Berlin, Brandenburg und die BER-Flughafen GmbH: Immer Schrott für Schrott
Grüne vor schwerer finanzungläubigen Gotteslästerung: Keine Unterstützung mehr für Platzeck und Wowereit im Landesparlament.
Jeder in Deutschland weiß, das man Vater und Mutter ehren und lieben soll. Ganz besonders den Landesvater und die Bundesmutti. Und dass man die Schnauze zu halten und zu tun hat, was einem gesagt wird. Sonst wird man noch ein Sorgenkind. Oder ein Schuldensünder. Und kommt nach Südeurooopaaaa. Jeder in Deutschland – wirklich jeder, sonst wäre es ja aus, auuuus mit der Eiiiiinigkeeeeeit – weiß das. Weil einen sonst der Kader holt. Und ganz besonders in Berlin. Ist ja schließlich die Hauptstadt (von was eigentlich?).
Also muss sich doch jeder der braven, gelernten, flexiblen Autoritätssteigbügelhalter dieser 1A Demokratie doch fragen: was ist bloß in diese Grünen gefahren? Das Künast-Syndrom scheint es jedenfalls nicht zu sein.
Der „Flughafen Berlin-Brandenburg“, der im Zuge einer Werbekampagne den von der „Internationalen Flugtransport-Vereinigung“ I.A.T.A. vergebenen Flughafen Code BER als Arbeitsnamen verpasst bekam (bevor er irgendwann „John F. Willy Brandt-Flughafen“ oder so heißen soll), wird also von der „Flughafen Berlin-Brandenburg Gesellschaft mit beschränkter Haftung“ betrieben, für die natürlich das beschränkte Volk haftet (zu je 37 % in Berlin und Brandenburg und dann noch zu 26 % gemeinsam mit allen anderen Kundinnen und Kunden der Bundesrepublik). Der Spaß soll, bis 2014 oder 2015, eine nicht näher bekannte Anzahl von Milliarden Euro kosten. Es werden wohl noch ein paar mehr werden, da u.a. kilometerweise Kabel und ganze Schächte falsch verlegt wurden, allerlei Genehmigungen fehlen und, man höre und staune, 1036 Bäume „nicht vertragskonform“ gepflanzt wurden.
Es ist derzeit noch nicht einmal klar ob der Flughafen überhaupt weitergebaut oder wieder abgerissen wird (ein paar Hundert Montagsdemos zur Rettung der Stadt-, Landes- und Staatsfinanzen wie in Stuttgart sind derweil nicht abzusehen, schließlich befinden wir uns hier in Berlin.)
Wohlgemerkt: wir reden hier selbstverständlich nur über den alten Vorsitzenden des Aufsichtsrates der „Flughafen Berlin-Brandenburg GmbH“ (Klaus Wowereit), sowie den neuen (Matze Platzeck). Wir reden hier nicht über dessen Mitglieder, wie den Staatssekretär von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (Werner Gatzer, S.P.D.) oder den von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (Rainer Bomba, C.D.U.), oder den Finanzminister von Brandenburg (Helmuth Markow, Die Linke), oder den Geschäftsführer von Albeck & Zehden Hotels (Michael Zehden, ex-Aufsichtsratsvorsitzender, ebenso in der A-Z Hotelmanagement und Beratungs GmbH & Co. KG) oder die „Arbeitnehmervertreter“ im Aufsichtsrat (wie Holger Rößler, ver.di). Wo kämen die sonst hin?
Die Volksvertreter von Bündnis 90/Die Grünen im Brandenburger Landtag wollen also am Montag bei der Vertrauensfrage gegen den ex-SPD-Vorsitzenden und Ministerpräsidenten Matthias Platzeck und die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus am morgigen Donnerstag für die Ansetzung eines Misstrauensantrags gegen den stellvertretenden SPD-Vorsitzenden und Oberbürgermeister Klaus Wowereit stimmen. Dabei folgen sie offenbar der im Volk immer populär werdenden, Verzeihung, populistischen Annahme, dass man (Landes)Vati wählen kann. Am Ende sogar Bundesmutti? Gott bewahre! Was sollen sie denn in Portugal von uns denken? Die kämen nur auf dumme Gedanken.
Der Misstrauensantrag im Berliner Zentrum für gelebte Demokratie (Name spontan geändert) würde am Samstag abgestimmt – natürlich nicht geheim, wo käme Pappa Klaus da sonst hin? Man sieht ihn schon als Man in Black der „Europäischen Zentralbank“, wie er in irgendeiner Kolonie Unterricht gibt, in Athen, Lissabon oder Belfast (halt, nee, da bin ich jetzt durcheinander gekommen).
Es ist also nicht abzusehen, dass Pappa Matze und Pappa Klaus vom Thron des immer noch nicht Vereinigten Königreiches Berlin-Brandenburg müssen. Denn wie heißt es so schön? Immer Schrott für Schrott. 4 oder 5 kommairgendwas Milliarden Euro (wie viele „Kopftuchkinder“ sind das eigentlich in Kitagebühren? Und wer war nochmal rot-roter Finanzsenator?) sind einfach nicht genug. Da macht´s noch nicht Aua beim Sklaven. Der muss nicht fühlen, das bringt gar nix bei den Berlinern (die fühlen eh nichts mehr), nee, der muss lesen. Und dann begreifen, was er da liest. Aber das kann er nicht mehr, der Berliner. Weil er zu behämmert ist.
Gut, der Berliner an sich (hallo, bist Du das?), den jibt et nich. Aber da Eiiiiiiinigkeeeeeeeeeit und gemeiiiiiiiiinsamer Schwachsinn auch in dessen Hauptstadt absolut unerlässlich sind, kann es ja keine Abweichler von der Norm mehr geben. Weil das nicht geht. Das ist in dem Modell Schnabbeldidu („gucken Sie hier, hier sehen ganz klar in dieser Grafik…“) einfach nicht vorgesehen ist. Und die Mehrheit ist der Meinung der Mehrheit. Und die Mehrheit im Parlament ist der Meinung die Mehrheit zu sein. Sonst wäre die ja nicht alternativlos.
Genau. Es ist im Grunde genommen alles in Ordnung. Das kann ja gar nicht anders sein. Also was wollen die Grünen da eigentlich? Wo bin ich? Welches Jahr haben wir heute? Und wer war hier zehn Jahre in einer Koalition an der Stadtregierung?
(…)
Artikel zum Thema:
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Berlin oder die SPD – nur einer von beiden kann gewinnen.
29.07.2007 Amtsgericht Berlin,Radio Utopie: Wowereit vs. Daniel Neun
Berlin: Am Montag, dem 30.Juli, bin ich im Amtsgericht Tiergarten zu Besuch. Nicht dass ich da öfter wäre. Aber immerhin hat mich der Bürgermeister eingeladen.
Und das kam so…