Georgien: ‚Politiker sollen eigene Verwandte in den Krieg nach Afghanistan schicken‘
Am 6.Juni 2013 platzen zwei Bomben: medial zu PRISM und tödliche „Terror-Anschläge“ auf ISAF-Lager mit Youtube-Video-Begleitung
In Batumi fand am Freitag, den 7.Juni 2013 eine Demonstration gegen die Beteiligung Georgiens an dem NATO-Krieg in Afghanistan statt.
Organisiert wurde der Protest von ehemaligen politischen Gefangenen, Organisationen der Zivilgesellschaft und Kriegsveteranen. Auslöser des spontanen Protestes war der Tod von sieben georgischen Soldaten und neun Verwundeten am 6.Juni in der Provinz Helmand. Auf den Transparenten stand „Wir wollen keine NATO“ und „Stopp dem Entsenden unserer Männer zur Schlachtbank“.
Ein ehemaliger Soldat erklärte gegenüber der Presse:
„Ich habe auch in Afghanistan gekämpft. Das war in der Sowjetunion. Die Sowjetunion hat falsch gehandelt als sie Truppen schickte und jetzt der Westen. In der Tat, auf dem ersten Blick scheinen die Soldaten als Freiwillige in den Krieg zu ziehen aber sie tun dies wegen finanzieller Probleme.
Ich wünsche, dass alldiejenigen, die die Verantwortung zur Beteiligung unseres Landes, in den Krieg zu ziehen, zu verantworten haben – angefangen von Michail Saakaschwili – ihre Brüder, Söhne und Verwandten dort in schicken würden. Aber das wird nicht passieren weil sie es aus finanziellen Gründen nicht brauchen.“
Auf diplomatischer Ebene wird dem Verlust von Menschenleben mit ein paar Floskeln Genüge getan: in einem Telefonat letzte Nacht mit Premierminister Bidzina Ivanishvili drückte der Aussenminister der Vereinigten Staaten von Amerika, John Kerry, sein Beileid aus. Ivanishvili dankte dem U.S.-Aussenminister für die Unterstützung in den schwierigen Momenten Georgiens. Hauptthema war der Beitritt Georgiens in die NATO und andere praktische Themen.
Zufällig weilt heute der deutsche Aussenminister Guido Westerwelle in Kabul und versprach im militärischen Zusammenhang der Karzai-Regierung:
„Wir wollen Afghanistan nicht vergessen“.
Der Pluralis Majestatis „Wir“ ist die königlich-feudale Bezeichnung der Majestät für sich höchstselbst. In allen NATO-Ländern der Welt ist die Bevölkerung je nach Umfragen zwischen 60 und über 80 Prozent gegen einen weiteren Verbleib der Truppen der Alliierten.
Zeitgleich mit dem „terroristischen Anschlag“ auf ein georgisches Militärlager in der afghanischen Provinz Helmand tauchten „Drohvideos“ im Internet auf, die gegen georgische Soldaten gerichtet waren. Ein Video mit dem Titel „Jihad gegen georgische Truppen in Afghanistan“ erschien auf YouTube.
Vor zwei Stunden lief die Meldung über den Ticker, dass auch heute mitten in einem U.S.-Militärlager in der Provinz Paktika im Osten Afghanistans drei U.S.-Amerikaner und ein Italiener durch einen Schützen in afghanischer Uniform getötet wurden.
Saakaschwili, Präsident von Georgien, forderte heute seinen Busenfreund NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen auf, eine Untersuchung einzuleiten, ob die Videos im Zusammenhang mit dem „Attentat“ stehen und wer die Hintermänner sind.
Auffällig sind die zeitlichen Korrelationen der Enthüllungen des NSA-Überwachungsprogramm PRISM am 6.Juni 2013 in „Guardian“ und „Washington Post“ und die heftigen Reaktionen zu dem Spionage-Programm mit dem Youtube-Auftritt und den Toten der ISAF.
Der militärische und geheimdienstliche Moloch, dem es an den Kragen geht sucht seine Daseinsberechtigung und schreckt dabei vor nichts in der Wahl der Mittel zurück.
Quellen:
http://en.trend.az/regions/scaucasus/georgia/2159206.html
http://en.trend.az/regions/scaucasus/georgia/2159322.html
http://en.trend.az/regions/scaucasus/georgia/2159338.html
http://www.dw.de/westerwelle-visits-afghanistan-as-insider-attack-kills-us-troops/a-16868034