Zypern: Souveränist Giorgos Lillikas könnte Präsidentschaftswahl entscheiden

Viele sprachen am Sonntag über die Präsidentschaftswahl in der Republik Zypern. Keiner sprach über Giorgos Lillikas, der 24,9 Prozent der Stimmen bekam. Dabei verfehlte Lillikas den zweiten Platz und damit den Einzug in die Stichwahl nächsten Sonntag nur um zwei Prozent. Der Planwahlverlierer Stavros Malas von den Kommunisten der A.K.E.L., ex-Berater des E.U.-Kommissars für Gesundheit, war auf gerade mal 26,9 Prozent gekommen.

Der „konservative“ Nicos Anastasiades (auch Nikos Anastassiadis oder Anastasiadis geschrieben) wiederum erreichte, entgegen den Hoffnungen der Geldhändler, lediglich 45 Prozent und verpasste damit den Einzug in den Palast des Präsidenten bereits im ersten Wahlgang. So könnte sich im zweiten Wahlgang der Präsidentschaftswahl in der Tat noch eine Wahl ergeben.

Anastasiades, die Blaupause einer willigen Banken- und Kapitalistenprothese, hatte sich am 11. Januar während des Treffens der E.U.-Einheitspartei „Europäische Volkspartei“ (der sowohl die C.D.U. in Deutschland als auch Anastasiades Partei „Dimokratikos Synagermos“ D.I.S.Y. angehört) mit der Kanzlerin von Deutschland abgesprochen. Kanzlerin Merkel und Finanzminister Schäuble versuchen derzeit für das international verschmolzene Banken-System und dessen qua erklärter „Systemrelevanz“ in Treue fest verbundenen Euro-Kapitalismus die Plünderung und Entstaatlichung einer weiteren Demokratie des Kontinents zu organisieren (wie die Systematik des Raubzugs im Euro-System funktioniert ist hier erklärt).

Nach Jahren willigen Zuarbeitens gerade der Kommunisten (Partei: „Anorthotiko Komma Ergazomenou Laou“ A.K.E.L.) gegenüber dem Euro-Kapitalismus und seinen katastrophalen Folgen quer über den Kontinent hatte kürzlich der bisherige Präsident der Republik Zypern, Dimitris Christofias, seinen Herrn und Meistern zu Berlin und Frankfurt ein kleines bisschen widersprochen. Kein Wunder, schließlich konnte er ja bald aus dem Amt. Die „Opposition“ in Berlin unter Merkels ex-Finanzminster Steinbrück und seinen Pendants bei Bündnis 90/Die Grünen wiederum verweigerte Merkel vorerst die sonst übliche Zustimmung für Plünderungsprogramme und gigantische Bankensubventionen, weil sie vor der Landtagswahl in Niedersachsen und im Wahlkampfversuch vor der Bundestagswahl die Umfragen und Reaktionen des Kunden an der Urne scheute. Die Berliner Nomenklatura, in schwankender Einheitsfront, verschob daraufhin den nächsten Epressungs- und Putschversuch gegen die zypriotische Demokratie bis nach der Präsidentschaftswahl.

Dass sämtliche Horror- (warum eigentlich nicht Terror-?) Meldungen über den Untergang des Eurolandes wegen ausbleibender Geschenke des „Europäischen Stabilisierungsmechanismus“ E.S.M. an die „zypriotischen“ Banken Societe Generale, Hellenic Bank, UBS, die National Bank of Greece, Eurobank, usw, Schwachsinn waren, bewies die Zentralbank Zyperns höchstselbst. Sie druckte über das Emergency Liquidity Assistance” (E.L.A.) Programm der E.Z.B. schlicht Geld und stopfte so ihren kleinen Kummerkindern das Maul – jedenfalls bis nach der Wahl. Dann, selbstverständlich, geht das Geplärre der zehntausend kleinen Bankerlein wieder von vorne los.  (15.Januar, Zypern: Wie der Kontinent Euro fast im Mittelmeer versunken wäre)

Und um die ganze Farce der Geldfürsten noch ins Unermessliche zu steigern, stritten sich dann E.Z.B. Mario „Monte Paschi“ Draghi und Wolfgang „Dr. Seltsam und Mr. Euroland“ Schäuble auch noch um die „Systemrelevanz“ der Insel Zypern – so, als würde jeden Augenblick eine höhere Macht den Stöpsel ziehen, wenn die Bürger dieses Landes in ihrem Land weiterhin noch irgendwas zu melden hätten. (27.Januar, Über das schmutzige Spiel der Spieltheoretiker am Beispiel Zypern)

Schäuble, Merkel und Draghi in ihrem Lauf kommentierte nun gestern Giorgos Lillikas, wenn er ihn auch (noch) nicht aufhielt.

„Unser Land ist an einem kritischen Punkt angelangt. Wir werden Politik unterstützen die die Souveränität der Republik verteidigt und widerstandsfähig gegen den Willen von Ausländern ist.“

Liebe Inländer und BankenkonkubinInnen – Sie sind gemeint.

Es ist keineswegs sicher das Giorgos Lillikas irgendeines seiner Worte ernst meint, schließlich ist er Partei-Politiker. Ebensowenig ist sicher, dass er seinen Worten, wenn er sie ernst meint, irgendeine Tat folgen lässt. Schließlich ist er Partei-Politiker. Aber allein die Vorstellung, dies könntee eventuell tatsächlich passieren, lässt die Kaiserin der Alternativlosígkeit und ihren kleines Wuffis aus der angeblichen „Sozialdemokratie“ in Deutschland seltsam bekleidet dastehen. Welch unangenehmer Anblick. Aber auf mich hört ja keiner.

Umso erstaunlicher ist, dass Giorgos Lillikas ausgerechnet vom zypriotischen Ableger der E.U.-Einheitspartei „Sozialdemokratische Partei Europas“, der „Eniaia Dimokratiki Enosi Kentrou“ E.D.E.K. unterstützt wurde. Ein Sozen, der die Souveränität der Republik verteidigt? Ein Sozen?

In Zypern scheint derzeit Unmögliches möglich.

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