Geplatzte Kriegspropaganda: Bürger aus Jemen vor U.S.-Senat eine Woche nach Drohnen-Attacke auf sein Heimatdorf
U.S.-Senator Dick Durbin veröffentlicht am 23. April 2013 auf seinem Youtube-Kanal die Anhörung vor dem Untersuchungsausschuss eines jungen Journalisten aus Jemen, der in den U.S.A. studiert und seinen Wohnsitz hat. Das Heimatdorf war vor einer Woche Ziel einer tödlichen Drohnenattacke.
Pech für die U.S.-Regierung: Der „Al-Qaida“-Führer war in Wirklichkeit ein stinknormaler Regierungsgünstling und zu jeder Zeit für die Behörden in dem Dorf in seinem Haus erreichbar, wenn man denn nur wollte.
Seit Beginn des Jahres befleissigen sich die Nachrichtenagenturen die Vorgaben der Sicherheitsbeamten über mehrere erfolgreiche Drohnen-Aktionen des U.S.-Militärs in verschiedenen Provinzen nachzuplappern. „Yemen – Another day, another drone“ titelt dazu die Jemen Post zu den seit Anfang des Jahres verstärkten Angriffen. Übergangspräsident Abd Rabu Mansour Hadi hatte im vergangenen September bei einem Besuch in den U.S.A. seine Zustimmung zu den Drohnenangriffen auf sein Land signalisiert.
Einer der Angriffe wurde schon innerhalb einer Woche vor dem Untersuchungsausschuss entlarvt, vor dem einer der Dorfbewohner zu dem Vorfall zur Aussage eingeladen wurde.
Hamid al-Radmi (Hammed al-Masea Meftah, Hammed al-Radmi, Hamed Radman), ein hochgefährlicher Terrorist wäre mit seinen Komplizen im Dorf Wessab in der Nähe der Hauptstadt Sana’a getötet worden, der seit dem Jahr 2011 dort versucht hätte eine Zelle aufzubauen, hiess es. Augenzeugen hätten von einem Drohnenangriff am 17. April auf das Auto berichtet, in dem sich die lokale prominente Persönlichkeit mit vier Begleitern befand. Hamid al-Radmi sei bei einem zweiten Angriff am gleichen Tag in seinem Haus getötet worden sagen andere…
Peinlich für die U.S.A. ist, dass es über das Internet oder Handy Kommunikationsmöglichkeiten mit abgelegenen Gebieten gibt. So konnten recht schnell die wahren Hintergründe in Wessab offengelegt werden.
So twitterte der jemenitische Journalist Farea Al-Muslimi, dass der angebliche Militante kein Führer der sogenannten „al-Qaeda in the Arabian Peninsula“ (AQAP) sei, sondern dieser sich bemühte einige Entwicklungsprojekte in der Region von der Regierung zu bekommen und mit dem Sicherheitsapparat auf bestem Fuss stand. Ende 2011 tauchte er mit Freunden in der Region auf, er war kein Einheimischer. Ausser der üblichen korrupten Geschäftemacherei fiel al-Radmi nicht auf. Militante wurden nie in dem Dorf gesehen.
Farea Al-Muslimi stammt aus dem Dorf, seine Familie lebt dort und ernährt sich bescheiden von der Landwirtschaft. Die meisten Bewohner sind arme Bauern.
„Sobald er (Anm.: Hamid al-Radmi) sich dort niederliess, gingen die Einheimischen zum Sicherheithauptquartier der Region, um über ihre Vermutungen über ihn berichten. Die Sicherheitchefs sagten, dass er ein gewöhnlicher Mensch war und dass es kein Problem mit ihm oder auch nur einen einzigen Bericht über ihn gab. Mehr noch, er war mit den lokalen Behörden vertraut und unterhielt starke Verbindungen mit den Sicherheitschefs, die ihm Legitimität und Macht über die Männer gewährte, meist schwache und armen Bauern in dem gewöhnlichen Dorf.“
In „My Village Was Attacked By US Drones in Yemen“ veröffentlicht Al-Muslimi einen Tag nach dem Angriff in Al-Monitor eine ausführliche Beschreibung über die Vorgehensweise der Vereinigten Staaten von Amerika, die in voller Absicht im Einklang mit der Regierung von Jemen Terror und Schrecken über das ganze Land bringt um eine Radikalisierung und Unruhen zu provozieren.
„Die „Kollateralschäden“ von Drohnen können nicht nur in Leichen gemessen werden.“
Er beschreibt das Trauma der Bevölkerung, die täglichen Angst, die enorme psychologische Wirkung der Drohnen. Und dass die USA kein Interesse an einer angemessenen Reaktion auf den Terrorismus hat.
„Die USA spielen weiterhin mit dem Feuer im Jemen mit ihrer rücksichtslosen und wirkungslosen Anti-Terror-Politik. Mit einem solchen Verhalten als Leitlinie gräbt sie ein Grab für Leute wie al-Radmi und Gräber für jeden zukünftigen Frieden im Jemen und die amerikanischen Werte“, klagt der Journalist die U.S.-Regierung an.
Anhörung am 23. April 2013 vor dem Untersuchungsausschuss des U.S.-Senats Judiciary Subcommittee on the Constitution, Civil Rights and Human Rights um den Einsatz von Drohnenangriffen gegen mutmassliche Terroristen in Pakistan und im Jemen zu untersuchen.
Zu all den Lügen aus Washington kommt noch die „Überraschung“ nach dem Bemühen des Tschetschenien-Klischees: die „Attentäter“ von Boston haben ihre Kocherbomben nach der Anleitung der „C.I.A.-al-Qaeda in the Arabian Peninsula“ gebaut.
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http://www.rawstory.com/rs/2013/04/23/yemeni-activist-condemns-terror-of-drone-strikes-in-emotional-speech-to-senators/
http://www.dailytelegraph.com.au/news/breaking-news/five-dead-in-suspected-yemen-drone-strike/story-e6freuz9-1226623174250
http://www.presstv.ir/detail/2013/04/18/298884/us-terror-drones-kill-5-in-yemen/
http://www.al-monitor.com/pulse/originals/2013/04/yemen-village-drone-attack-wessab.html
http://www.presstv.ir/usdetail/299482.html
http://uk.reuters.com/article/2013/04/21/uk-yemen-violence-idUKBRE93K03620130421