Der Spionage-Komplex in Deutschland steht vor dem Offenbarungseid
Polizei, Geheimdienste und deren Lobbyisten in Deutschland versuchen sich als nützliche Beschützer zu präsentieren, um ihre Pfründe zu retten.
Gestern schrieb ich noch zur Affäre um Edward Snowden und die längst überfällige öffentliche Debatte über die allgemeine willkürliche Spionage von Polizei, Geheimpolizei und Geheimdiensten gegen alles und jeden, dass es mich nicht wundern würde, wenn „in den nächsten Tagen aus der untersten der vielen heiligen Schubladen der Pyramide nicht noch das eine oder andere weitere Drehbuch gezogen wird.“
Heute nun hagelte es „Modellflugzeuge“ und „Islamisten“ (mit jeder Menge Razzien ohne Festnahmen) „700 Anschläge“ auf Autobahnen (von denen ich noch nie was gehört habe, weil ich ja nie Zeitung lese und auch sonst nichts mitbekomme), die nur aufgeklärt werden konnten (ohne öffentliche Nennung des Tatvorwurfs gegen den so passend-plötzlich-rückwirkend am Sonntag festgenommenen Verdächtigen), weil Videoaufnahmen der Polizei von irgendwelchen Lastwagen 5 Jahre aufbewahrt werden, damit dann die tapferen Antiterroristen beim Bundeskriminalamt ins Internet gehen können und da mal gucken, welcher LKW irgendwie ähnlich aussieht. Ja und so seien sie nämlich dahinter gekommen. Naja, und dann gab es noch diese ungemein sicherheitsbeförderne allgemeine willkürliche Handy-Spionage a.k.a. Funkzellenabfrage gegen alles und jeden durch die Polizei. Naja, und dann noch diese allgemeine willkürliche Spionage gegen alle möglichen Autofahrer über diese Kennzeichenlesegeräte. Man muss einfach gucken, bei der Polizei. Die sind eben echte Hingucker. Will doch jeder mal. Ey, lass mich auch mal gucken.
Und das war nur das endlose Gebrabbel von Old House Jörg Ziercke, dass ich mir eben (wieder mal) auf allen Sendern angucken durfte. Was wären wir nur alle ohne das Bundeskriminalamt und dessen Präsidenten? Was die Läden auf der Kreuzberger Oranienstraße ohne die Hells Angels wären. Wir hätten von allem mehr, außer Ärger.
Womit wir von den einen Beschützern zu den anderen Beschützern kommen. Und zwar zum Bundesnachrichtendienst.
Der braucht natürlich auch Geld. Für die Familie…Das hat er auch schon gesagt, Sonntag letzte Woche. Die müssen schließlich auch von was leben. Und der Hans, der sich wie der Hanschen Groß im Innenministerium seinen Peter als zweiten Vornamen dazu genommen hat, damit der nicht zu zackig klingt, der hat sich heute auch wieder gemeldet.
Hans-Peter Uhl (C.S.U.) also, bei dem man sich fragt wo eigentlich das Blatt Papier zwischen ihm und dem B..N.D. geblieben ist, hat heute die (natürlich rein zufällige) Gunst der Terror-Stunde genutzt und bekannt gegeben, also 20 Prozent an strategischer Telekommunikationsüberwachung durch den B.N.D. sei einfach nicht genug.
Öh, nee, Moment Mal. Das hat er natürlich nicht gesagt. Hast Du strategische Telekommunikationsüberwachung? Hab ich strategische Telekommunikationsüberwachung gesagt? Niemand hat strategische Telekommunikationsüberwachung gesagt. Oder Bundesnachrichtendienst, Bundeskriminalamt, Bundespolizei, Zollkriminalamt, Bundesamt für Verfassungsschutz, sechzehn mal Landesamt für Verfassungsschutz, sechzehn mal Landeskriminalamt und dann Zentralstelle für Kommunikationstechnologien, wo sie sich alle Guten Tag, Guten Abend und Gute Nacht sagen. Niemand hat das gesagt.
Aber was hat denn jetzt der Hans-Peter Uhl gesagt. der immer so rote Bäckchen kriegt, wenn er nicht kriegt was der B.N.D. will?
„Das Sammeln und Analysieren von Daten ist die Kernaufgabe der Nachrichtendienste. Das ist nicht böse, sondern richtig“
Stellen Sie sich einen Spanner im Park vor. Wie würde der sich wohl rausreden, wenn er von den Beglotzten auch noch dafür bezahlt würde?
Und was würde dieser Spanner nun sagen, wenn die Beglotzten auch noch Zicken machen, wenn sie ihn doch schon dafür bezahlen?
„Die Deutschen werden in der Welt als diejenigen wahrgenommen, die sich empören und verweigern.“
Das war jetzt der Rainer. Der Rainer heißt mit Nachnamen Wendt und sorgt sich um seine Jungs in der Deutschen Polizeigewerkschaft. Auch die müssen schließlich von was leben. Der Rainer, der Wendt, hatte da schon so manche kühne Idee. Drohnen und Hubschrauber mit Wärmebildkameras über Berlin z.B.. Schließlich brannte es im Wahlkampf und das nützt bekanntlich immer diesen Hippies und dem ganzen linken Pack, ne? Wendts Berliner Landesvorsitzender von der Deutschen Polizeigewerkschaft, der Bodo Pfalzgraf, setzte damals noch einen drauf: Zeppeline. Einfach um zu gucken. Auch durch Wände? In Boston ging es doch auch, selbstverständlich nur bei dieeeeesem einen Terroristen..
Wen kümmert´s. Die Polizei, die Polizei, die hat immer Recht. Stell Dir einfach vor Du bist Yvonne.
Wer sich jetzt nicht als Yvonne fühlen möchte, ob im Park oder Berlin oder sonstwo, dem und der rate ich dringend nichts mehr auf das Gequatsche irgendwelcher Spanner a.k.a staatliche Behörden und deren Angestellten zu geben. Und auch nichts auf deren Vorgesetzten in der Bundesregierung und in den Landesregierungen. Ich rate dazu, auf überhaupt kein Gequatsche mehr zu achten.
Es gibt kein Geld von uns für irgendwelche „Anti-Terror“-Etats der Spione und Geheimpolizisten. Es gibt auch keine Daten, keine Videos, keine unserer emails durch willkürliche allgemeine Spionage der Behörden – nicht freiwillig. Wer uns weiter ausplündert und ausspioniert, muss das verfassungswidrig tun, unter Kollaboration all dieser „Parteien“, dieser Heuchler, dieser Funktionäre und der gesamten Justiz bis hin zum Bundesverfassungsgericht.
Der Apparat, der in fast 12 Jahren Krieg verschmolzene informationstechnisch-spionagetechnologisch-militärisch-industrielle Komplex, steht auch in Deutschland vor dem Offenbarungseid.
Und der wird für ihn bitter. Ganz, ganz bitter.