Zypern: Der „Europäischen Union“ geht es nur um Unterwerfung und Zerstörung

Proteste in Zypern gegen die "Europäische Union"
Proteste in Zypern gegen die „Europäische Union“

Nikosia: Heute darf im zweiten Anlauf das Parlament von Zypern der „Zwangsabgabe“ von Bank-Kunden an die Banken und ihre Raubritter zu Brüssel und Berlin doch noch zustimmen. Ein Kommentar.

Der Staatenbund „Europäische Union“ zerstört über das Instrument seines internationalen Finanz- und Währungssystems „Euro“, das den Geldmärkten die ebenso berühmte wie freie „unsichtbare Hand“ von Adam Smith lässt, systematisch die eigenen Mitgliedsstaaten, um anschließend deren Trümmerteile für die Errichtung eines imperialen kontinentalen Blocks zusammenzukleben. Alle E.U.-Funktionäre und leitenden Funktionäre aus den entscheidenden E.U.-Mitgliedsstaaten geben dies mittlerweile offen zu: Man müsse die „Krise als Chance“ für „mehr Europa“ nutzen, etc, pp. Seit Jahren geht das so und manche begreifen das auch. (7.Mai 2010, DIE GRIECHENLAND-KRISE (IV): Machtergreifung einer neuen kapitalistischen Sowjetunion)

Der nun gegen das E.U.-Mitgliedsland Zypern in der Nacht vom 15. auf den 16. in Brüssel vom Regierungsrat der „Europäischen Union“, den Finanzministern, dem „Internationalen Währungsfonds“ und der Frankfurter Zentralbank E.Z.B. gestartete Testlauf des Totalen Kapitalismus, eines weiter gesteigerten Raubzugs des „Euro“-Systems, war ein Rohrkrepierer. Er legte die ganze Schwäche des 1992 als Ersatz für die Sowjetunion geschaffenen imperialen Konstrukts „Europäische Union“ offen, die von einem einzigen, dem ersten Nein eines Parlaments seit Inkrafttreten des Lissabon-Vertrages und der damit einhergehenden Auflösung der „Europäischen Gemeinschaft“ Ende 2009 so kalt erwischt wurde, dass es den Zerstörern der europäischen Demokratien eisig in die Glieder fuhr.

Heute nun kommt Nikos Anastasiades, den sich Kanzlerin Merkel bereits am 11. Januar beim Treffen ihrer „Europäischen Volkspartei“ in Zypern als ihren neuen örtlichen Prokonsul ausguckte (damals wurde Anastasiades in Deutschland noch Anastassiadis geschrieben), in Merkels Hauptstadt angekrochen. Was Anastasiades heute nun in Brüssel sagt oder macht, ist irrelevant. Er hat seine Republik bereits in der Nacht vom 15. auf den 16. artig verkauft und spielt lediglich die Rolle des Briefträgers der Regierung von Deutschland, deren Hegemonie über „Eurogruppe“ und „Europäische Union“ mittlerweile unbestritten, wenn auch nicht unumstritten ist.

In Brüssel bekommt Anastasiades heute von der „Eurogruppe“, also in erster Linie Merkels Finanzminister Schäuble und in zweiter von E.Z.B.-Präsident Draghi, seine neuen Befehle überreicht. Diese werden wiederum nach Nikosia übermittelt werden, wo heute Abend das Parlament tagt, welches seine Sitzung bewusst nach der „Eurogruppe“ in Brüssel ansetzte. Dann darf das zypriotische Parlament sich im zweiten Anlauf der „Zwangsabgabe“, dem Wegzoll, dem Tribut von Bank-Kunden in Zypern an an die Banken und ihre Raubritter zu Brüssel und Berlin doch noch unterwerfen. Natürlich bleiben die Bank-Besitzer dabei ungeschoren. Aber nicht nur das:

Von den insgesamt 17 Milliarden Euro, die als „Hilfspaket“ für Zypern aus den Parlamenten der E.U.-Mitgliedsstaaten (wahrscheinlich über den E.S.M.) herausgeleiert werden sollen, sind zur „Rekapitalisierung“ der Banken und damit ihrer Besitzer 10 Milliarden Euro und zur Bezahlung von Schulden (des Staates bei den Banken) 6,5 Milliarden Euro geplant. D.h.: effektiv fließt jede „Hilfe“ an Zypern in Wirklichkeit an die Banken, die bereits vorher beim Staat Zypern die Hand für ihre eigenen Schulden aufgehalten haben.

Dass nun z.B. die Bank of Cyprus, die letztes Jahr allein 1,8 Milliarden Euro vom zypriotischen Staat geschenkt bekam, nun nervös wird und vom Parlament rasch die Legitimation erhalten will nach dem Staat auch noch die eigenen Kunden auszurauben, setzt dem Euro-Kapitalismus noch sein Totales Krönchen auf.

Die einfachste Lösung wäre diese ganze Räuberbande der Banken endlich pleite gehen zu lassen. Stattdessen wird heute das Parlament Zyperns aller Voraussicht nach einfach zusammenbrechen und tun was ihm gesagt wird. Die ganze desaströse Peinlichkeit dieses Vorgangs, im Zuge eines in der Form präzedenzlosen Totalen Kapitalismus und (finanziellen) Kolonialismus in Europa, wird jedoch nicht wieder vernebelt werden können.

Dass die „Zwangsabgabe“, der Raub an Bankguthaben auf Konten in Zypern bereits Anfang März ausgemachte Sache war – und zwar in Deutschland ausgemacht Sache, seitens der Regierung Merkel und Schäuble, ihrerseits unter Druck von der Scheinopposition von S.P.D. und Bündnis 90/Die Grünen, die bis heute explizit den Raubzug an zypriotischen Konten fordern – konnte jeder nachlesen, der es wollte. Auch die Grenze von 100.000 Euro an Bankguthaben wurde zum damaligen Zeitpunkt bereits genannt. Ebenso war bereits damals klar, dass die Konten in Zypern eben wegen der in aller Öffentlichkeit laufenden Vorbereitungen des Raubzugs an zypriotischen Bankguthaben längst leer geräumt wurden.

Merkel, Schäuble, E.U. und Berliner Parteien-Kaste setzen auf die Passivität, die Vergesslichkeit und den Egoismus eben jener, die bereits seit Jahren in Deutschland mit der „Agenda 2010″, Hartz-Gesetzen, Cross-Border-Leasing-Verkäufen ganzer Innenstädte, Explosion der Mieten und Explosion der Kosten für Bildung, Energieversorgung und Gesundheitsversorgung ausgeplündert wurden. Jetzt heißt es in der Boulevardpresse“Die reichen Russen sollen auch mal bluten“, dumm wie sonst etwas. Offenbar verspricht sich die Nomenklatura davon Zustimmung gerade bei den ärmeren Bevölkerungsschichten, denen jetzt von der Bundesbank (!) sogar erzählt wird, die in den „Südländern“, die sind viel reicher als ihr.

Wer sich jetzt denkt, „Naja, die über 100.000 auf einem Konto in Zypern haben´s ja, was kümmert mich das?“, den erinnere ich daran dass er selbst in den letzten Jahren durch dieselben Räuber ausgeplündert wurde, die jetzt schlicht die Zielgruppe wechseln um ihren Raubzug für die Banken und die geplante Entstaatlichung der Staaten in Europa weiter einigermaßen populär zu halten und fortsetzen zu können. Es ist völlig egal, wer für die Banken und die E.U. geplündert und zerstört wird. Wer dabei zusieht oder in seiner Gemeinheit gar Beifall klatscht, ist irgendwann unweigerlich selbst an der Reihe.

Es geht Merkel, Schäuble, der Berliner Parteien-Kaste nicht um die Rettung von irgendetwas. Es geht ihnen um die Zerstörung von allem, was den „Vereinigten Staaten von Europa“ im Weg ist: die Staaten, die Demokratien, die Verfassungen, die selbstbewussten Bürger, die tatsächlich noch Bürger von etwas, nämlich von Staaten und Demokratien sind. Was aber sind denn die Bürger ohne ihre Staaten, ihre Rechtsverträge, ihre Verfassungen? Opfer.

Die „Europäische Union“ hetzt alle gegen alle auf, um selbst den Weg frei zu bekommen. Das sollten inzwischen alle begriffen haben. Was den Zyprioten angetan wird, das wurde vorher den Griechen, den Spaniern, den Portugiesen und den Iren angetan, wo überall die gleichen Kollaborateure und Lügner an der Regierung sitzen und Prokonsul der Banken und der E.U. spielen.

Das Spiel der E.U. und ihres „Euro“-Kapitalismus wird heute sicher nicht enden. Aber es wird wieder etwas sichtbarer, etwas offensichtlicher werden. Und das ist für Betrüger und ihr Spiel immer verheerend.

Für die Menschen aber, ob in Zypern, Deutschland, Italien, Griechenland oder sonst einem Land voller Gefangener der „Europäischen Union“, ist jede Niederlage der Regierung Deutschlands und damit der E.U. und der internationalen Banken eine gute Sache.

(…)

Artikel zum Thema:
21.03.2013 Wie alle Bundestags-Parteien den Zypern-Raubzug der Banken stützen
Welche etablierte Partei in Deutschland auch immer: alle sind sich einig, dass die “zypriotischen” Banken “rekapitalisiert” werden müssen, anstatt Bankrott zu gehen und dass es völlig legitim ist dafür Bürger und Staat haftbar zu machen.

27.01.2013 Über das schmutzige Spiel der Spieltheoretiker am Beispiel Zypern
Der Präsident der “Europäischen Zentralbank” E.Z.B. und der Finanzminister von Deutschland streiten über die “Systemrelevanz” der Republik Zypern für das Euro-Finanzsystem. Hintergrund ist die vorläufig gescheiterte Intervention in die inneren Angelegenheiten eines souveränen europäischen Staates durch die Regierung Deutschlands, sowie der gescheiterte Versuch den mit Staatsgeldern prall gefüllten “Europäischen Stabilisierungsmechanismus” E.S.M. über den Umweg involvierter Regierungen für die direkte Finanzierung von Geschäftsbanken zu benutzen.

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