ORCA-Software zur militärischen Aufstandsbekämpfung für Polizei im Inland

Die Analyse der „Gang-Kultur“: Ermittlung der sozialen Kontakte von auffälligen Gruppen

Einige geheime Überwachungsprogramme der Regierungen zur Kontrolle der Bevölkerung im Namen der nationalen Sicherheit werden von Whistleblower geleakt oder bewusst Informationen an die Zeitungsredaktionen von „anonymen“ Beamten geleitet.

Offizielle Meldungen direkt von den Institutionen zeigt ein Überlegenheitsgefühl gegenüber den Menschen, die durch die Verwendung eines bestimmten Vokabulars getäuscht werden.

Der Beamtenapparat der Regierung in den Vereinigten Staaten von Amerika und assoziierte Institutionen leiden seit Jahrzehnten unter eigenen Realitätsverlust zur Erhaltung ihrer Privilegien.

Bestes Beispiel ist eine Meldung in der populär-technologischen Fachzeitschrift Technology Review des Massachusetts Institute of Technology (MIT) am 4.Juli 2013 – ausgerechnet oder wohl gerade – am heutigen Nationalfeiertag.

Verkauft wird in dem Artikel die wohlwollende Umsicht von Vater Staat, um die Bürger vor Verbrechern und Drogen-Mafia zu schützen. Die Bezeichnungen „Bandenmitglieder“, „Drogendealer“, „Kriminelle“, „potentielle Attentäter“ können mit x-beliebigen anderen Gruppen ausgetauscht werden. Umweltaktivisten, Pazifisten, Veganer und Menschenrechtsaktivisten samt allen Kontakten in ihrem Bekanntenkreis fallen bei den Strafverfolgungsbehörden bekanntermassen ebenfalls in diese Kategorie wie jede kritische Stimme im Land.

Nun heisst es, die militärischen Analysten seien auf die Idee gekommen, ihre seit ca. zehn Jahren für Afghanistan entwickelte Software auch für kriminelle Cliquen im eigenen Land einzubinden. Die wichtigste Erkenntnis dabei sei, dass sich die Keime für Aufstände in den Reihen der Familienmitglieder und Gleichgesinnten in sozialen Netzwerken bilden, die gemeinsame Überzeugungen teilen. So macht es Sinn, die sozialen Netzwerke, die Aufständische bilden, zu studieren.

Die U.S.-Militärakademie in West Point hat eine Software mit der Bezeichnung Organizational, Relationship and Contact Analyzer (ORCA) entwickelt um Verbindungen zwischen Menschen, die „improvisierte Sprengstoffe“ verteilen, zu ermitteln und dieses Programm zur Aufstandbekämpfung im Inneren den Polizeibehörden zur Verfügung gestellt.

Diese Software visualisiert die Netzwerke der „Bandenmitglieder“ um den Polizeianalysten einen besseren Einblick in diese Organisationen zu geben und ermöglicht ihnen auch einflussreiche Mitglieder der einzelnen Bande zu identifizieren und Untergruppen wie „Corner Crews“ zu entdecken. Weiter kann die Software die Wahrscheinlichkeit beurteilen, ob ein Individuum Mitglied einer bestimmten Bande sein kann, auch wenn er oder sie keine Mitgliedschaft beantragt hat. Dies geschieht durch die Analyse dieser Person zu ihren Beziehung zu anderen Personen, die Gang-Mitglieder sind.

Schlüsselpersonen einer „Gang“, die Kontakte zu anderen Gruppen unterhält, werden aufgespürt oder als besonders wichtig erscheinen den Machern die Saatkörner (seed-sets). Das ist eine kleine Anzahl von Personen innerhalb einer Gruppe, die besonders eng miteinander vernetzt ist und daher als bedeutende, sehr einflussreiche Meinungsbildner gelten. Die Grösse der Samenkörner variiert von einer Bande zur anderen und es entpuppt sich als eine sinnvolle Massnahme zu ermitteln, wie zentralisiert die Organisation ist. Gangs mit kleineren Saatgut-Sets sind deutlich stärker zentralisiert, hiess es.

Das Team arbeitet im Augenblick mit der Polizeibehörde einer grossen Metropole zur Einführung der Software im Sommer 2013 zusammen, wo das Programm zur Anpassung weiterentwickelt wird. Dazu werden die geografischen Daten eingebunden. Ein zeitliches Element soll prüfen, wie sich im Laufe der Zeit die Zugehörigkeit und Aktivitäten der Banden ändern. Dies sei ein wichtiger Faktor, da Bandenmitglieder bekanntlich Loyalitäten wechseln und regelmässig neue Banden bilden.

Ab Ende 2013 soll ORCA in anderen Regionen zum Einsatz kommen.

Unverblümt schreibt die MIT Techology Review, dass „all das bedeutet, dass die Techniken der Aufstandsbekämpfung, die durch die U.S.-Armee in Afghanistan eingesetzt werden bald in den städtischen Strassen des Festlands der U.S.A. in Betrieb sein werden“.

Quelle: http://www.technologyreview.com/view/516701/how-military-counterinsurgency-software-is-being-adapted-to-tackle-gang-violence-in/

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