Fragen an den Kopp-Verlag
Eine Verschwörungstheorie von Thomas-Ewald Riethmüller
Ausgerechnet auf der Baustelle des Kopp-Verlags, der unschwer als Zentrum der deutschen Verschwörungstheoretiker bezeichnet werden kann, befanden sich gleich drei Personen, welche mit dem „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU) in Kontakt standen. Der Verlag bestreitet das diese Personen auf seiner Baustelle beschäftigt waren. Fotos einer Facebook-Seite beweisen angeblich das Gegenteil.
Der Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter in Heilbronn – der, den Spuren folgend auf das Konto des Zwickauer NSU Trios geht – erscheint in einem anderen Licht, wird dieses strittige Beschäftigungsverhältnis genauer betrachtet.
Michèle Kiesewetter war nicht nur zum Zwecke der Ausbildung bei der Schutzpolizei Heilbronn, sie arbeitete auch als verdeckte Ermittlerin in der Drogenszene. Sie war keine Undercover-Agentin, welche Rauschgiftringe sprengen sollte, doch sie sollte Informationen über den kleinen, alltäglichen Straßenhandel beschaffen.
Dieser ist im Raum Stuttgart weitgehend in den Händen kurdischer Familien, welche häufig ihre Drogen über die russische Mafia via dem Kosovo beziehen. Glaube ich Gerüchten, dann finanzieren sich einige rechtsradikale Gruppen mit der Verteilung von Drogen, als Bindeglied zwischen dem Großhandel und dem Straßenhandel.
Ein Verwandter der ermordeten Polizistin betrieb in ihrer Heimatregion lange Zeit ein Lokal, welches als Treffpunkt der Rechtsradikalen galt. In diesem Lokal soll die Polizistin einige Zeit gewohnt haben. Es ist daher zu unterstellen, dass Michèle Kiesewetter viele Rechtsradikale nicht nur von den Fotos des polizeilichen Ermittlungsdienstes kannte, sondern auch persönlich.
Aus diesem Grund habe ich einer Information, welche besagte, das V-Leute aus der rechtsradikalen Szene sich am Tag des Mordes in Heilbronn trafen, um ihr Vorgehen (ihre Märchen für ihre V-Mann-Führer, die sie und ihre Organisation finanzieren) abzustimmen, sehr viel Bedeutung beigemessen.
Jedem Leser von Radio Utopie dürfte zwischenzeitlich bekannt sein, dass die Bezahlung der V-Leute bei der Finanzierung einiger Rechtsradikaler eine ständig wichtig werdenden Rolle spielt.
Es kann daher nicht ausgeschlossen werden, das die Polizistin Personen zusammen sah, von denen einige für Polizei und Verfassungsschutz arbeiteten und andere auf den Fahndungslisten standen. Für V-Leute und Gesuchte wäre dies ein schlichter GAU (Störfall bei einem AKW mit dem Risiko der Kernschmelze), der verhindert werden musste. Dies wäre erstmals ein logisches, belastbares Mordmotiv.
Belastbare Beweise oder Indizien für diese Theorie fanden sich bisher nicht. Doch es gab verschiedene „Wetterleuchten“ am Himmel der Tat, die einen solchen Verdacht nährten.
Im April 2012 veröffentlichte das Magazin „Stern“ ein Protokoll des US-Militärgeheimdienstes Defense Intelligence Agency (DIA), das möglicherweise ernst zunehmende Hinweise auf eine Verwicklung der DIA und des Verfassungsschutzes in den Mord enthielt.
Aus dem angeblichen DIA-Protokoll ging hervor, das zwei amerikanische Geheimdienstler und zwei Beamte des Landesamtes für Verfassungsschutz Baden-Württemberg oder Bayern (Möglicherweise auch BND Agenten) am 25.April 2007 in Heilbronn zwei Personen observierten. Den Deutsch-Türken Mevlüt K. und einen nicht identifizierten Verdächtigen.
Letzterer soll zum Zeitpunkt der Beschattung auf einer Bank in Heilbronn 2,3 Millionen Euro eingezahlt und sich dann in Richtung Festwiese (Tatort) begeben haben.
Um 13.50 Uhr endete nach dieser Darstellung die Observierung. Es kam angeblich zu einem Vorfall mit Schusswaffen. Wörtlich heißt es „Observation endet aufgrund einer Schießerei, in die ein BW OPS Beamter mit Rechtsextremisten und eine reguläre Polizeistreife vor Ort verwickelt waren“.
Bei der regulären Polizeistreife soll es sich um die Polizistin Michèle Kiesewetter und ihren Kollegen Martin A. gehandelt haben.
Das DIA Protokoll entpuppte sich als Fälschung, beinhaltete aber die Zeugenaussage eines Angestellten der Bundesbahn, welche die amtliche Theorie vom NSU-Mord an der Polizistin mehr als fraglich erscheinen lässt und eine Schießerei zwischen mehreren Personen untermauern würde.
Der Autor des Stern-Artikels ist ohne jeden Zweifel ein ND-Spezialist, weshalb die Fälschung nicht plump sein konnte. Gute Fälschungen kosten viel Geld und natürlich stellte sich die Frage:
„Wer hatte ein Interesse daran gezielt falsche Spuren zu streuen?“
Die Brisanz dieser Frage potenziert sich, wenn man die Details der oben genannten Zeugenaussage kennt, die zum Teil von einer weiteren Zeugenaussage gestützt wird.
Tatsächlich zahlte Mevlüt K. am fraglichen Tag 2,3 Millionen Euro bei einer Heilbronner Bank ein. Mevlüt K ist türkischer Agent des Millî İstihbarat Teşkilâtı (MIT) und arbeitete wohl auch für US Behörden. Er lebt heute in der Türkei und wird vom MIT gedeckt.
Der Vorgang ist nachrichtendienstlich unschwer zu erklären. Die kurdische Befreiungsorganisation PKK treibt in Deutschland eine „Kriegssteuer“ ein und es gibt Gerüchte, das dieses Inkasso zum Teil von einer russischen Mafia Organisation übernommen wurde, die sich deutscher Rechtsradikaler bedient.
Dies als richtig unterstellt würde erklären, warum ein MIT Agenten als Geldwäscher auftrat, denn natürlich will der türkische Geheimdienst MIT diesen Geldzufluss sabotieren und zu diesem Zweck braucht er Agenten im „PKK- Inkasso“.
Die Hintermänner des gefälschten DIA Dokumentes konnten daher ein Interesse gehabt haben die Agententätigkeit von Mevlüt K. öffentlich zu machen. Denkbar ist aber auch ein völlig anderer Vorgang.
Wer ständig Gespenster an die Wand malt wird mit der Zeit unglaubwürdig, wenn nur er und seine Autoren diese Gespenster sehen kann. Basiert ein Geschäftsmodell auf diese Gespenstermalerei, so hat es nur eine geringe, zeitlich befristete Überlebenschance. Es ist wie bei den ständigen Terror-Alarm-Meldungen, welche mit der Zeit ihre Wirkung verloren.
Weniger Bedeutung maß ich dem Mord oder Suizid des Florian H. (* siehe update) bei. Der Beton-Bauer-Lehrling gehörte nicht nur der rechtsradikalen Szene an, er arbeitete auch als V-Mann, dessen Aussagen ich eine sehr geringe Bedeutung beimesse.
Um es deutlicher zu sagen: Hätten meine Informanten aus der rechten Szene alle das geringe Wissen eines Florian H., dann würde ich es mir ersparen sie ab und an zu kontaktieren. Viel hätte der angebliche „wichtige Zeuge“ (Zitat „Berliner Zeitung“) an echten Fakten in München nicht beisteuern können, nach meiner Wertung.
Bereits am 18. September dieses Jahres berichtete der „Schwarzwälder Bote“, eine in Tübingen erscheinende Tageszeitung, in einem völlig anderem Zusammenhang über den Kopp-Verlag. Ein Politiker hatte eine Facebook-Seite gefunden auf die „Chaosbau“ den Fortschritt am Kopp-Verlagsgebäudebau mit Bildern dokumentierte.
Mitarbeiter der Chaosbau waren unter anderem Florian H., sowie André K. und Thomas G., welche unschwer als NSU-Szenegrößen zu bezeichnen sind.
Dieser Meldung hatte ich anfänglich nur einer geringen Bedeutung beigemessen, da es heute üblich ist, das der beauftragte Bauunternehmer weitere Firmen als Subunternehmer beschäftigt und Rechtsradikale infolge ihrer geringen, beruflichen Qualifizierung häufig in Baufirmen beschäftigt sind. Dann aber meldete der „Schwarzwälder Bote“, dass der Kopp-Verlag Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch gegen diese ehemaligen Mitarbeiter der Chaosbau erstattet hat.
Eine Meldung, die mir zuerst ein Lächeln abrang, da die Strafanzeige juristischer Unfug ist, wenn die genannten Personen als Angestellte eines Subunternehmers auf der Baustelle tätig waren.
Dann aber gaben meine „grauen Zellen“ Alarm. Der Verlag hat ausreichend juristische Kompetenz um dies selbst zu erkennen, weshalb seine Strafanzeige – unter diesem Licht – als reines „haltet den Dieb“ erschien. Also als reines Ablenkungsmanöver.
In diesem Zusammenhang macht auch der Fall Florian H. plötzlich Sinn. Der Betonbauer-Lehrling gehörte nicht nur der rechtsradikalen Szene an, er war unter dem Decknamen (*) auch V-Mann des Landesamtes für Verfassungsschutz Baden Württemberg, unter anderem in Sachen NSU.
Florian H. verbrannte in seinem Auto. Nach Ansicht der Polizei ein Suizid aus Liebeskummer. Nach Zeugenaussagen ein Mord, da dem Brand eine Explosion voran ging.
Ein Mord an Florian H. machte keinen Sinn. Was der V-Mann (*) zu Protokoll gab war reine „Kaffeesatzleserei“. Mit anderen Worten: Der Junge wusste etwas, leider nichts Genaues.
Sinn würde aber ein Wissen des Florian H. in Bezug auf die Tätigkeit des Chaosbaus beim Kopp-Verlagsgebäude machen. Wurde er, André K. und Thomas G. mit Wissen der Verlagsleitung bei dem Bau beschäftigt, dann war das Geschäftsmodell „Geistermalerei“ in höchster Gefahr, denn natürlich würden sich einige Verschwörungstheoretiker (wie ich) sich fragen, ob eine gezielte finanzielle Förderung des NSU Umfeldes vorliegt, nach dem Motto „Geister haben wir genügend gezeichnet, nun lassen wir sie zu Realität werden“, denn natürlich ist alleine die Existenz der NSU gut für die Geschäfte des Verlages. Was soll`s, der Kopp-Verlag liebt Verschwörungstheorien, nun ist er selbst „Opfer“ einer solchen. Der Spekulation sind Tür und Tor geöffnet.
Bleibt die Frage, war es ein Selbstmord oder ein Mord? Die Stuttgarter Polizei wird die Fakten des Falles Florian H. auf den Tisch legen müssen, ebenso der Verfassungsschutz. Wenn nicht, dann werden sie – nach und nach – auf Radio Utopie veröffentlicht werden und der Kopp-Verlag sollte die näheren Umstände der Berichterstattung auf der Chaosbau-Facebook-Seite öffentlich machen. Er sitzt im Glashaus. Wer ständig Gespenster an die Wände malt sollte sich nicht wundern, wenn auch andere Autoren, die nicht bei ihm unter Vertrag stehen, anfangen Gespenster zu sehen und es unterlassen ein zugesagtes Expose zu übersenden, da sie Berührungsängste bekommen.
Verschwörungstheorien sind ein Übermaß an Logik. Diese Definition mag in Bezug auf den Kopp-Verlag und diesem Artikel sogar zutreffen, was nichts daran ändert, das irgendjemand viel Geld für ein gefälschtes DIA Protokoll ausgegeben hat und die Frage nach dem „WARUM“ offen bleiben muss.
Ach ja, sind im Kopp-Verlag nicht ehemalige Schlapphüte oder deren Verwandten beschäftigt? Also Personen die mit ihren V-Mann-Vergütungen die Szene finanzierten. Aus dem hohlen Bauch würde ich an Stelle der Verlagsleitung diese Frage nicht verneinen. Die Gefahr das Ross und Reiter benannt werden erschiene mir zu groß.
Update 04.10.
Aus dem Artikel wurde der Deckname „Krokus“ für Florian H. entfernt. Dies war ein reiner Arbeitsname des Autors, da beim Schreiben des Artikels der dem Autor genannten Deckname noch nicht von einer zweiten Quelle bestätigt worden war. Den Deckname „Krokus“ hatte .die LfV BW V-Frau Petra S. deren Verbindungsführer (Deckname) Rainer Öttinger vor dem PUA in Berlin eine besondere Show (als Zeuge) bot.
Der Krokus gehört zur Gattung der Schwertliliengewächse, so wie Petra S. und Florian H. zur Gattung einer besonderen Zeugen- bzw. V-Mann Kategorie gehören, die es nur in Baden Württemberg gibt oder deutlicher, die es dort offiziell nicht gibt und wenn man ihre Existenz doch zugeben muss, dann waren angeblich ihre Aussagen grundsätzlich wertlos.
Dies gilt auch für das im Stern veröffentlichte DIA-Protokoll. Dumm das die US-Agenten auf der nahen Autobahn in eine Radarfalle gerieten und geblitzt wurden, weshalb die Behörden im Ländle nur die Echtheit des Inhaltes des veröffentlichten Protokolls leugnen konnten, nicht aber die Anwesenheit der US-Agenten im Raum Heilbronn am Tage des Mordes. Auch ihre Behauptung, es seien keine Verfassungsschützer des Landes am Tattag in Heilbronn gewesen hat sich nachträglich als falsch herausgestellt.