Innerhalb von drei Tagen sahen auf youtube 10 Millionen Zuschauer das von Astronaut Chris Hadfield auf der Internationalen Raumstation eingesungene „Space Oddity“. Nun gibt der zurückgekehrte kanadische Astronaut morgen ab 10.00 Uhr Ortszeit (16.00 Uhr unserer Zeit) seine erste Pressekonferenz, die von der Raumfahrtagentur Kanadas (Canadian Space Agency) aus deren Zentrale in Longueuil live übertragen wird.
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Viele youtube Nutzer vergleichen mittlerweile den ballistischen Start von Hadfields Coverversion des alten Klassikers von David Bowie mit dem Erfolg des visuellen und akustischen Schmutzbewurfs „Gangnam Style“. Verbrochen vom Abziehbild eines Vorzeigeschwachkopfs im Anzug mit dem Kürzel „Psy“ erreichte das Video bei youtube – als Statusmeldung einer abgetakelten Zivilisation – eine Milliarde ihrer Teilnehmer.
Der ballistische Start von Astronaut Hadfields „Space Oddity“ dagegen ist nicht nur vielversprechend. Man könnte sogar von einem Hoffnungsschimmer sprechen. Nicht nur für die zunehmend degenerierte Konsumentengeneration des Digitalen Zeitalters, sondern auch für die zivile, nicht kommerzielle Raumfahrt, die der Weltkriegskommandeur Barack Obama und seine Gorillatruppe genauso absaufen lässt wie sein Vorgänger und dessen Angestellte bei der N.A.S.A.. In 2005 hatte der ehemalige N.A.S.A.-Leiter Michael Griffin die Entwicklung des Space Shuttle und der Internationalen Raumstation (International Space Station, I.S.S.) als „großen Fehler“ bezeichnet. Die U.S.-Regierung von Barack Obama und ihre Raumfahrtagentur korrigierten diesen „Fehler“ im Juli 2011 endgültig und so verließen die Vereinigten Staaten von Amerika die Epoche der bemannten Raumfahrt um mehr Ressourcen für Krieg und Kapitalismus zur Verfügung zu haben. Stattdessen fördert die formale Republik U.S.A. nun die Weltraumfahrt durch Konzerne. Nach einer handstreichartigen Übernahme durch die „Europäische Union“ im Sommer 2008 beendete auch die Europäische Weltraumagentur E.S.A. die Perspektive einer zivilen europäischen Raumfahrt und ihre Existenz als wissenschaftliche Institution und rief stattdessen die „politisch geführte Erkundung des Weltraums“ aus.
Seltsamerweise mochte da die russische Raumfahrtagentur Roskosmos (noch) nicht artig hinterher dackeln und hielt die bemannte Raumfahrt aufrecht. Chris Hadfield kam und verließ die I.S.S. mit einem Raumschiff der fünfundvierzig Jahre alten Sojus-Klasse. Die Perspektiven der Internationalen Raumstation sind sehr viel düsterer, als es derzeit zugegeben wird. E.S.A. und N.A.S.A. warten nur darauf, den ungeliebten zivilen Außenposten der Menschheit im All endlich loszuwerden. Es ist kein Zufall, dass der Kanadier Chris Hadfield der einzige Astronaut war, der die Dimension der Internationalen Raumstation und ihren unvergleichlichen Blick on this small planet als Botschafter via Video und Audio immer wieder in Erinnerung rief. Kein anderer hätte dieses Kunstwerk, welches in Windeseile Millionen von Menschen rund um den Planeten begeisterte und inspirierte, zuwege gebracht. Kein anderer hätte es überhaupt gewollt.
Das musikalische Arrangement des Videos, dem keiner den Status eines echten Kunstwerks absprechen kann, stammt von der kanadischen Musikerin Emm Gryner. Bei der Produktion war neben Chris Hadfields Sohn Evan auch Emm Gryners Kollege Joe Corcoran am Werk.
Wer es immer noch nicht gesehen hat: Chris Hadfield auf der I.S.S. singt „Space Oddity“.