Satelliten-Daten als Beweise zwecks Angriffskrieg gegen Syrien: Jetzt sind ALLE gefragt

Die Behauptungen der U.S.-Geheimdienste und ihrer Regierung bezüglich eines mutmaßlichen Chemiewaffen-Einsatzes des Regimes von Syrien lassen sich widerlegen.

Doch wer will das?

Als ich gestern Abend in der „New York Times“ die ersten Auszüge der U.S.-Regierungsdarstellung bez. des mutmaßlichen Einsatzes von Chemiewaffen am 21. August gleich in mehreren Vororten von Damaskus las, war mein Gedanke dazu, dass in der gesamten Geschichte des Imperiums der Vereinigten Staaten von Amerika, dem Rom unserer Epoche, es noch nie so blamiert dagestanden hat wie genau jetzt.

Geben wir also dem nackten Kaiser, was des nackten Kaisers ist.

Die Darstellungen der Geheimdienste, ob wie im Irak-Krieg mit freundlicher Unterstützung ihrer kleinen Kolonisten und Untertanen in der Mitte eines alten Kontinents oder nicht, mit all ihren Youtube-Videos, mit den Erzählungen, Informanten hi und da – geschenkt. Das ist irrelevant.

Ladies & Gentlemen, es hat – 12 Jahre nach Beginn des weltweiten Krieges – soeben ein alttestamentarischer Begriff die Bühne betreten: der Beweis.

Zitat aus der „Einschätzung“ der U.S.-Geheimdienste a.k.a. der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika:

„In den drei Tagen vor dem Angriff sammelten wir Ströme / Quellen von Geheimdienstinformationen von Personen, Signalen und Geodaten, die Regime-Aktivitäten enthüllen, die wir als assoziiert mit Vorbereitungen für einen Chemiewaffen-Angriff einschätzen. (..)

Erfassungen von Satelliten („satellite detections“) bekräftigen, dass Angriffe aus einem regime-kontrollierten Gebiet die Wohnumgebung trafen, in der die Chemiewaffen-Angriffe wie verlautet auftraten – eingeschlossen Kafr Batna, Jawbar, Ayn Tarma, Darayya, and Mu´addamiyah. Das schließt die Erfassung („detection“) von Raketenstarts aus regime-kontrollierten Territorien am frühen Morgen ein, annähernd 90 Minuten bevor der ersten Bericht über einen chemischen Angriff in sozialen Medien erschien.“

Warum sind Satelliten-Daten eines Kriegsgebietes in diesem Zusammenhang so relevant? Weil nicht nur Konzerne, sondern die Spione und Militärs aller Industriestaaten, auch Deutschland, über sie verfügen. Weil sie verglichen werden können. Weil sie widerlegt werden können.

Schon seit geraumer Zeit frage ich nicht nur mich, was eigentlich das russische Militär und seine Militärspionage mit seinen Mitteln der Satellitenaufklärung, der elektronischen Kampfführung (und anderer) während des gesamten Syrien-Krieges eigentlich gemacht hat. Letzten Dezember bemerkte ich dazu, dass dessen Einsatz für das Regime in Damaskus „bis dato offensichtlich nicht erfolgt ist“. (13.Dezember 2012, Syrien-Krieg: Ist Russland ein Lakai der N.A.T.O.? Will es noch ein Blutbad in Asien?)

Es gibt für den Kreml nun keine Ausreden mehr. Keine. Raus mit den Gegenbeweisen. Es reicht schon, wenn die russische Regierung es der u.a.-amerikanischen nachmacht und schlicht Behauptungen von Gegenbeweisen veröffentlicht. Tatsächliche Satelliten-Daten hat ja auch die U.S.-Regierung nicht veröffentlicht. Und wer in Moskau sich jetzt, wieder einmal, vor der Verantwortung für die Welt drücken will, den sei daran erinnert, dass das russische Außenministerium vom extrem weitsichtigen Helden Sergej Lawrow über seinen Sprecher Alexander Lukaschewitsch (Alexander Lukashevich) bereits am Tage des mutmaßlichen Chemiewaffen-Angriffs, am 21. August, folgendes Statement abgab:

„Am frühen Morgen des 21. August wurde eine improvisierte Rakete aus von Militanten gehaltenen Positionen gestartet, welche ähnlich derjenigen war, die von Terroristen am 19. März Khan al-Asal benutzt worden war, mit einer gegenwärtig unbekannten chemischen giftigen Waffe.“

Mal abgesehen davon, warum das Regime in Damaskus „improvisierte“ Raketen einsetzen sollte – woher weiß die russische Regierung nach eigenen Angaben, von wo diese Rakete gestartet wurde?

Also: raus mit der Sprache. Raus mit den Daten. Raus mit den Gegenbeweisen. Ich habe es satt Versagern dabei zuzusehen, wie sie die Welt mit ihrer Unentschlossenheit vor die Kriegshunde gehen lassen, weil sie vor der eigenen Verantwortung wegrennen.

Womit wir zu diesem Pack in Bundestag, Bundesregierung und Bundesnachrichtendienst kommen.

Ich habe bereits zweimal auf der berühmten „breiten“ Öffentlichkeit vorliegende Presseberichte hingewiesen. Ich tue es nun zum dritten Mal.

Am 31. Juli 2012 erschien im “Focus” ein Interview mit Markus Kaim, Leiter der Forschungsgruppe Sicherheitspolitik der “Stiftung Wissenschaft und Politik” in Berlin, bei der spätestens seit Anfang 2012 die Geheimtreffen des klandestinen Projekts “The Day After” stattfanden.

S.W.P.-Mann Markus Kaim zum “Focus”:

“Syrien wird mit Drohnen und Satelliten überwacht. Die USA sehen zum Beispiel Truppenbewegungen oder die Sicherung von Chemiewaffenlagern. Denkbar, aber nicht bewiesen ist, dass solche Informationen an die Rebellen weitergegeben werden.”

Genau das hatten die “Rebellen”-Milizen einige Tage zuvor selbst erklärt: dass sie über die Standorte von Chemiewaffen in Syrien informiert seien.

“Wir im gemeinsamen Kommando der Freien Syrischen Armee im Inneren des Landes kennen die Standorte und Positionen dieser (chemischen) Waffen sehr genau.

Ich weiß, das tut jetzt weh im Schädel, Pack. Aber ich frage Euch dennoch eine wirklich komplizierte Frage:

Woher?

Woher wusste das dieser Milizen-Kommandeur, nach seinen eigenen Angaben?

Es gab eine ganze Reihe schlüssiger Hinweise darauf, dass die U.S.-Regierung und ihre C.I.A. die von ihnen aus der Türkei heraus kontrollierte und koordinierte “syrische Befreiungsarmee” über die Standorte von Chemiewaffen informierte. Monate später wurde dann via CNN öffentlich gemacht, dass die U.S.A. und “einige ihrer Alliierten” die Milizen der Invasionsstreitkräfte in Jordanien und der Türkei für die “Sicherung” von Chemiewaffen in Syrien trainierten.

Seit Jahren warte ich nun schon darauf, dass der ganze (im ursprünglichen Sinne) gemeine Pöbel das Wort „Satellit“ begreift. Und dann seinen Parlamentspöbel dazu zwingt es zu begreifen. Und dann diesen dazu zwingt, dieser Erkenntnis eine Handlung folgen zu lassen. Der Moment das zu tun ist genau jetzt. Und es keinen Weg sich herauszureden. Für Keinen.

Jetzt sind alle gefragt. Alle. Das heißt auch Du, mein Bourgeois.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert