Parkschützer zu Fortsetzung von Stuttgart 21: „Kanzlerin Merkel wird sich noch wundern“
Die Parkschützer der Stuttgarter Bürgerbewegung gegen das kommerzielle Städtebauprojekt und urbane Umbauprogramm „Stuttgart 21“ (S21) haben sich in einer Presseerklärung zur heutigen Entscheidung des Aufsichtsrates der Deutsche Bahn AG geäußert. Der Bahn-Aufsichtsrat hatte im Laufe des Tages beschlossen das S21-Programm fortzuführen und die Erhöhung der Plankosten um weitere zwei Milliarden Euro auf nunmehr 6,5 Milliarden Euro zu erhöhen. Tatsächlich benutzbar soll der unterirdische Superbahnhof irgendwann in den 20ern dieses (schon jetzt mit Geniestreichen oberkluger EntscheiderInnen übersäten) Jahrhunderts sein.
„Die Entscheidung des Bahn-Aufsichtsrats ist im höchsten Maße unverantwortlich, denn nun soll noch mehr Steuergeld für Stuttgart 21 verbrannt werden“, so Parkschützer-Sprecher Matthias von Herrmann. „Die Aufsichtsräte haben nicht einmal auf die Berechnungen des Bundesrechnungshofs gewartet. Die Ausstiegskosten, die die Bahn benennt, sind vollkommen unrealistisch hoch, ebenso wie schon jetzt klar ist, dass die wahren Projektkosten weit über den jetzt zugegebenen Kosten liegen – politisch gewollte Zahlendreherei und ein Hohn für alle Steuerzahler.“
Matthias von Herrmann nahm die heutige gewagte Entscheidung des Aufsichtsrates der DB AG (hier dessen ehrenwerte Banker, Bonzen und Betriebsräte) zum Anlass, die bereits auf dem ganzen Kontinent für ihre „Spar“-Diktat verrufene, aber andererseits für allerlei FinanzleistungsträgerInnen mit Staatsmilliarden um sich schmeißende Kanzlerin daran zu erinnern, dass sich die Stuttgarter Republik auch Angela Merkel sparen könnte.
„Kanzlerin Merkel wird sich noch wundern, wie ihr diese Entscheidung im beginnenden Wahlkampf auf die Füße fallen wird, denn der Protest gegen Stuttgart 21 wird weitergehen, schon am nächsten Montag mit der 164. Montagsdemo gegen S21. Und das Tunnelprojekt Stuttgart 21 wird an seinen unzähligen technischen Problemen scheitern – vom mangelhaften Brandschutz über unbeherrschbare geologische Risiken bis hin zu ungezählten Planungsfehlern.“
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