Kampf gegen den Raubzug und Ausverkauf der Gesellschaft und für den Erhalt der demokratischen Werte in Europa: entlassene staatliche Angestellte wehren sich mit allen (noch) legitimen Mitteln gegen die Willkür des Großkapitals.
Im Juni 2013 schaltete die griechische Regierung ihrem eigenen staatlichen Fernsehsender ERT das Signal ab, nachdem die entlassenen Mitarbeiter sich weigerten, die Schliessung des Studios hinzunehmen und das Gebäude besetzt hielten.
Hunderte von Redakteuren und Technikern arbeiten seitdem ohne Bezahlung aus Protest gegen die von der Europäischen Kommission, dem Internationalen Währungsfond und der Europäischer Zentralbank aufdiktierten Sparmassnahmen, den öffentlichen Dienst im Land zu zerstören und ausschliesslich kommerziellen Interessen zu dienen, weiter und streamten ihre Beiträge via Internet. Tausende Griechen solidarisierten sich mit den Journalisten.
Nachdem am 7. November die Regierung das Studio in Athen gewaltsam unter Einsatz von Tränengas gegen Demonstranten von der Polizei räumen liess, verlegten gestern die Angestellten ihre Arbeitsstelle in einem bewundernswerten Akt des zivilen Ungehorsams auf die Strasse um ihre Arbeit fortzusetzen. Von dort gab es die erste Presseerklärung in eigener Sache. Darin hiess es, dass das Provisorium technisch ausgebaut wird. Machi Nikolara, die Sprecherin für die Journalisten, kündigte an, dass dieses „Strassenstudio“ versuchen wird, auch wieder Fersehsendungen und Radiobeiträge kontinuierlich und professionell zu senden.
Unterstützt wurden sie gestern von ungefähr fünfhundert Sympathisanten, umringt waren sie ausserdem auch von der Polizei.
„Auf der Grundlage der Unterstützung der griechischen Öffentlichkeit werden wir unseren Kampf fortsetzen“, sagte Dimitris Gounis von ERT-Gewerkschaft POSPERT.
Auch in Spanien geht der Ausverkauf der staatlichen Medien weiter. Am Mittwoch, den 6. November 2013, kündigten die Behörden in Valencia an, den spanischen regionalen öffentlich-rechtlichen Sender RTVV zu schliessen.