„Exekution“ des tadschikischen Warlords und Fürst von Baghlan
Aus dem Einsatzgebiet der Bundeswehr im Norden Afghanistans kommt am 20.Mai 2013 die Meldung, dass der Chef des Provinzrats Mohammad Rassul Mohseni bei einem Attentat vor dem Gebäude des Provinzrates in der Stadt Pul-e-Khumri neben weiteren Personen ums Leben gekommen sein soll.
Zwei Wochen zuvor kam ein Elite-Soldat des Kommandos Spezialkräfte (KSK) in Baghlan bei einem Angriff von „Aufständigen“ ums Leben und Bundeskanzlerin und Verteidigungsminister eilten vor zehn Tagen ohne Kabul zu informieren spontan ins Militärlager Kunduz. Der Grund dazu muss ein schwerwiegender sein.
Die üblichen Verdächtigen des Attentas werden von der westlich dominierten Presse sofort erraten: „radikal-islamische Taliban“. Die Entrüstung ist entsprechend gross.
Verschwiegen wird dabei beflissentlich die Vita des gefürchteten Menschenschlächters der dominierenden Mohsini-Tadschikistan-Connection in Afghanistan, der seit 2009 die offizielle Macht in der Provinz Baghlan und darüber hinaus gnadenlos ausübt.
Der Clan der Mohsinis stammt aus der ethnischen Gruppe der Tadschiken in Afghanisan, die vor allem im Norden und Westen des Landes in den Provinzen Balkh, Takhar, Badakhshan, Samangan, Parwan, Panjshir, Kapisa, Baghlan, Ghor, Badghis und Herat als grösste Volksgruppe siedeln sowie in den vier grössten Städten Kabul, Mazar-e Sharif, Herat und Ghazni dominieren.
Nach den Anschlägen in New York im September 2001 und den von den Vereinigten Staaten von Amerika ausgerufenen Krieg gegen ihre einstigen Verbündeten und der „Suche“ nach Osama bin Laden nutzten die tadschikischen Milizen unter den Kommandos der Mohsini‘s das ausbrechende Chaos eines Landes ohne handlungsfähige Regierung für ihre Raubzüge und drangsalierten die paschtunische Bevölkerung im Norden Afghanistans. Zuvor hatten auch sie an der Seite anderer paramilitärischer Gruppen gekämpft und später die Fronten gewechselt. Einflüsse ausländischer Dienste sind hierbei nicht auszuschliessen.
Scheich Muhammad Asif Mohsini, der Vater von Mohammad Rassul Mohsini, war Gründer und Chef von Harakat-i-Islami (Islamic Movement of Afghanistan). Im Februar 2005 trat er von der Parteispitze zurück. Die Islamic Movement of Afghanistan war eine der Widerstandsgruppen, die gegen die sowjetischen Truppen und damalige Regierung in Kabul von 1978 bis 1992 kämpften.
In dem rechtsfreien Raum nach dem erklärten Krieg der Vereinigten Staaten von Amerika und ihren Verbündeten raubte die Mohsini-Familie (so wie weitere andere Militärführer) das Land der paschtunischen Bevölkerung, handelte mit Drogen, mordete und geht bis heute extrem brutal gegen Gegner vor. Unterstützung fanden die Militärbanden bei ihren alten Finanziers: Afghanische Warlords stehen jährlich mit Hunderten von Millionen-Dollar-Margen auf NATO-Gehaltslisten.
Dieser Kriegsherr, Rasoul Khan Mohsini (Rasul Khan Mohsini, Rasoul Khan, Rasool Khan, Rasul Khan Mohammed Mohsini, Rsool Mohsini), hat seine eigene paramilitärische Armee mit Unterkommandeuren, die die wichtigsten Schlüsselpositionen in staatlichen Ämtern besetzen, verfügt über Polizeiautos und Uniformen.
Mohsini hasst die staatliche afghanische Polizei wie der Teufel das Weihwasser und definiert sie als grössere Gefahr für seinen Einflussbereich als die Taliban. Die Polizeibeamten der Afghan Local Police (A.L.P) der Provinz Baghlan sind ihm rechenschaftspflichtig, nicht dem lokalen Polizeichef.
Im Februar 2013 gab die Bundeswehr bekannt, ihren Aussenposten mit ca. 600 Mann Besatzung bei Pul-e-Khumri zu räumen.
Sämtliche Verwandte, Freunde und Mitarbeiter des Clans sind mit Posten in Verwaltung und Regierungsapparats versorgt worden. Die Verbindungen reichen bis ins Präsidialamt in Kabul.
Mustafa Mohsini ist der älterer Bruder von Rasoul Khan und Polizeichef der Provinz Logar.
Ein weiterer Bruder, Muhammad Azim, sitzt seit 2010 als Abgeordneter für die Provinz Baghlan im afghanischen Parlament, der Jirga, die im kommenden Jahr wieder neu gewählt wird. Als Direktor der privaten Pamir Company (Ausrüstung für Kraftwerke) sorgt er für flukturierende Geschäfte, denn er hat seit 2012 die Aufsicht über die Regierungskommissionen Finanzen, Haushalt, öffentliche Ausgaben und als Stellvertreter über Bankangelegenheiten. In seiner frühesten Jugend war Azim Ende der 80er Jahre Lagerkommandant der 20. Divisionen und kämpfte bis zum Jahr 2001 zusammen mit Familienmitgliedern und den Mudschaheddin.
Gründe, sich gestern Mohammad Rassul Mohsini‘s zu entledigen gibt es wie Sand am Meer – wobei auch nicht die Möglichkeit ausgeschlossen werden kann, dass der Anschlag Mohsini die Gelegenheit zum Abtauchen bietet und dafür vorbereitet wurde. Die Verschleierung der Indentität des Toten ist bei einem abgekarteten Spiel ein Leichtes.
Diverse in- und ausländische Geheimdienste, Sondereinsatzkommandos, Regierungsbeamte und Söldnertruppen können als Täter und Anstifter infrage kommen, möglicherweise um einen Mitwisser der krummen Geschäfte auszuschalten, weitere Forderungen oder politischen Einfluss zu brechen, eine Warnung – oder ein Racheakt. Zum Selbstmordattentäter, der in einer afghanischen Uniform eine Bombe am Körper gezündet haben soll sei soviel noch festgestellt, dass dieser mit Drogen vollgepumpt oder ferngezündet worden sein könnte.
Es ist schwer vorstellbar, dass der erfahrene Warlord diesem Attentat zum Opfer fiel, schon gar nicht durch einen Mann der Taliban oder afghanischen Polizisten, die nicht in seine unmittelbare Nähe gelangt wären. Er und das Bezirksratsgebäude in Pul-i-Khumri sind durch seine tadschikische Leibwächtermiliz ständig gesichert. Möglich wäre demnach auch, dass der Täter zum vertrauteren Kreis gehörte.
Interssant ist die Feststellung, dass die meisten schwereren Attentate oder die Explosion des Drogenanbaus in den Provinzen Afghanistans stattfanden, in denen die Clan-Mitglieder hohe Posten in Verwaltungsämtern und als Chefs der Polizei bekleiden.
So ereignete sich im Juli 2009 ein schwerer Anschlag in der Nähe von Kabul in der Provinz Logar, Polizeichef dort ist Ghulam Mustafa Mohsini.
Hamid Karzai verurteilte die Tat aufs Schärfste. Er nannte den Anschlag einen Akt gegen die islamische Lehre und gegen die Menschlichkeit und bezeichnete die Täter als Feinde Afghanistans, die Anweisungen „ausländischer“ Kräfte durchführen.
Man könnte das auch ganz anders sehen.
Der Bundesregierung und dem deutschen Parlament ist der Vorwurf zu machen, über fünfzig Bundeswehrsoldaten auf dem Gewissen zu haben und weitere Opfer an Menschenleben in Kauf zu nehmen. Die Grabreden von Kanzlerin, Verteidigungsminister und Bundespräsidenten sind zynisch und unerträglich. Die Kunduz-Affäre wurde auf die gleiche Weise beerdigt.
Diese deutsche Führung mit ihren „I.S.A.F.-Entwicklungsauftrag“ steckt mit dem Bundesnachrichtendienst, dem militärischen Abschirmdienst, der C.I.A. und dem weiteren Abschaum wie Söldnertruppen unter einer Decke.
Mohammad Rassul Mohseni ist nur ein Beispiel von vielen Intrigen in Afghanistan, die mit Unterstützung des Westens ihre Macht festigen und gemeinsam die Bevölkerung mit Terror plündern und eine echte Form einer Demokratie in dem Land verhindern.
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Quelle: http://edition.cnn.com/2013/05/20/world/asia/afghanistan-violence/index.html