Zu Fuss 1200 Kilometer – australische Urgrossmutter wandert für die Zukunft der Enkel

Wanderungen und Fussmärsche haben eine lange Tradition als Ausdruck des Protestes gegen Missstände, so berichtete Radio Utopie in „Nishiyuu Walkers: Hoffen auf gemeinsame Zukunft“ in Kanada über die Wanderung im März 2013 von Männern der First Nation über 1600 Kilometer bei klirrender Kälte durch Alaska.

Eine einzelne Frau in Australien ringt nun mit ihren Möglichkeiten um die Aufmerksamkeit der Menschen gegen den Raubbau an der Natur und sagt:

„In zehn Jahren möchte ich nicht, dass meine Urenkel an meinem Grab stehen und sagen: ‚Grossmutter, warum hast du so etwas erlaubt?‘

Ende des vergangenen Jahres fasste June Norman, eine zweiundsiebzigjährige Dame in Australien und Urgrossmutter (acht Enkel und sieben Urenkel) den Entschluss, aktiv zu werden für eine lebenswerte Zukunft der kommenden Generationen.

June Norman war von einem dreijährigen sozialen Hilfseinsatz in Ost-Timor nach Queensland zurückgekehrt und entsetzt über die schnellen Veränderungen an der Küste von Nordostaustralien durch industrielle Anlagen. Insbsondere die Umweltverschmutzung und Bedrohung des Grossen Barriere-Riff durch die Kohle-Werke und Ausbau der Hafenanlagen für den Export mit Tankern liessen in ihr den Entschluss reifen, auf Wanderung als Ausdruck des öffentlichen Protests und Anstoss für Diskussionen zu gehen.

„Das ist wie ein Krieg im eigenen Land. Es wird unser Land verwüsten. Wie unser Land zerstört wird, in dem die Nahrung für uns wächst und wo vielleicht unser Wasser verschmutzt werden könnte – und dann gibt es die reale Gefahr des Verlustes des Great Barrier Reef.

In fünf Jahren, wenn wir mit diesem Tempo weiter mit der Industrialisierung der Häfen und den riesigen Mega-Minen fortfahren… fünf Jahre später wird unser Riff nicht mehr zu retten sein, und ich kann nicht zulassen, dass dies geschieht.“

Sie rief dazu auf, dass sich im Juni diesen Jahres Gleichgesinnte anschliessen sollen und hoffte auf lebhafte Diskussionen über die Probleme mit den Bürgern, deren Orte sie passierte.

„Kommen Sie vorbei und besuchen Sie uns. Unser Motto lautet: Jeder Schritt zählt. Ob es sich um eine Stunde, einen Tag, eine Woche oder den ganzen Weg handelt – kommen Sie zu unserer Unterstützung zu uns.“

Die Wanderung begann am 1.Juni 2013 in Cairns und führt über eintausendzweihundert Kilometer entlang der Küste bis Gladstone. Jeden Tag läuft June Norman ungefähr zwanzig Kilometer. Die Hälfte der Strecke wurde am 19.Juli mit Erreichen der Stadt Mackay geschafft.

„Ich habe so viele Leute getroffen, die zu mir sagen, dass dies ein grosses Geschäft ist, das ist unsere Regierung, wir können nichts tun. Yes we can, und wir sind die einzigen Menschen, die das können.

Die Medien sagen, dass Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen, dass das Land auseinander zu fallen droht, wenn wir nicht alle diese Minen hätten.

Wir sind nicht gegen den Bergbau, der Bergbau ist seit zweihundert Jahren ein Erbe Australiens gewesen, aber wir sind gegen den Wahnsinn diese Drucks, dass alles das sofort geschehen muss ohne ausreichende Untersuchung und genügende unabhängige Beurteilung der Bedrohung zum Riff.

Wir sagen, Entschleunigen, nehmen Sie sich Zeit, die Kohle liegt noch in einhundert Jahren dort“,

so June Norman, auf die ihre Kinder, Enkel und Urenkel mit Recht schon jetzt stolz sein können und unseren Respekt verdient.

Die Schiffahrt richtet irreversible Schäden an wie nicht zuletzt das Unglück des Kohle-Tankers „Shen Neng 1“ im April 2010 mit dem Auslaufen von über eintausend Liter Öl beim Auflaufen auf das Riff zeigte.

Besondere Aktualität in der Sorge um das Grosse Barriere-Riff erhielt die Wanderung von June Norman durch das unfreiwillige Abwerfen von vier Bomben während des Militärmanövers „TALISMAN SABER 2013“ in der vergangenen Woche (US-Kampfjets werfen Bomben auf Great Barrier Reef).

Zum Abschluss noch ein Hinweis auf diese einstündige Dokumentation der BBC über die „grösste lebende Struktur unseres Planeten“ und seine einzigartigen Vielfalt mit einer Länge von zweitausend Kilometern:

Quellen:
http://www.abc.net.au/local/stories/2013/07/19/3806660.htm
http://www.dailymercury.com.au/news/gran-walks-to-save-reef/1952293/

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