War die deutsche Gladio ein Baphomet? Teil III
Wir sind immer noch im Jahre 1972. Der von den Rechten und der CDU/CSU geschürte Hass auf die neue Ostpolitik spaltete die Bevölkerung. Willy Brandt will mit Hilfe eines Tricks (verlorene Vertrauensfrage) den Bundestag auflösen lassen. Neuwahlen soll es am 19.11.72 geben. Damit wird die Entscheidung über seine Ostpolitik in die Hände des Wählers gelegt und den Hasspredigern das Thema entzogen.
Von dieser Absicht des Bundeskanzlers wusste der BND nichts. Sein Präsident, Gerhard Wessel, will den Bundeskanzler und dessen Ostpolitik mit Hilfe der befreundeten Nachrichtendienste sabotieren. Dies ist schlicht ein „kleiner Staatsstreichversuch“, denn die Dienste haben der Politik zu dienen und sich nicht selbst politisch zu betätigen.
Die Wehrmachtsabteilung des Herrn Gehlen, Fremde Heere Ost, der auch der erste MAD Chef und spätere BND Präsident Wessel angehörte, gewann ihre Erkenntnisse über die Rote Armee unter anderem durch die Vernehmungen russischer Kriegsgefangener. Mir juckt es in den Fingern diese Vernehmungsmethoden im Detail zu beschreiben. Das derartige Folterknechte in der Bundesrepublik zu Amt und Würde kamen ist ein schlichter Skandal.
Gerhard Wessel hat seine Kollegen aus England und Frankreich zu den Olympischen Spielen eingeladen. Beide mutmaßliche Mitglieder des Cercle Violet und opponierte kräftig gegen die Ostpolitik von Willy Brandt. Laut einer „Spiegel-Meldung“ wollte er „…die Bundesregierung stärker an den Westen binden und sie nicht noch mehr Bindungen nach Osten suchen lassen…“.
Es dürfte keine 24 Stunden gedauert haben, dann wusste Horst Ehmke von diesem „kleinen Staatsstreich“. Die West-Alliierten waren sich einig, jede Regung in Richtung Staatsstreichs in der Bundesrepublik im Keim zu ersticken. Die BRD ist das Aushängeschild des Westens. Dieses will man sich nicht kaputt machen lassen, zumal der Weg von Willy Brandt geeignet ist das Pulverfass Westeuropa zu entschärfen.
Die konventionellen Truppen des Warschauer Paktes sind denen der NATO immer noch überlegen. Doch haben die Militärstrategen einen Weg gefunden, um eine Besetzung Westeuropas zu verhindern. Ein Weg, der in der Bundesrepublik ängstlich geheim gehalten wird, obwohl die westlichen Nachrichtendienste ihn längst der UdSSR zugespielt haben, denn dieser Plan basiert auf der Abschreckung und wurde von den Amerikanern schlicht „Zebra“ genannt.
Noch 1968 waren Engländer und Amerikaner, ebenso wie die Deutschen, verblüfft, als die Franzosen in einem Manöver 40 Atombomben auf die Bundesrepublik warfen, um den Durchbruch feindlicher Verbände zu stoppen. Die Manöverkritik führte zum Plan Zebra.
Die offizielle Bezeichnung „Conventional-Nuclear Operations“ macht deutlich, das „Zebra“ nichts anderes ist als eine militärische Taktik.
Die in Kürze folgendes aussagt: „Brechen russische Panzerverbände – zum Beispiel – im Fulda Tal durch, dann wird die NATO – ohne das es noch einer politischen Zustimmung bedarf – taktische Atomwaffen einsetzen.“ Zwischen dem Ostufer der Elbe und Warschau hätte es über 4.000 taktische Atombomben geregnet.
Man muss sich diese Ungeheuerlichkeit klar machen, um sie zu begreifen. Der Durchbruch russischer Panzerverbände im Fulda Tal hätte zu einem Sperrfeuer mit nuklearen Gefechtsfeldwaffen (Reichweite zwischen 40 – 160 Km ) geführt. Jedes Leben östlich der Elbe (bis etwa Warschau) wäre in diesem Inferno verbrannt. Doch auch die Bundesrepublik wäre für viele Generationen unbewohnbar gewesen, vermutlich ebenso die Benelux-Staaten, Teile von Frankreich und England.
„Zebra“ zwang die Politiker in Ost und West zum Umdenken, denn „Zebra“ machte jeder Kriegsführung in Europa unmöglich. Dem Angreifer droht die atomare Vernichtung, zum Preis der teilweisen Selbstvernichtung.
Verständlich, wenn die angestrebte Entspannung bei den Verbündeten – bei diesem Hintergrund – mit Argwohn, aber auch mit viel Hoffnung, verfolgt wurde. Deren Geheimdienste machten keine Politik.
Besonders der englische Nachrichtendienst hat in seiner Geschichte selten auch nur ein Haar zwischen sich und seiner Regierung kommen lassen. Aber auch die Franzosen haben unter anderem aus dem OAS Putschversuch ihre Lektion gelernt. Von einem ehemaligen Nazi Offizier, der Politik machen will, lassen sie ihren Regierungen nicht in die politische Suppe spuken. Der Selbstmordplan „Zebra“ kann nur mit Hilfe einer politischen Entspannung entschärft werden.
„Zebra“ machte die Stay Behind Organisation in der Bundesrepublik weitgehend überflüssig. Es gab vernünftige Gründe, eine kleine SBO beizubehalten. Ehmkes Entscheidung war deshalb überfällig. Sie halbierte den Personalbestand der Hauptberuflichen und ließ nur etwa 20 Prozent der Amateur-Überrollagenten als Sollstärke übrig, mit einer veränderten Aufgabenstellung.
War die SBO zuvor ein schlafender Nachrichtendienst mit der Befähigung zu militärisch-operativen Aktionen, zur Sabotage, zur Subversion, Gefangenbefreiung und vieles andere mehr, so sollte sie nach der Umstrukturierung lediglich noch aus den verseuchten Gebieten berichten. Wichtige Persönlichkeiten herausschleusen oder abgesprungene/ angelandete Agenten weiterschleusen.
Mehr wäre nach „Zebra“ auch nicht mehr von Nöten gewesen. Ich gehe davon aus, das keine 20 Prozent der westdeutschen Bevölkerung überlebt hätten. In der DDR und in Westpolen keine 2 Prozent.
Hatte Horst Ehmke zudem gewusst, was Norbert Juretzko in der ZDF Dokumentation „München ’72“ erst jüngst offenbarte, dann kann ich mir die Wut des Ministers vorstellen.
Laut Norbert Juretzko standen Spezialkräfte der Stay Behind für Gefangenbefreiung (ein Kampfverband, bestehend aus Soldaten im BND) in der Nähe von München bereit. Die Einsatzleitung der Münchner Polizei wurde über diesen Umstand nicht informiert. Die musste mit „Scharfschützen“ auskommen, welche wenige Stunden vor ihrem Einsatz für diesen Job trainiert wurden.
Man wählte gute Schützen bei der Polizei aus, karrte sie in einen alten Steinbruch, wo sie fast drei Stunden üben durften, nannte sie dann Scharfschützen und gab ihnen den Auftrag die Geiseln auf dem Flughafen zu befreien.
Ich vermute, das Gerhard Wessel seine Entscheidung, diese Spezialkräfte nicht einzusetzen, mit dem Bundeskanzleramt nicht abstimmte.
Die Olympischen Spiele hatten zu einem „Wohlbefinden“ in der Bevölkerung geführt. Wären die Geiseln durch Kräfte des Bundes befreit worden, dann hätte die Bundesregierung in der Gunst der Wähler gewonnen und dies passte nicht in seine politisches Konzept.
Warum es unterlassen wurde diesen Mann vor ein Gericht zu stellen und für den Rest seines Lebens einzusperren, ist mir persönlich ein Rätsel.
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Nun war die SBO zu reduzieren und umzustrukturieren. Auf die Darstellung der Pläne zum Outsourcing verzichte ich und widme dafür den Raum den Gründen, warum diese Pläne scheiterten.
Wenn ich in Wikipedia lese das Udo Albrecht ein Rechtsradikaler war, dann kann ich nur schmunzeln. Für mich war er immer ein Agent des MfS, der den Auftrag hatte die Rechtsradikalen in der Bundesrepublik zu fördern.
Er kam 1955 aus Thüringen in die Bundesrepublik. Spielte den überzeugten Antikommunisten, der nach einer kurzen, kriminellen Karriere die „Volksbefreiungs-Front Deutschland“ gründete, mit dem Ziel der Vertreibung der Besatzer. Militärtechnisch orientierte sich diese Organisation an der PLO, mit der sie auch bald kooperierte.
Ich hoffe, nun wird den Lesern klar, warum ich das Doppelspiel des Atef Bseiso besonders erwähnte.
Der palästinensische „Schwarzer September“ und Udo Albrecht schufen die notwendigen logistischen und planungstechnischen Voraussetzungen für das Olympia Attentat 1972, mit Hilfe von Atef Bseiso, dem ehemaligen PLO-Sicherheitschef.
Udo Albrecht machte aus der Wehrsportgruppe Hoffmann erst eine wirklich gefährliche Organisation, in dem er der WSG-Hoffmann zu erheblichen Einnahmen verhalf, mit Hilfe seiner Kontakte zur Fatah.
Seine Wehrsportgruppe Ruhrgebiet finanzierte sich unter anderem mit Hilfe des Kriegsgerätehandels in den Nahen Osten und diese Einnahmequelle öffnete er auch für Hoffmann. Festgenommen, floh er bei erster Gelegenheit 1981 über die Zonengrenze in die DDR und reiste von dort weiter in den Libanon.
Spätestens mit dieser Flucht wurde klar, das der angebliche „Kommunistenfresser“ ausgezeichnete Beziehungen zum MfS der DDR unterhielt. Von Subversion (Zersetzung) verstanden die Genossen immer noch mehr als die NATO Staaten.
Es ist fast ein Treppenwitz. Karl Heinz Hoffmann brauchte für seine WSG, wegen einem MfS Agenten, keine Förderung durch die Geldschöpfer um BND und SBO.
Dagegen gerieten Abspaltungen von seiner Gruppe schnell unter deren Kontrolle und in das terroristische Fahrwasser, denn ihre Geldbeschaffer brauchten die Strategie der Spannung und keine Ostverträge, weshalb sie dem Bespiel der italienischen SBO folgend die Terrorangst schürten. Die Gelegenheit dazu bot die RAF.
1972 wurde aus der Baader Meinhof Gruppe eine kriminelle Bande, die den bewaffneten Konflikt im Sinne der südamerikanischen Guerilla Bewegungen suchte. Das dieses Konzept bereits im kanadischen Quebec gescheitert war, kümmerte diese selbst ernannten Revolutionäre nicht.
Dies war für die politische Rechte die Gelegenheit Terror im Schatten der RAF zu verbreiten. Die Schließfachbomben des Jahres 1975 in den Bahnhöfen Bremen, Hamburg, Köln und Nürnberg hatten mutmaßlich nur den Sinn die Terrorangst in der Bevölkerung zu schüren.
Das diese WSG-Organisationen auch Beziehungen zu SBO Verbindungsführer/ Ausbilder im BND hatten, erfuhr ich etwa 1974, als es mir gelang eine kopierte Ausgabe des BND Stay Behind Handbuchs von dem Mitglied einer solchen Gruppe zu erwerben.
Dieses Handbuch erschien in einem BND Verlag und war nur für die Ausbilder und Verbindungsführer gedacht. Ob Geldgier oder die gemeinsame politische Gesinnung dazu führten, das einer dieser BND-Mitarbeiter eine Raubkopie weiter gab, konnte ich damals nicht in Erfahrung bringen und wenn ich ehrlich bin, dann interessierte mich dies damals auch nicht. Für mich war der Laden in Pullach zur damaliger Zeit nur ein Faschistenhaufen, der ohne jegliche Existenzberechtigung den Bundeshaushalt belastete.
Viel interessanter war für mich damals, das der Verkäufer behauptete, welcher die damaligen Anwerbekriterien der SBO in keiner Weise erfüllte, an einem „Sechs-Tage-Sabotage-Kurs“ teilgenommen zu haben.
Die Überrollagenten hatten damals unter anderem die Aufgabe – auf Befehl – Kommunikationsverbindungen zu zerstören und die Energieversorgung lahm zu legen.
Für diese Behauptung wollte ich Beweise. Strommasten, insbesondere die der Hochspannungstrassen, sind stabile Bauwerke und gefährliche Klettergerüste. Wie mit wenig Sprengstoff ein solcher Riese gefällt wird, wollte ich auf einem gemeinsamen Spaziergang erfahren.
Reichlich frustriert fuhr ich nach diesem Spaziergang mit dem Raubkopierverkäufer zum Fernmeldeamt Reutlingen. Strommasten sprengen konnte der „Junge“, nun wollte ich wissen, wie er bei dieser Betonburg vorgehen würde.
Die Post hatte damals ihren eigenen „Sicherheitsdienst“, welcher relativ harmlos war, doch um in das Gebäude zu kommen brauchten wir eine Legende. Zu meiner Überraschung hatte mein Buchverkäufer eine solche parat und er wusste auch genau, welche Schaltschränke gesprengt werden mussten, um das Fernmeldeamt lahm zu legen und wo diese zu suchen sind. Objektaufklärung habe er schon bei einem früheren Kurs gelernt.
Natürlich bezahlte ich ihn, worauf er anbot, mir alles beizubringen was er bisher auf seinen Kursen lernte, gegen entsprechende Bezahlung – versteht sich. Dieses Angebot machte mir klar, das geheimes Wissen im Umlauf war und jeder es sich kaufen konnte. Ich fragte mich, ob ich an einen besonders Geldgierigen Typen geraten war oder aber ob die Verbreitung dieses Wissens gewollt war.
Wie die Inflation bauartgleicher Bomben nach dem Oktoberfestanschlag zeigt, steckte hinter dieser Wissensverbreitung System.
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Den Spuren der BStU Dokumente ging der Buchautor Tobias von Heymann nach und hat sie in seinem Buch „Die Oktoberfest-Bombe“ veröffentlicht, weshalb ich mich daran machte die von ihm gefunden Spuren aufzulisten.
Dabei machte ich eine merkwürdige Entdeckung. Heymann hatte „italienische Spuren“ gefunden. Die ersten dieser gefunden Spuren stammten aus den Jahren 1968/69. Die Spurenfunde erstreckten sich über einen sehr langen Zeitraum.
Diese Entdeckung warf die Frage auf, ob es beim BND ein Ausbildungsprogramm für die SBO Agenten der Partnerdienste in der NATO gab?
Auf entsprechende Nachfragen reagierten meine Kontakte unter anderem mit Erzählungen über ihre Urlaubspläne. Dies bedeutete: Es gibt eine Mauer des Schweigens und dies machte mich erst richtig neugierig.
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Weiter geht es mit dem Teil IV, der im Wesentlichen auf den von Tobias von Heymann in der BStU gefunden Spuren basiert, welche ich allerdings aufhelle.