Jemen wird abgeschnitten – Anschläge und Unruhen verstärken sich
Der Grenzwall zieht sich von der Küste des Roten Meeres im Westen quer über eine Länge von 2000 Kilometer bis an die südöstliche Grenze des saudischen Königreich zu Oman. Nach Angabe lokaler Zeitungen sowie BBC-Reporter Frank Gardner, der vor Ort das Bauwerk besichtigte, ist der erste Bauabschnitt der Wand bereits abgeschlossen.
Als Grund wird die Verschlechterung der Lage im benachbarten Jemen seit der Proteste im Jahr 2011 und nach der Absetzung von Präsident Ali Abdullah Saleh im Februar 2012, der seit dreissig Jahren diktatorisch an dem Amt klebte, bemüht.
Als provisorischer Nachfolger wurde sein Vize und ehemalige Armeegeneral, Abed Rabbo Mansur Hadi als einziger Kandidat auf dem Stimmzettel mit 99,8 Prozent „gewählt“, der als Interimspräsident in seiner zweijährigen Amtszeit die Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr vorbereiten soll. Hadi wurde als willfähriger bewährter Vasall von den reichen Golfstaaten und den westlichen Ländern ausgesucht. Die Hoffnungen der Bevölkerung auf die Einführung demokratischerer Verhältnisse wurde betrogen und die Protestbewegung entschärft.
Die Barriere aus Beton und Stacheldraht wird vorrangig die Passage von illegalen Einwanderern, Drogenhändlern und Schmugglern verhindern, die versuchen illegal über die Grenze auf das Gebiet nach Saudi-Arabien einzudringen. In jüngster Zeit wurden fünf saudische Grenzposten erschossen, meldete Riad.
In der Hauptstadt Sana‘a kam es im März zu Demonstrationen gegen die Entscheidungen der saudischen Behörden, tausende jemenitische Arbeiter nach der Durchsetzung eines neuen Arbeitsrechts auszuweisen.
Die vorrangig von der C.I.A. und saudischen Geheimdiensten gesteuerten und eingeschleusten Paramilizen der „Al Qaida“-Gruppe (al-Qaeda in the Arabian Peninsula (AQAP)) zur Unterminierung des Landes werden nach wie vor trotz Mauer Made in Saudi Arabia dafür sorgen, dass es im Jemen zu Anschlägen kommen wird. Der vermeldete angebliche Tod von Said al-Shihri vor einem halben Jahr durch einen Militäranschlag unter Beteiligung einer Spezialeinheit der U.S.-Luftwaffe ist nicht das operative Ende der Fahnenstange.
Mit den anhaltenden Sabotageakten auf jemenitische Erdgas- und Ölpipelines im Jahr 2012 wurde der Wirtschaft des Landes ein schwerer Schlag versetzt. Die nationale Produktion trägt zu 70 Prozent zum Staatshaushalt bei und repräsentiert etwa 90 Prozent der jemenitischen Exporte ins Ausland, die zu 30 Prozent des gesamten BIP beitragen.
Im Bericht der Central Bank of Yemen heisst es, dass der Anteil des Staates mit der exportierten Menge von 1,8 Millionen Barrel (210050000 Dollar) im Laufe des Monats Februar 2013 um 800 Tausend gesunken ist verglichen mit 2,6 Millionen Barrel (301680000 Dollar) im Vormonat. Das bedeutet ein Drittel Verlust aus der wichtigsten Einnahmequelle.
Die Präsidentschaftswahl in dem Land mit seiner strategischen Schlüsselposition steht vor der Tür bei der sich wieder alles nur mit der Gewaltspirale dreht: Macht, Einfluss und Geld.
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Quellen:
http://www.laperfettaletizia.com/2013/04/arabia-saudita-riad-erige-un-muro-al.html
http://www.adentribune.com/saudi-arabia-begins-building-giant-wall-on-border-with-yemen/
http://www.bbc.co.uk/news/world-middle-east-22086938
http://www.adentribune.com/yemens-oil-exports-draws-back-as-attacks-intense-on-oil-pipelines/