Zerrbild: „Ismailowskaja“
In der kleinen Verschwörungstheorie – Fragen an den Kopp Verlag – hatte ich Florian H. den Arbeitsnamen „Krokus“ gegeben und dabei leider vergessen diesen im Artikel zu entfernen. Näheres im Update vom 4.10.2013. Mea culpa.
Zerrbilder sind spekulative Fallanalysen, vergleichbar einer OFA (Operative Fall-Analyse) in der Kriminalistik, welche im Gegensatz zum Zerrbild nur das unmittelbare Tatgeschehen umfasst.
Vor dem Weiterlesen sollten unsere Leser auf einen uralten Artikel in der Wochenzeitschrift Kontext gehen.
Die dort veröffentlichten Fantombilder zeigen keine Tatverdächtige, sondern Personen, welche den Zeugen aufgefallen waren. Die Bilder Nr. 8 und 12 sollten sich die Leser genauer ansehen, da eines dieser beiden Bilder auf die Erinnerung des schwerverletzten Polizisten Martin A. basiert und den Mann zeigt, den er im Rückspiegel sah. Vermutlich wandte er deshalb den Kopf. Diese Kopfbewegung rettete ihm das Leben, denn im gleichen Augenblick fiel der Schuss. (Einzelheiten zu den Fantombilder findet der Leser unter den Bildern, wenn er diese vergrößert.)
Zu zwei der abgebildeten Personen habe ich vage Hinweise auf Personen aus dem Umfeld der russischen Mafia- Organisation „Ismailowskaja“.
Die „Ismailowskaja“ war im August 2006 Zugriffsziel des LKA Baden Württemberg.
Es ging um Geldwäsche. Involviert in den Fall war ein ehemaliger Top Manager von Daimler Benz bzw. dessen Sekretärin in seinem Konsulat. Der Herr ist Honorarkonsul der Russischen Föderation in Baden Württemberg.
Die LKA-Beamten staunten nicht schlecht, als sie auf einem beschlagnahmten Computer Kontakte zwischen dem Herrn Honorarkonsul und Mister Sicherheit feststellten, wie die Tageszeitung „FAZ“ Wolfgang Schäubles Staatssekretär August Hanning einmal nannte.
Was soll`s, beide sind begeisterte Jäger und vermutlich standen sie nur als Jagdfreunde miteinander in Kontakt oder doch nicht?
Eine Prozesspartei in London hatte Mister Sicherheit als Zeuge in einem anhängigen Zivilprozess benannt.
In London lagen sich die Milliardäre Oleg Deripaska und Michail Tschornoi (Michael Cherney) gerichtlich in den Haaren. Es ging um einen Streitwert in Milliardenhöhe.
Michail Tschornoi (61), ein in Israel lebender russischer Oligarch, ist unter anderem Sponsor der Intelligenz Summit in Washington, DC. und Gründer der John Loftus Terrorismusbekämpfung. Mitglieder sind u.a. zwei ehemalige Chefs der CIA , der Chef der britischen Joint Intelligence, leitende Beamte des Mossad, der ehemalige Direktor des Congressional Task Force on Terrorism, der ehemalige Direktor des indischen Counter Intelligence Service, Generäle der US-Army und Air Force Nachrichtendienste und akademischen Experten, darunter der Analyst Paul E. Vallely. Michail Tschornoi sammelt Mafia-Anklagen wie andere Leute Briefmarken.
Oleg Wladimirowitsch Deripaska (45), ebenfalls Milliardär, werfen einige Polizeibehörden vor enge Beziehung zu der russischen Mafia Organisation „Ismailowskaja“ zu haben.
Nachgesagt wird dem Manne viel. Bewiesen bisher sehr wenig. Fakt ist, er hält ein größeres Aktienpaket des Baukonzerns „Hoch-Tief“, der überall dort wo NATO und US Truppen waren Flughäfen baute. Angeblich mit wohlwollender Förderung durch die deutsche 008, dem Weggefährden und „Freund“ von Mister Sicherheit. Hoch- Tief ist Vergangenheit, im Moment ist Oleg Deripaska bei der STRABAG finanziell engagiert.
Ach ja, nach einer Legende muss ein Beförderungswilliger bei der „Ismailowskaja“ einen ausgeguckten Polizisten erschießen – als Mutprobe – und seinem Chef Handschellen und Waffe des Ermordeten bringen. Sicherlich reiner Zufall, das die Täter Michèle Kiesewetter und Martin A. die Dienstwaffen, eine Handschelle, drei Magazine und ein Pfefferspray abnahmen.
Damit sind wir in der Gemengelage, die ein LKA-Beamter mir gegenüber als nachrichtendienstliche Kiste bezeichnete und die in etwa klar macht, warum im Ländle die Krokusse so prächtig gedeihen.
Geheimnisträger benötigen eine Aussagegenehmigung. Dies gilt auch für einen ehemaligen Staatssekretär. Eine solche hatte Mister Sicherheit in London nicht, trotzdem plauderte er munter in London über den Stuttgarter Geldwäsche-Prozess, der mit den Festnahmen im August 2006 eingeläutet wurde.
Vor dem Gesetz sind halt nicht alle Personen gleich. Ein Schelm wer Böses dabei denkt und sich fragt, warum ausgerechnet ein ehemaliger Staatssekretär, der uns selbst beim urinieren auf der Toilette überwachen wollte, die Einholung einer solchen Aussagegenehmigung vergaß.
Die Fürsprecher der Baufirma Hoch-Tief waren unmittelbar nach dem zweiten Irakkrieg im Norden des Irak in Sachen Flughafenbau unterwegs. Wen wundert es, in diesen kurdischen Regionen boomte die Wirtschaft, während der restliche Irak im Chaos versank. Im Nord-Irak liegt auch das Hauptquartier der kurdischen Widerstandsbewegung PKK (Partiya Karkerên Kurdistan). Diese finanziert sich nicht nur mit Hilfe des Mohnanbaus, sondern auch aus Spenden und einer „Kriegssteuer“, welche den kurdischen Gastarbeitern abgepresst wird.
Das Inkasso dieser „Kriegssteuer“ macht, nachdem es türkischen Agenten gelungen war die kurdischen Gemeinden im Ausland, insbesondere in der Bundesrepublik, zu infiltrieren, Probleme, weshalb es in einzelnen Regionen nach meinen Informationen an die „Ismailowskaja“ ausgelagert wurde. Outsourcing nennt man dies im Neudeutsch.
Die (Presse-) Spur Mevlüt Kar:
Der heute 35 jährige Schweißer Mevlüt Kar, alias „Obeida“, „Sut“ oder „Ubeyde“, war fast ständig ohne Arbeit, lebte gerne von Hartz IV, tauchte in der Türkei unter als seine Kontakte zu Yahya Yusuf ruchbar wurden. Yusuf war gutbezahlter V-Mann des Landesamtes für Verfassungsschutz BW (Baden Württemberg) und Mitglied der Beyyiat El-Imam, einer der Al Qaida zugerechneten Organisation.
Als Passbeschaffer machte der Hartz IV Empfänger Kar schnell Karriere. Terroristen wie Abu Musab al-Zarqawi oder Mohammed Ghassan Ali Abu Dhess (al-Tawhid) gehörten bald zu seinen Kontaktpersonen. 2002 wurde er zusammen mit anderen mutmaßlichen Terroristen in der Türkei festgenommen und als V-Mann „Ubeyde“ des Millî stihbarat Tekilât (MIT) neu geboren.
Die MIT schaltete ihn schnell wieder ab, was Mevlüt Kar wenig störte. Er war mit der CIA in Kontakt gekommen und hatte dort offenbar eine Stay-Behind-Ausbildung erhalten. Gründete nun eine eigene Terrorzellen, nur um diese gleich wieder zu verraten. Dies machte einen Wohnungswechsel nach Bad Harzburg notwendig und dort kam er mit der serbischen Mafia in Kontakt. Die Geschäfte seiner neuen Freunde in der „Organisierten Kriminalität“ zwangen ihn 2004 zurück in die Türkei, wo er Fritz Martin Gelowicz und Attila Selek kennen lernte. Die „Sauerland-Gruppe“ war geboren und landete mit tatkräftiger Hilfe des V-Mannes Mevlüt Kar bald darauf im Knast. Natürlich nicht ihr Sprengzünder- Lieferant Mevlüt Kar.
In der Regel liefern ND-Agenten in Einsatz untaugliche Waffen oder andere Hilfsmittel. Nicht so Mevlüt Kar. Einige seiner Zünder waren Funktionsfähig. Damit war auch für den V-Mann ein Straftatbestand erfüllt. Doch vor dem Gesetz sind halt nicht alle Menschen gleich.
Anstatt Haftbefehl erwartete den V-Mann ein neuer Auftrag. Er sollte den Somalier Ahmed Mani Hamud ausspionieren. Dieser ermordete 2008 zusammen mit einem weiteren V-Mann drei georgische Autohändler.
Am 25. April 2007 wurde auf dem Parkplatz Theresienwiese am Heilbronner Hauptbahnhof die Polizeibeamtin Michèle Kiesewetter ermordet und ihr Kollege Martin A. schwer verletzt.
Mevlüt Kar war zwischenzeitlich auf seine serbische Freunde angesetzt worden. Es ging um ein Waffengeschäft in zweistelliger Millionenhöhe, welches angeblich von dem Somalier Hamud angebahnt wurde.
In diesem Zusammenhang hielt sich angeblich auch Mevlüt Kar am 25.4.2007 in Heilbronn auf und zahlte auf der Bank Santaner 2,3 Millionen Euro ein, vermutlich beobachtet durch Agenten des in Böblingen stationierten Special Investigation Team (SIT), welches zur Defense Intelligence Agency (DIA) gehört. Nach der Geldeinzahlung ging er in Richtung Theresienwiese.
In einem vom Stern veröffentlichten „Contact Report“ der SIT, welcher angeblich gefälscht sein soll, ist zu lesen: „Observation ops ended due to shooting incident involving BW ops officer with right wing operatives and regular police patrol on the scene“
Am 4.9.2011 starben Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt. Beate Zschäpe sprengte die gemeinsame Wohnung in Zwickau in die Luft. Im Brandschutt der Wohnung fanden die Ermittler Hinweise darauf, dass das Trio in den Heilbronner Mordfall Kiesewetter verwickelt war.
Nun erst wurde die Spur Mevlüt Kar heiß. Doch der lebte längst unbehelligt in der Türkei, wo die Sicherheitsorgane wissen, dass nachrichtendienstliche Tätigkeit wenig mit James Bond, Smoking und edler Umgebung zu tun hat, sondern dreckig ist. Soweit zu dieser von der Presse favorisierte Spur.
Meine Informationen weisen in eine völlig andere Richtung. Sie gehen in Richtung „Ismailowskaja“.
Diese bediente sich zur Eintreibung der PKK-Kriegssteuer unter anderem deutscher Rechtsradikaler und in diesem Zusammenhang fiel der Name der Werwolfgruppe „Hohenlohe“, vermutlich jene Organisation, welche der Zeuge Florian H. bei seiner Vernehmung als „Neoschutzstaffel“ (NSS) bezeichnete und auf die eine SMS hinweist, welche Beate Zschäpe erhielt, verbunden mit dem Vorschlag sich im nahen Öhringen zu treffen, an Tage des Kiesewetter-Mordes.
Am gleichen Tag sollen sich V-Leute angeblich auf der Theresienwiese in Heilbronn getroffen haben. Mich würde es nicht wundern, wenn zu diesen V- Leuten auch Mevlüt Kar gehörte. Mevlüt Kar war ein Nachrichtenbeschaffer , der nicht davor zurückschreckte nach amerikanischer Methode aus „Terrorwilligen“ erst Terroristen zu machen, um sie umgehend an die Sicherheitsbehörden zu verraten. Seine Tätigkeit war für ihn Geschäft.
Die Trafo-Station wo der Streifenwagen stand, war seit längerer Zeit Pausenparkplatz von Polizeifahrzeugen. Die Streife Kiesewetter/ Martin A. war ein Produkt des Zufalles. Michèle Kiesewetter hatte sich an diesem Tag überraschend entschlossen doch Dienst zu machen.
Die Streife war Routine. Sie überprüften lediglich einige Fahrzeuge und Personen und fuhren dann ins Präsidium zurück, um dort an einer Schulung teilzunehmen. Unmittelbar nach der Schulung fuhr der Streifenwagen zum späteren Tatort, wo er zur Tatzeit mit offenen Seitenfenstern und offenen Türen im Sichtschutz des Trafogebäudes stand.
Die beiden Täter näherten sich von schräg hinten dem Fahrzeug. Unter Hypnose sagte Martin A. aus, dass er im Rückspiegel eine Person gesehen habe, weshalb er vermutlich den Kopf wendete. Im gleichen Moment fielen die Schüsse.
Ob Schuss, Fehlzündung oder platzender Luftballon, für den Laien hören sich diese Knallgeräusche gleich an, weshalb es kein Wunder war, das die Tat erst durch einen Fahrradfahrer entdeckt wurde, der mit Hilfe von Taxifahrern die Polizei verständigte. Seit der Tat dürften gute 5 bis 15 Minuten vergangen sein, bevor sich das polizeiliche Räderwerk in Bewegung setzte. Der ausgelöste Ringalarm kam erst sehr viel später, weshalb die Tatsache, dass die Autonummer eines Wohnmobils notiert wurde, welches am Tattag Mundlos und Böhnhardt fuhren, wenig belastbar ist.
Belastbarer ist der Fund der Dienstwaffen der beiden Polizisten bei dem Trio, wenn unterstellt wird, das Mundlos und Böhnhardt tatsächlich Selbstmord begingen. Sie starben wie Florian H.
Nach offizieller Darstellung fuhr Florian H. mit dem Wagen seines Vaters nach Stuttgart, stieg aus, kam zurück, setzte sich ans Steuer, schnallte sich an, überlehrte sich und den Innenraum mit Benzin, legte den Kanister auf die Fondsitze und zündete sich an. Der Innenraum brannte völlig aus. Eine Verpuffung (Explosion) zerstörte die Seitenscheiben. Florian H. starb unter anderem an Rauchvergiftung.
Bei so manchem Suizid wird das Undenkbare zur Realität. Über die Innovation von Selbstmördern kann man sich nur wundern. Denkbar ist deshalb alles. Bisher liegen mir weder bei Mundlos und Bönhardt, noch bei Florian H. die Ergebnisse eines Serontin-Test vor.
Selbstmörder befinden sich in der Regel in einer depressiven Stimmung. Ein zu niedriger Serotinspiegel (im Gehirn) führt (nach französischen und italienischen Forschungen) zu Depressionen und steht unmittelbar im Zusammenhang mit der Suizidrate.
Mit Hilfe der ausgeschütteten Endophine kann heute unschwer die Gemütslage einer Person festgestellt werden. Endophine sind Glückbotenstoffe, welcher der Körper bei extremen Stress-Situationen oder bei Furcht und Angst ausschüttet. Zu diesen Endophinen gehören Serotin, Noradrenalin, Acetylcholin und Neuropeptide.
Für einen solchen Test wird lediglich etwas Rückenmark benötigt, wo der Körper Noradrenalin, Acetylcholin und Neuropeptide einlagert. Diese Einlagerungen stehen in einem unmittelbaren Zusammenhang mit dem Serotinspiegel im Gehirn. D.h., wenn man einen dieser Stoffe feststellen kann, so kann man auch auf den Serotinspiegel Rückschlüsse ziehen und damit auf die Gemütsverfassung. Warum dieser Test bei einem Suizid nicht schon längst Standard ist, kann ich leider nicht beantworten. Vermutlich wieder einmal die Kassenlage.
Starben Mundlos und Bönhardt nicht von eigener Hand, dann beweisen die gefunden Waffen wenig. Wer immer sie ermordete, konnte ihnen auch die Waffen unterschieben.
Viel Spielraum für die Verteidigung in München, die vermutlich auch fragen wird, warum keiner der Zeugen in Heilbronn das NSU Trio sah oder hat einer der Leser bei der Betrachtung der Phantombilder etwas anderes festgestellt?