Domino mit Merkel
Man muss heutzutage allen alles erklären. Das zusammengebrochene, ja verleumdete Denken selbst ist in der Republik systemisch stigmatisiert worden, um sehr kleinen, sehr skrupellosen Kreisen die nur sich selbst Partei sind die Manipulation der Demokratie zu ermöglichen. Daher – obwohl es mich nervt – ein Kommentar zur Landtagswahl in Niedersachsen und zur Bundestagswahl.
Will die C.D.U. und wollen deren Funktionäre um Ministerpräsident David McAllister (die ja auch von was leben müssen) in Niedersachsen „an die Macht“ – also eine Mehrheit im Landtag für die Wahl des Ministerpräsidenten, damit der die Minister ernennen kann, damit die die lieben Freunde zu Beamten ernennen können – muss die C.D.U. der F.D.P. über die 5-Prozent-Hürde helfen. Ansonsten wird die C.D.U. Niedersachsen Wahlgewinner und in die Opposition gehen. Wer in der C.D.U. Niedersachsen unfähig ist das zu begreifen (und das sind einige) entspricht wenigstens dem geistigen Mittelstand Deutschlands und steht voll im Volke, um es mal so zu sagen. Wer in der C.D.U. Niedersachsen das allerdings begreift und trotzdem händeringend und beschwörend die ParteifreundInnen davon abhalten will den Wasser saufenden „Liberalen“ den Zweitstimmen-Rettungsring zuzuwerfen, arbeitet nicht für die C.D.U. Niedersachsen oder David McAllister, sondern für ganz andere Interessen.
Fliegt die F.D.P. am 20. Januar aus dem Landtag von Niedersachsen, ist Dr. Philipp Rösler fällig. Ein neuer Bundesvorsitzender der F.D.P. wäre eine Frage von Tagen. Das Aus der F.D.P. bei der Landtagswahl in Bayern (mit der ungeliebten Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger) am 15. September wäre sehr viel wahrscheinlicher geworden, auch das bei der entweder am gleichen Tag oder eine Woche später folgenden Bundestagswahl (es ist meiner Ansicht nach äußerst wahrscheinlich dass die Bundestagswahl von Präsident Joachim Gauck ebenfalls auf den 15. September gelegt wird, um eine Wahldynamik für die Freien Wähler zu umgehen, die diese nach einem Erfolg bei der Bayernwahl eine Woche später eventuell in den Bundestag heben könnte).
Würde also die F.D.P. am 20. Januar aus dem niedersächsischen Landtag fliegen, wäre mit ex-Ministerpräsident David McAllister ein weiterer parteiinterner C.D.U.-Konkurrent von Angela „Alternativlos“ Merkel im Kanzleramt kaltgestellt, zumindest vorläufig. Ebenso würden die Führungsfunktionäre von C.D.U. und C.S.U. sehr wahrscheinlich die F.D.P. im Bund los. Der erneuten Liebesheirat von Frank-Walter Steinmeier und Angela Merkel wäre endlich der Weg frei geschaufelt.
Explizit Steinmeier und der zunehmend lustiger werdende S.P.D.-„Spitzen“-Kandidat Peer Steinbrück haben stets und immer bewiesen, dass sie jederzeit bereit sind ihren Wahlverein (die ehemalige „Sozialdemokratische Partei Deutschlands“) zu opfern. Und die S.P.D. hat stets und immer ihre Bereitschaft bewiesen sich zu opfern, das Grundgesetz gleich mit, die ganze Republik hinterher und ein paar Dutzend andere Demokratien auf dem Kontinent obendrauf – was auch immer. Einmal Opfer, immer Opfer, einfach aus Lust an der Partei.
Dieses S.P.D.-Vorbild der Schröderpartei haben Merkel und ihr Phantom des Bundestags, Wolfgang Schäuble, seit Jahren vor Augen. Zur Merkelpartei fehlt der C.D.U. nun wahrlich nicht mehr viel. Mit einer von Steinbrück und Steinmeier zur Bundestagswahl handwarm zurecht geschrotteten S.P.D. (wieder mal bei 23 Prozent oder so) eine neue Amtsperiode im Kanzleramt der Republik zu starten – und damit als Finanzimperatorin über ein halbes Dutzend Finanzkolonien auf dem Kontinent – käme Merkel ganz zupass. Ebenso natürlich all denen, die in den letzten Jahren immer reicher und mächtiger geworden sind, weil sie nicht nur über die Arbeitenden, zur Miete Wohnenden, Konsumenten, Kranken, Auszubildenden, Armen, einfach alle Nichtprivilegierten in Deutschland herfallen und diese ausplündern konnten, sondern ganz besonders über die in den neuen Finanzkolonien des Euro-Kapitalismus.
Wer plump und gierig ist, verliert. Plump und gierig sind sowohl die überwältigende Mehrheit aller Funktionäre in allen Parteien, wie auch der Kleinaktionäre. Der Übergang zwischen beiden gesellschaftlichen Gruppen ist mittlerweile fließend, wie auch zwischen den „Parteien“ und Märkten. Das Herdenvieh, was in diesen (und durch sie) geplündert wird, schämt sich auch noch dafür ausgeraubt zu werden, weil es damit nach eigener Definition bewiesen hat Verlierer zu sein. Dabei wollte man doch auch mal Gewinner sein, wie die Götter der Macht und des Geldes da auf dem Thron.
Diese plumpe, gierige Selbstsucht, bei gleichzeitiger, geradezu obszöner Opferhaltung, diese Psychologie und dieses Menschenbild des heutigen Kapitalismus wurde den Menschen über Jahrzehnte gepredigt und konnte all denen ins Hirn geblasen werden, die nicht in der Lage waren statt den Hosen mal die Rolläden herunter zu lassen.
Es macht mir jetzt schon Spaß…. nein, nicht Spaß, es ist (Gott sei Dank) Interesse, ich habe also bereits jetzt Interesse daran mit anzusehen, wie sich die C.D.U. Niedersachsen plump und gierig selbst versenkt, weil sie doch Gewinner sein will. Und dabei nichts ist als ein winziger Bauer auf einem großen Schachbrett, wo selbst die schöne neue Merkelpartei jederzeit entbehrlich ist.