Berlin 21: Mehdorn wird Chefberater von BER-Flughafen Berlin-Brandenburg GmbH
Stuttgart 21 meets Berliner BER-Debakel: Dagegen verblasst selbst die Papstwahl.
Hartmut Mehdorn, von 1999 Vorstandsvorsitzender des im Bundesbesitz befindlichen Staatskonzerns Deutsche Bahn AG und als solcher für alle Einzelheiten des mittlerweile auf (mutmaßlich) 6,5 Milliarden Euro hochdotierten Städtebauprojekts „Stuttgart 21“ (S21) verantwortlich, wird also leitender Berater der staatseigenen Flughafen Berlin-Brandenburg GmbH, als solche verantwortlich für so ziemlich alle nur denkbaren Unfähigkeiten im Zuge des BER-Flughafens, dessen Fertigstellung (ungefähr im Jahre 2017) nach Expertenmeinung mehr als 10 Milliarden Euro verschlingen wird. Beschlossen haben das – stellvertretend für die Eigentümer, die Bevölkerung der Republik bzw der in den Bundesländern Berlin und Brandenburg – die noblen Damen und Herren an der Bundesregierung, sowie den Landesregierungen.
Es passt wieder mal alles. Schnell das noch.
Mehdorn, von der durch den G20-Regierungsbund im November 2011 für weltweit „systemrelevant“ erklärten Bank Morgan Stanley als Berater für Verkehrsprojekte engagiert, des Weiteren tätig im Aufsichtsrat von SAP, im Beirat des Energiemultis EnBW, sowie als Berater von Berater Roland Berger (Knüller jagt Knüller), war im Juli 2009 nebenberuflich auch noch in den Verwaltungsrat von Air Berlin eingezogen, wo er von September 2011 bis zum Januar 2013 Vorstandsvorsitzender wurde.
Und was tat Mehdorn als Vorstandsvorsitzender von Air Berlin? Er reichte 2012 gegen die Flughafen Berlin-Brandenburg GmbH – die ihn jetzt für rund eine halbe Million Euro im Jahr als Chefberater haben will – eine Feststellungsklage auf Schadensersatz ein, weil der Start des BER-Flughafen mittlerweile als eigenes Sternbild am Himmel über Berlin fungiert. Und diese Klage, die Mehdorn selbst einreichen ließ, ist immer noch anhängig.
Weiter so, „Entscheider“-Kaste. Nur weiter so. Das wird schon was mit dem Fliegen. Nur eben anders, als ihr euch das vorgestellt habt.
Ergänzung: die offizielle Bezeichnung des hochbezahlten Postens, den nun Mehdorn innehaben wird, lautet „Sprecher der Geschäftsführung“ der Flughafen Berlin-Brandenburg GmbH, die übrigens alle Berliner Flughäfen betreibt. Wer dort alles im Aufsichtsrat sitzt, kann jeder bei Wikipedia nachlesen.