Todeszone“
Am 28. Juli 2012, eine Woche vor den alljährlich stattfindenden mahnenden Demonstrationen zum Jahrestag des Abwurfs der Atombombe am 6. August 1945 auf Hiroshima, gelang es drei Friedensaktivisten, die sich „Transform Now Plowshares“ nennen, unbehelligt in die wie Fort Knox ausgerüstete Hochsicherheitsanlage für hochangereichertes Uran für Atomwaffen, dem Y-12 National Security Complex, in Oak Ridge im US-Bundesstaat Tennessee einzudringen und ihre Botschaft gegen Krieg und für den Frieden zu hinterlassen.
Megan Gillespie Rice, einer zweiundachzigjährigen katholischen Nonne und den beiden Militärveteranen Michael R. Walli, 67 Jahre und Greg Boertje-Obed, 57 Jahre, gelang der Coup, in dunkler Kleidung mit Bolzenschneidern drei acht Meter hohe Sicherheitszäune zu durchschneiden, die mit elektronischen Sensoren, Kameras und anderen Geräten abgesichert sind. Diese teuere Technik dient wohl eher zur symbolischen Abschreckung, denn sie funktionierte nicht.
Unbemerkt konnten die drei Aktivisten zwei Plakate mit den Inschriften „Transform Now Plowshares“ und „Swords into Plowshares Spears into Pruning Hooks–Isaiah“, die mit menschlichen Blut bespritzt waren, an der Wand anbringen, Friedensbotschaften „Woe to the empire of blood“, „The fruit of justice is peace“, „Work for peace not for war“ und „Plowshares please Isaiah“ mit Spraydosen aufsprühen und mit einem Hammer eine Ecke des neuen Gebäudes der mit vier Wachtürmen wie eine Festung ausgestatteten Anlage Highly-Enriched Uranium Manufacturing Facility (HEUMF) beschädigen. Zusätzlich befestigten sie rote Absperrbänder zwischen den Pfeilern.
Allein in diesem Jahr plante die Regierung, 150 Millionen US-Dollar für die Sicherheit des atomaren militärisch-industriellen Komplex zu investieren, der bisher als uneinnehmbar mystifiziert wurde (Foto des Komplexes). Zuständig für die Sicherheit der Atomwaffenanlage ist die National Nuclear Security Administration NNSA.
Megan Rice sagte, dass alles sehr einfach gewesen war. Ihr Mitstreiter Greg boertje-Obed nannte es ein Wunder: „Wir waren direkt dort, wo wir hin wollten.“
Als sie von den Wachmannschaften entdeckt wurden, boten die drei Friedensaktivisten diesen Brot an und zeigten ihnen eine Bibel, Kerzen und weisse Rosen.
Am 10. Oktober 2012 findet die Verhandlung beim Bezirksgericht in Knoxville statt, die Anklage lautet „Vandalismus“ und „Hausfriedensbruch“.
Zu einer Anhörung von Vertretern der NNSA und den Sicherheitsfirmen über das unbemerkte Eindringen in die Atomwaffen-Fabrik kommt es am 12. September vor der Kommission für Energie und Handel des US-Repräsentantenhauses.
Quellen:
http://www.knoxnews.com/news/2012/sep/02/y-12-fallout-winners-losers-and-lots-and-lots-of/
http://oakridgetoday.com/2012/08/09/y-12-protesters-plead-not-guilty-to-new-charge-possible-jail-time-increases/
http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/northamerica/usa/9451100/G4S-under-fire-after-nun-breaks-into-US-nuclear-facility.html