Kanzlerin Merkel erklärt Euro-Geldsystem zu „Bekenntnis“

Die Verleihung vom Friedensnobelpreis treibt weiter seltsame Blüten. Nachdem gestern schon E.U.-Ratspräsident van Rompuy den Ersten und Zweiten Weltkrieg als „europäische Bürgerkriege“ bezeichnete, veröffentlichte die Kanzlerin der Berliner Republik stellvertretend ein Bekennerschreiben für den Euro-Kapitalismus. Gleichzeitig rückte sie von einem „Staat Europa“ ab.

Angela Merkel zeigt sich dabei in ihrem „Interview“ über die Verleihung des Friedensnobelpreises sehr gerührt (der Friedensnobelpreis ging der Form halber an die „Europäische Union“). Frau Merkel nahm dies zum Anlass, sogleich die Grundlage für praktisch alle friedenserhaltenen Maßnahmen in den letzten 2000 Jahren lobend zu erwähnen:

„Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass wir die Europäische Union brauchen und dass der Euro weit mehr ist als eine Währung. Er ist ein Bekenntnis zusammenzuhalten. Wir leben heute als 500 Millionen Bürgerinnen und Bürger in der Europäischen Union, in einer Welt in der 7 Milliarden Menschen leben. Und wenn wir unsere Ideale von Demokratie, von Meinungsfreiheit, von Toleranz, von Religionsfreiheit, von Pressefreiheit umsetzen wollen, dann sind wir zusammen stark. Jeder Einzelne wird sich nicht durchsetzen können.“

Jeder einzelne Mensch dieser Republik weiß nun ab heute, dass er mit einem Bekenntnis einkaufen und saufen geht. Wissen ist Macht. Auch weiß nun jede und jeder, dass Demokratie, Meinungsfreiheit, Toleranz, Religionsfreiheit und Pressefreiheit für die Kanzlerin nicht etwa ihre Verfassungsgebote, sondern nur „Ideale“ sind, die man aber „allein“, also z.B. in Deutschland, nicht durchsetzen könne. Oder meinte sie „absetzen“? Man verspricht sich ja so schnell heutzutage, das kann ja mal vorkommen.

Bleibt noch zu erwähnen, dass die Kanzlerin von der Linie des „Staates Europa“, also dem Vorhaben der Zerschlagung der souveränen E.U.-Mitgliedstaaten für das Projekt Paneuropa, im Laufe des Interviews merklich abrückte.

Welche Ideale sich da wohl durchgesetzt haben mögen?