Weltweit wird erbittert um Macht und Einfluss gekämpft, vor allem die despotische Monarchie in Saudi-Arabien spielt eine der grössten Rollen mit ihren Verbündeten in der Region, die mit offenen und verdeckten Karten mit Geld und Milizen immer wieder Anschläge, Kriege, Aufstände und Bestechungen von Politikern finanziert. Nun wird ein neues Blatt in diese Runde geworfen:
Prinz Khalid bin Farhan bin Abdul-Aziz Al-Farhan Al-Saud ruft zum Widerstand gegen die menschenfeindliche Regierung seiner Familie aus „humanistischen und religiösen Gründen“ in seinem Land auf
In arabischen Ländern wird seit vier Tagen in den Medien über eine „Unabhängigkeitserklärung“ eines saudischen Prinzen unter Berufung auf eine Quelle berichtet. So findet sich die Botschaft weit verbreitet in Dutzenden iranischen (Press-TV), türkischen (Hurriyet), pakistanischen (Armee-Website Pakistan Defense), indischen Blättern sowie auch auf Facebook, die alle den Wortlaut (s. unten) vollständig veröffentlichten.
Noch ist der Inhalt nicht von westlichen Zeitungen aufgegriffen worden. Nicht einmal in Deutschland, obwohl der Verfasser am Ende seines Statements als Ort „Germany“ angibt, datiert auf den 28.Juli 2013. Der Bundesnachrichtendienst und das Bundeskanzleramt scheinen den hochrangigen Gast gut „abzuschirmen“, sofern das Ganze keine üble politische Propaganda-Finte ist.
Dieses völlige Ignorieren verwundert, denn Prinz Khalid bin Farhan‘s Erklärung stellt eine auf den ersten Blick – vermeintliche – Sensation dar. Über den wahren Grund kann nur spekuliert werden: ist es ein Putsch, eine Revolution, ein familiärer Machtkampf, Rache, Geltungsbedürfnis, ein politischer Winkelzug, Rekrutierung von Kämpfern oder eine Falle für Bürgerrechtler. Ehrliche, altruistische Motive vermag man sich in diesen Kreisen nur schwer vorzustellen – eine gesunde Vorsicht und Prüfung der Umstände sind für saudische Dissidenten sicher eine Selbstverständlichkeit.
In Kaschmir in Voice of Nation werden interne Machtkämpfe favorisiert und Erklärungen zu den Hintergründen durch Mujtahid Bin Hareth Bin Hammaam angeboten, der dort als „Julian Assange“ Saudi-Arabiens bezeichnet wird.
Im englischsprachigen Raum finden sich nur spärliche Angaben über das bisherige Leben des Prinzen.
Der Orginaltext, auf den sich weitere Quellen berufen, ist in der iranischen Internetzeitung Al-Alam abgedruckt, die zu dem TV-Sender gleichen Namens gehört, der immer wieder in der Verangenheit durch Jamming-Aktionen aus Saudi-Arabien gestört wurde.
In der Erklärung heisst es, dass der Prinz zur Beruhigung seines Gewissens sich von der Regierung abwendet und die Islah-Bewegung unterstützt, die von Dr. Saad Al-Fagih angeführt wird (dieser lebt im Londoner Exil, unterstützt dort ausgerüstet mit Sende- und Kommunikationstechnik die saudische Opposition und wurde auf Veranlassung der U.S.A. als Terrorist eingestuft „Far From Home, A Saudi Opposition Makes Voice Heard“, New York Times vom 27.10.2003),
Khalid bin Farhan ruft weitere Familienmitglieder dazu auf seinem Beispiel zu folgen und die Bereitschaft zur Verantwortung für Gott und Vaterland zu übernehmen.
Als Grund werden persönliche und familiäre bittere Erfahrungen mit der herrschenden Macht im Königreich Saudi-Arabien angegeben, die ihm eine Vorstellung über das Leid seiner Landsleute durch diese Tyrannei (weitverbreitete Unterdrückung, Verstoss gegen Menschenrechte, Manipulation der Religion und andere Formen der unmenschlichen Praktiken geben und gibt an, einer von ihnen zu sein.
Die grausame Unterdrückung der Reformbemühungen, die Verfolgung der Aktivisten der Opposition, die Verschwendungssucht des Königshauses auf Kosten der Bevölkerung werden von ihm angeklagt. Khalid bin Farhan sieht keine Änderungen im Land wenn nicht durch die Anwendung verschiedener Formen Druck ausgeübt wird, sei es politisch, durch Medienkampagnen oder durch populäre innere Anstrengungen.
Am 30.Juli 2013 kam die Meldung, dass in Saudi-Arabien der Aktivist und Blogger Raif Badawi zu sieben Jahren Gefängnis und sechshundert Peitschenhieben verurteilt wurde. Auf seiner Website „Free Saudi Liberals“ hatte er im Forum über religiöse Themen diskutiert.
Wie reagiert die Bundesregierung auf diese Nachricht, die schwere Waffengeschäfte entgegen verfassungsrechtlicher Vorgaben mit Riad vorantreibt?
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