Ich bin Peer Steinbrück. Und mein Ghostwriter dreht durch.
Schönen guten Tag. Ich bin der Peer, der Steinbrück. Und ich wollt´ nur mal sagen – ich verstehe die Welt nicht mehr.
Seit Jahrzehnten bin ich nun in Doris ihrem Mann seiner Partei. Ministerpräsident war ich, im Westen. Denn das ist meine Welt, und sonst nicht Nordrhein-Westfalen. Dann war ich vier Jahre lang Muttis Finanzminister. Ich habe 2008 ein System gefunden, und dann heraus gefunden, dass internationale Banken dafür relevant sind. Da habe ich mir dann von den Banken das Finanzmarktstabilisierungsgesetz diktieren lassen – na gut, geschrieben hat es die U.S.Kanzlei Freshfields – und ihnen eine halbe Billion Euro Steuergelder gegeben, zur Sicherheit, damit sie nicht zusammenbrechen. Und stellen Sie sich vor – eine ganze Woche hat das gedauert, bis wir das durch den Bundestag hatten. Sogar die Geschäftsordnung mussten wir außer Kraft setzen. Ging ja auch. Musste ja. Haben ja alle mitgemacht, im Parlament.
Gleichzeitig saß mein Außenminister, der Frank-Walter, zusammen mit der Justizministerin – das ist die Brigitte, die ist heute noch Justiziarin in dem Frank-Walter seine Fraktion von der Doris ihrem Mann seiner Partei – und dem Innenminister Wolfgang Schäuble und dem Verteidigungsminister am 5. Oktober 2008 im Kanzleramt und haben in aller Stille eine Verfassungsänderung geplant. Danach hätte nicht nur der Verteidigungsminister….wer war das nochmal? Ah, der aus Versehen eine unübersichtliche Menschenmenge in Kreuzberg bombardiert, nee, Moment Mal, wo war das? Na, irgendwie sowas halt, mit Taliban… naja, es hätte also nicht nur der Verteidigungsminister, sondern es hätte auch der Innenminister Wolfgang den Oberbefehl über die Bundeswehr an sich reißen und das Militär auf die Straßen Berlin schicken und sie dort schießen lassen können. Zur Gefahrenabwehr. Selbstverständlich mit Drohnen-Einsätzen zur „Aufklärung“, vom Kommando Strategische Aufklärung, und so. Die „taz“ war begeistert. Rot-grün voran, sag ich immer.
Und stellen Sie sich vor: das hat dann doch nicht hingehauen. Nicht wegen dem Bundestag, da hatten sie schon alle, naja, wie immer halt. Nee, wegen diesem blöden Bundesrat. Da fehlte dann doch noch das letzte Zwei-Drittel zur Verfassungsänderung. Schade. Und was es dann für Gemecker gab. Der Frank-Walter – damals GröKaZ, Größter Kanzlerkandidat aller Zeiten, noch vor mir, haha, kleiner Scherz – der hätte seine Fraktion nicht im Griff, hieß es aus Mutti ihrer Partei.
Naja, wie komm ich da jetzt drauf? Man hat halt schon viel gemacht im Leben, ne. Und dann guckt man da eines Tages im Jahre 2013 ins Internet, und dann muss man in der „Frankfurter Rundschau“ sowas lesen..
„Welche Rückschlüsse sind aus dieser offensichtlichen Hilf- und Sprachlosigkeit der Macht zu ziehen? Keiner ist für Verfassungspatrioten akzeptabel: Wenn die behauptete Ahnungslosigkeit tatsächlich zutreffen sollte, stellt sich die Frage, wer dieses Land eigentlich regiert und wer hier Herr im Haus ist. Wenn ausländische Nachrichtendienste seit Jahren die Menschen in Deutschland flächendeckend abhören und die gewonnenen Informationen speichern und analysieren, ohne dass die verantwortliche Bundesregierung davon weiß, hat sich jenseits der demokratisch legitimierten Ordnung unseres Staates ein digitales Schattenreich entwickelt, dass die deutsche Souveränität unterminiert.“
Und jetzt stellen Sie sich vor: die sagen alle, ich hätte das geschrieben.
Können Sie sich das vorstellen? Das. Mir. Ich.
Es ist zum Verzweifeln.
Irgendjemand muss dass doch autorisiert haben! Ich käme doch im Leben nie dazu, sowas mal zu sagen, hören Sie mal. Ich hatte doch alle Zeit der Welt, im Parlament. Also da wär ich ja schön blöd. Am Ende hat mich Mutti nicht mehr lieb und nimmt meine S.P.D., oh, Verzeihung Doris, also am Ende nimmt uns die C.D.U. nicht nochmal 4 Jahre an die Leine, ganz groß, Koalition und so. Am 22. September um 18.24 Uhr ist doch der Frank-Walter wieder Führer von seiner Fraktion. Alles schon geplant. Willy-Brandt-Haus, er: „Macht bitte weiter, das war toll“ und alle wissen, Pluralis Majestatis, er redet mit sich selbst, also da kann man doch nicht abseits stehen. Nicht weinen, wählen. Ja. Muss ja. Wie beim letzten Mal. Und der letzte Meckerer, na, der ist inzwischen tot. Kann nix mehr schiefgehen. Da müssen wir auch durch.
Also, meine Damen und Herren, wirklich – bitten helfen Sie mir. Mein Ghostwriter dreht durch. ich weiß nur nicht, welcher von den vielen.
Können Sie mir da vielleicht weiterhelfen? So kann das doch nicht weitergehen.
Muss ja. Ja.
Muss, muss, muss.