EURO-KAPITALISMUS, Zypern: Das Bankenopfer
Im Februar 2012 wurde durch eine zynische Subvention des weltweiten Banken-Kartells – der der Weltöffentlichkeit als Schuldenerlass, „Haircut“ oder Schuldenschnitt zugunsten des Staates Griechenland verkauft wurde, aber dessen Situation gegenteilig noch verschlimmerte – auf Zypern sitzende internationale Banken belastet.
Das Banken-Kartell „Institute of International Finance“ I.I.F., in dem jede größere Bank der Welt organisiert ist und welches (in der deutschsprachigen Informationsindustrie vernebeln als „Gläubigerverband“ oder „Bankenverband“ bezeichnet) den angeblichen Schuldenschnitt Griechenlands dessen damaliger griechischen Regierung diktiert hatte, umschrieb höchstselbst in einem Statement vom 19. März den Dominoeffekt, den ihr angeblicher „Schuldenschnitt“, die „Umstrukturierung griechischer Staatsanleihen“ erst für Banken in Zypern, dann für den (wie immer dienstbeflissen für die Banken zahlenden) Staat und letztlich für die Volkswirtschaft Zyperns hatte:
„Ein noch größerer Schock (für die zypriotische Wirtschaft) erfolgte als Resultat der Umstrukturierung der griechischen Staatsanleihen. Die zwei größten Banken Zyperns – die Bank of Cyprus (boC) und die Popular Bank (Laiki) – hielten Ende 2011 insgesamt griechische Staatsanleihen im Werte von 4,7 Milliarden Euro. Der PSI Haircut ergab Verluste vergleichbar mit rund 3,5 Milliarden Euro, oder 33 Prozent des Gesamtkapitals beider Banken und 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (von Zypern).“
Vor wenigen Tagen Tagen nun sprach der im Juli 2012 zurückgetretene geschäftsführende Vorstand der Bank of Cyprus, Andreas Iliadis, in einer detailreichen und sehr glaubwürdigen Einlassung von einem „gut vorbereiteten Plan“ zur Vernichtung der Bank of Cyprus als der „systemischen Bank mit den besten Indizes in Zypern und Griechenland“; einem Plan, den laut Iliadis u.a. der damalige Präsident Zyperns, Dimitris Christofias („kommunistische“ A.K.E.L.), und der von ihm am 29. April 2012 zum Leiter der Zentralbank Zyperns ernannte Panicos Demetriades gezielt umgesetzt hatten.
Demnach fehlten der Bank of Cyprus zum Zeitpunkt der Ernennung von Zentralbank-Präsident Demetriades durch Staatspräsident Christofias gerade einmal 200 – 300 Millionen Euro.Den Auflagen des „Stresstests“ der „European Banking Authority“ E.B.A., eine von drei Institutionen des „European System of Financial Supervision“ des Staatenbundes „Europäische Union“, musste die Bank of Cyprus diese Summe bis zum 30. Juni 2012 auftreiben. Zu diesem Zweck beschloss die Bank of Cyprus den Verkauf von zwei Versicherungsgesellschaften.
Berater der Bank of Cyprus bei diesem Verkauf: die Deutsche Bank.
In drei Verhandlungen mit dem neuen Zentralbank-Präsidenten Demetriades – am 11. Mai, 13. Juni und 18. Juni – versuchten Geschäftsführer Iliadis, der Leiter und der Vizeleiter der Bank of Cyprus einen Aufschub der am 30. Juni ablaufenden Frist zu erreichen, um den Verkauf der Versicherungsgesellschaften abzuschließen.
Stattdessen geschah folgendes: der neue Zentralbank-Präsident Demetriades ging, wenige Tage vor Ablauf der Frist am 30. Juni, vor die Presse und äußerte seine Überraschung über eine Lücke von 500 Millionen Euro bei der Bank of Cyprus. Wie kurz vor dem Verkauf der zwei Versicherungsgesellschaften diese plötzliche Erhöhung der Finanzierungslücke bei der Bank of Cyprus von 300 auf 500 Millionen Euro zustande gekommen sein sollte, erklärte Zentralbank-Präsident Demetriades nicht, so Iliadis. Ebensowenig, wie schließlich die von Zentralbank-Präsident Demetriades beauftragten U.S.-Prüfer von Pimco auf 4 Milliarden Euro kamen.
Um diesen Prüfungsbericht von Pimco, den Zentralbank-Präsident Demetriades in Auftrag gegeben hatte, gab es einiges Aufsehen. Demetriades zitierte daraus bereits im Dezember 2012. Am 15. Januar, hieß es, werde der Report weiter gegeben. Am 15. Februar stand dann der haushaltspolitische Sprecher der S.P.D.-Bundestagsfraktion, Carsten Schneider, immer noch da und bettelte, mit ihm solle doch auch mal jemand reden. Wo denn nun der Pimco-Bericht sei.
Was aber der S.P.D.-Finanzexperte am 15. Februar aber hinbekam, war die später auch erfolgte Plünderung von Bank-Kunden Zyperns zu fordern. Ohne eine „effektive Beteiligung des in Zypern liegenden Kapitals an der Sanierung des Landes“ werde es keine Gelder aus dem E.S.M. geben. Schneider wörtlich:
„Wir werden nicht mit dem Geld der deutschen Steuerzahler die Einlagen von russischem Schwarzgeld bei den zypriotischen Banken absichern.“
Was Schneider damit tat, zum wiederholten Male, waren Daten des Auslandsgeheimdienstes der Bundesrepublik Deutschland zu benutzen, von denen bis heute völlig unklar ist ob sie tatsächlich den Fakten entsprachen und wie sie beschafft worden waren.
EURO-KAPITALISMUS, Zypern: Der Bundesnachrichtendienst und die “reichen Russen”